Eine Ausstellung im Bildungszentrum des Rathauses beleuchtet die Eingemeindung von Porz mit faszinierenden Bildern und hebt Besonderheiten hervor.
EingemeindungAusstellung in Porz – Ein halbes Jahrhundert als Kölner Stadtbezirk im Fokus

Guido Motter, Sabine Stiller, Daniela Wagner und Henning Schützendorf bei der Eröffnung der Ausstellung.
Copyright: Beatrix Lampe
Eine fünf Jahrzehnte währende Geschichte, in deren Verlauf sich Porz „baulich und wirtschaftlich verändert, gefeiert und gelitten hat“, wird im Bildungszentrum des Porzer Rathauses derzeit sichtbar. Wie Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller bei der Eröffnung der Ausstellung „50 Jahre Stadtbezirk Porz, 50 Jahre Eingemeindung“ formulierte, hat die ehemals selbstständige Stadt, die heute einer der neun Kölner Stadtbezirke ist, in dieser Zeit neue Beziehung zum Umland gewonnen. Besondere Ereignisse und Entwicklungen sind der Erinnerung wert.
Eine Banner-Ausstellung im Foyer fasst die wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und sozialen Veränderungen zusammen, wie in einem Zeitraffer sind dabei fünf Jahrzehnte erlebbar. Daniela Wagner, die für Porz zuständige Stadtarchivarin, hat dieses halbe Jahrhundert beleuchtet und dabei auch die Vorgeschichte in den Blick genommen.
Porz: Von kleinen Dörfern zur stolzen Karnevalskultur
Porz bestand über Jahrhunderte hinweg aus vielen kleinen Dörfern, die langsam zusammenwuchsen und erst 1951 zusammengefasst wurden und die Stadtrechte erhielten. Die Position von Porz als selbständige Stadt hatte also insgesamt weit kürzer Bestand als die jetzige als Kölner Stadtbezirk.
Wagner hob in einer kurzen Ansprache das besondere mitmenschliche Gefüge in Porz hervor, das sich gerade am Beispiel des eigenständigen Karnevals zeige. Schöner als im Motto der jüngsten Karnevalssession könne man die Porzer Rolle innerhalb Kölns gar nicht ausdrücken. „Nur mit uns kann Kölle funkele“, hatten die Jecken stellvertretend für alle Porzer Bürgerinnen und Bürger selbstbewusst verkündet.
Historische Fotos zeigen Porz in vergangenen Zeiten
Im zweiten Teil der Ausstellung, der in der Galerie über dem Foyer zu sehen ist, sprechen vor allem Bilder. Henning Schützendorf, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins Rechtsrheinisches Köln, hat zusammen mit Bürgeramtsleiter Guido Motter eine thematische Auswahl historischer Fotos präsentiert. Die schwarz-weiß-Bilder stammen aus dem Fotoarchiv der früheren Porzer Redaktion des „Kölner Stadt -Anzeiger“.
Die Abzüge, die zum Teil noch Spuren der Bearbeitung fürs Layout tragen, sind nach Schließung der örtlichen Redaktionsräume in die Obhut des Geschichtsvereins gekommen. Schützendorf erinnerte an den bemerkenswerten Einsatz ehrenamtlicher Helfer bei der Übernahme dieses fotografischen Schatzes, der jetzt in den Räumen der Evangelischen Gemeinde aufbewahrt wird und zur lebendigen Erinnerung genutzt werden kann.
Zur Ausstellungseröffnung wurde in der Galerie auch die Porzer Bürgermeister-Amtskette präsentiert, die ebenso wie das Gästebuch der ehemals selbstständigen Stadt glücklicherweise in Porz aufbewahrt worden ist und deshalb nicht vom Einsturz des historischen Archivs in Köln in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Jazz-Combo des Stadtgymnasiums umrahmte die Eröffnung der Ausstellung und bildete den jugendlichen Schwung im Stadtbezirk Porz ab.
Copyright: Beatrix Lampe
Zur Ausstellungseröffnung kamen viele Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, etliche von ihnen haben die bewegte politische Zeit rund um die Eingemeindung noch sehr präsent vor Augen. Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsfeier schuf eine schöne Verbindung quer durch die Jahrzehnte. Die Musikerinnen und Musiker der Jazz-Combo am Stadtgymnasiums Porz unter Leitung von Jakob Lüffe verkörperte die Porzer Jugend und spielte Jazz-Melodien, die auch die ältesten Gäste noch aus Zeiten vor der Gebietsreform kannten.
Bis Ende September sind rund um die Bilder und Ausstellungsstücke weitere Veranstaltungen geplant, die sich mit Themen rund um die Eingemeindung befassen. Nächster Termin ist eine Talk- und Diskussionsrunde unter anderem mit TV-Moderator Guido Cantz und mit Zeitzeugen am Mittwoch, 21. Mai, 19 Uhr, im Rathaussaal, Moderator ist Frank Überall, der Eintritt ist frei.