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Platzprobleme durch G9Neubau und Sanierungen – Zündorfer Schulen stehen vor Herausforderungen

Lesezeit 4 Minuten
Das Schulzentrum Zündorf an der Heerstraße von außen

In die Jahre gekommen ist das Schulzentrum Zündorf an der Heerstraße.

Die Stadt Köln investiert 2,8 Milliarden Euro in den Schulbau. Platzprobleme beim Schulzentrum Zündorf durch G9 und Neubauten belasten die Baupläne.

Einen großen Batzen Geld will die Stadt für den dringend notwendigen Schulneubau in die Hand nehmen. Für das „Zweite Maßnahmenpaket für Schulbauprojekte“ sollen 2,8 Milliarden Euro investiert werden. Das sind 1,1 Milliarden Euro mehr, als bisher kalkuliert. Ursprünglich waren rund 1,7 Milliarden Euro veranschlagt und von der Politik beschlossen worden.

Die Kostensteigerung wird größtenteils begründet mit gestiegenen Baukosten und Lieferengpässen infolge von Corona und des Ukrainekriegs. Allerdings sind auch mehr Schulbaumaßnahmen hinzugekommen. Zu Beginn der Planungen waren es 50 Schulbaumaßnahmen an 20 Standorten, jetzt sind es 60 Maßnahmen an 30 Standorten.

Das Lessing-Gymnasium auf dem Gelände des Schulzentrums Heerstraße in Porz-Zündorf von außen

Das Lessing-Gymnasium auf dem Gelände des Schulzentrums Heerstraße in Porz-Zündorf.

Schulbau in Porz: Steigende Kosten und mehr Bauprojekte

Dazu gehören auch Schulbauprojekte in Porz. Dazu zählen die Grundschule Hohe Straße in Ensen sowie der Standort Berliner Straße in Westhoven. An der Berliner Straße soll eine Grundschule und eine Förderschule samt Schulschwimmbecken neu gebaut werden. Um das zu ermöglichen, soll eine Förderschule am Urbacher Weg gegenüber dem Porzer Krankenhaus gebaut werden. Der Standort ist dann zunächst ein Interimstandort für die Förderschule Berliner Straße. Ebenfalls in dem Paket enthalten: ein Neubau einer Grundschule am Elsdorfer Weg sowie Sanierungsmaßnahmen an der dort benachbarten Grundschule Kupfergasse in Urbach. Rund 190 Millionen Euro werden diese Baumaßnahmen kosten.

Mit 420 Millionen Euro stehen die Bauprojekte am Schulzentrum Heerstraße in Zündorf zu Buche. Doch gibt es an diesem Standort ein Platzproblem. Denn es sollen nicht nur das Lessing-Gymnasium neu gebaut werden, sondern auch die Real- und Hauptschule. Bei laufendem Betrieb kein leichtes Unterfangen. Das bereitet einigen Menschen Sorge, wie eine Veranstaltung des CDU-Ortsverbandes Zündorf-Langel jüngst gezeigt hat. Bei der hatte CDU-Ratsmitglied Nils Helge Schlieben das Schulbaumaßnahmenpaket vorgestellt. Schlieben ist auch Vorsitzender des Schulausschusses und betonte auf der Veranstaltung, wie wichtig es ist, dass das Paket beschlossen wird. „Es ist ein Grundsatzbeschluss, weitere Ideen für die einzelnen Standorte können im Planungsprozess an die Verwaltung herangetreten werden. Der Beschluss ist im Schulausschuss und in der Bezirksvertretung Porz gefallen.“

Ein Mann spricht bei einer Bürgersprechstunde vor Menschen.

Der Vorsitzende des Schulausschusses Nils Helge Schlieben (CDU) bei einer Bürgersprechstunde des CDU-Ortsverbandes Zündorf-Langel.

Die Bezirksvertretung Porz hatte allerdings in ihrer Sitzung noch ein paar Änderungen eingebracht. Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, plädierte dafür, dass der Schulstandort am Urbacher Weg, nach der Nutzung als Interim als inklusive Schule dauerhaft betrieben wird. Lutz Tempel von der SPD forderte ein Fachgespräch noch vor der Sommerpause. In dem soll die Schulverwaltung und Gebäudewirtschaft sich den Fragen der Politik zum Schulstandort Heerstraße stellen.

G9 bringt Platzprobleme an Zündorfer Schulen

Dort gibt es ein weiteres Raumproblem, das unabhängig vom Schulbaupaket auf das Gymnasium im kommenden Jahr zukommen wird. Das hat mit der Einführung von G9 zu tun. Ab August 2026 machen dort Schülerinnen und Schüler wieder nach neun, anstatt wie bisher nach acht Jahren Abitur. Eine Jahrgangsstufe bleibt somit ein Jahr länger in der Schule. Platz für rund 120 neue Schülerinnen und Schüler in der Klasse 5 ist mit den vorhandenen Kapazitäten schwer bis unmöglich.

Lange hat die Stadt erfolglos nach Grundstücken gesucht, um in der Nähe des Schulzentrums ein Interim errichten zu können. Anne Lena Ritter, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, und Torsten Leesmeister von der Verwaltung hatten im Schulausschuss dahingehend gute Nachrichten mitgebracht, die in der Sitzung der Bezirksvertretung wiederholt wurde: Eine noch bis Herbst dieses Jahres landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen Schule und Tennisclub wird frei und kann im Anschluss genutzt werden. Das sei nicht nur eine gute Nachricht für G9, sagt Schulausschussvorsitzender Schlieben, sondern sorge auch für etwas Bewegungsfreiheit für die Schulbaumaßnahmen auf dem Hauptgelände des Schulzentrums. „Im August 2026 werden 120 neue Kinder das Gymnasium besuchen können“, sagte Schlieben.

Und in Sachen Schulbauprojekt rechnet der Vorsitzende des Schulausschusses mit einer positiven Abstimmung und erwartet keine bösen Überraschungen. Ende Mai geht das Paket in den Stadtrat. Wird das Paket da beschlossen, sollen wie bereits beim ersten Schulbaumaßnahmenpaket vor einigen Jahren die Vorhaben an General- und Totalunternehmer vergeben werden. Das bringt den Vorteil, dass der Stadt eine Vergabe nach Einzelgewerken erspart bleibt. Das spart Zeit und Geld – und hat in den vergangenen Jahren bei einigen Schulbauprojekten auch geklappt.