„Da ist ja jede Schnecke schneller“Umbau des Markplatzes in Köln-Ensen verzögert sich

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Der Marktplatz ist bislang kein echter Mittelpunkt des Veedels.

Simon Bujanowski ist sauer. „Da ist ja jede Schnecke schneller“, schimpft der SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung (BV) Porz. Grund für seine schlechte Laune: Ein paar Sätze, die die Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Sozialdemokraten zum Sachstand zur Umgestaltung des Ensener Marktplatzes in einer Mitteilung formuliert hat. Dort heißt es, die Planung stehe „kurz vor der Finalisierung der Entwurfsplanung“. Ein Punkt, bei dem man schon einmal schlucken kann. Das Entscheidende steht aber am Ende der Mitteilung: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist mit einem Baubeginn nicht vor 2023/2024 zu rechnen.“

Bezirksvertreter sind fassungslos

Für Simon Bujanowski völlig unverständlich. Er fragt sich wie trotz gesicherter Finanzierung eine Planung so lange dauern kann. „Eine Realisierungsdauer von fast zehn Jahren für die Aufwertung einer Platzfläche mit Bänken, Pflanzinseln, Beleuchtung und neuer Pflasterung ist nicht hinnehmbar.“

Auch Werner Marx, Fraktionschef der CDU, ist über Mitteilung wenig erfreut. „Ich bin fassungslos, einfach nur fassungslos.“ Und Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen kann ebenfalls nur mit dem Kopf schütteln. „Scheint man Porz vergessen zu haben?“, fragt er sarkastisch. SPD-Mann Bujanowski geht noch einen Schritt weiter. „Das ginge linksrheinisch und in der Innenstadt schneller“, sagt er.

Die ersten Pläne zur Umgestaltung des Ensener Markplatzes wurden der Bezirksvertretung Porz im Jahr 2015 vorgestellt. Die Finanzierung in Höhe von rund 300 000 Euro war über das Programm zur Aufwertung von öffentlichen Plätzen sichergestellt.

Mindestens zwei Jahre Verzögerung 

Es wurde diskutiert und auf Gestaltungswünsche von Anliegern und der Bürgervereinigung Ensen/Westhoven eingegangen und die Belange des angrenzenden Supermarktes berücksichtigt. 2019 war noch die Rede von einem Baubeginn in 2021. Nun wieder mindestens zwei Jahre Verzögerung. „Aufgrund von Wünschen aus der Bürgerschaft wurde neben der ursprünglichen Planung eine zweite Variante entwickelt, die auf Kosten von Parkplätzen den Baumbestand in der Platzfläche erhält“, heißt es in der Mitteilung. Etwa ein durch die Blume gesprochene Begründung für die erneute Verzögerung? Eine Antwort, warum die Planungen nun so lange gedauert haben, bleibt die Verwaltung schuldig.

Grafik-Ensen-Markt

Nach den Plänen der Stadt sollen unter anderem Sitzbänke und mehr Grün das Areal verschönern. Am Elsterweg soll eine autofreie Zone entstehen. 

Nach all den bisherigen Detailplanungen mit der Öffentlichkeit ist jetzt die Rede von einer Entwurfsplanung und zwei Varianten. Also wieder ein Schritt zurück? Eigentlich sollten neue Sitzbänke, neue Pflasterung sowie neue Bäume und weitere Bepflanzung den Platz verschönern. Die größte Veränderung sollte die Verschwenkung des Elsterweges sein. Dadurch würde vor dem Edeka-Markt eine autofreie Platzfläche entstehen, die für Außengastronomie genutzt werden kann. Auch für den Lieferverkehr für den Edeka-Markt hätte eine Verschwenkung Vorteile.

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Was wird aus den bisherigen Planungen? Die Verwaltung teilt lediglich mit, dass beide Varianten der Bezirksvertretung nun „zeitnah zur Entscheidung vorgelegt“ werden. Im Anschluss daran werde die entsprechende Variante ausgearbeitet. Dann muss wiederum die Politik ihren Segen geben und den Baubeschluss verabschieden. Das alles kostet wieder Zeit, deswegen wird der Baubeginn frühestens 2023/2024 erfolgen. Bis alles fertig ist, könnten die von der SPD angesprochenen zehn Jahre dann rum sein.

Und die Sozialdemokraten sind erzürnt. Nach Schließung der Zentrums für Therapeutisches Reiten, der Verzögerung des Gutachtens zum Lehrschwimmbecken und dem Stillstand in Sachen Leinpfad sei das Thema Marktplatz ein weiterer Beweis, dass der Blick aus dem Kölner Rathaus nicht bis Porz reicht. „Ich fordere deshalb, dass der zuständige Baudezernent in der Bezirksvertretung zu den Nicht-Bauprojekten einmal Rede und Antwort steht“, so Simon Bujanowski.

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