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Streitpunkt TiefgarageneinfahrtBauantrag der GAG in Köln-Porz soll ausgesetzt werden

Lesezeit 3 Minuten
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Nach Auffassung der Bezirksvertreter ist die Tiefgarageneinfahrt an der Poststraße besser aufgehoben.

Porz – Wenn die Vorsitzende vom Bürgerverein Porz-Mitte, Sigrid Alt, sich über Dinge, die in Porz schief laufen aufregt, spricht sie gerne von der viel zitierten Schnappatmung, die sie dann bekommt. Über dieses Stadium sind die Porzer Bezirksvertreter schon weit hinaus. Bei ihnen kann man schon von Zornesröte sprechen.

Grund dafür ist eine Mitteilung im nicht-öffentlichen Teil der Bezirksvertretung (BV) Porz zum Bauvorhaben auf dem Grundstück an der Hauptstraße 334-352. Aus der geht hervor, dass die GAG Immobilien AG bei ihrem Bauvorhaben auf dem rund 4500 Quadratmeter großen Areal hinter und neben dem denkmalgeschützten „Friseur Albäät“ weiterhin an einer Tiefgarageneinfahrt an der Hauptstraße festhält. Aus diesem Grund hat die Bezirksvertretung (BV) Porz sich in ihrer jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, dass die Verwaltung, „die Bescheidung dieses Bauantrages“ zunächst aussetzen soll. Zudem fordern die Politiker umgehend ein Fachgespräch zwischen dem Bauherrn, der Fachverwaltung aus Stadtplanungsamt und Bauamt sowie der Bezirksvertretung Porz durchzuführen. „Wir haben dem Bauherrn sehr deutlich gemacht, sein Konzept zu ändern“, sagte Werner Marx, Fraktionschef der CDU. Die Mitteilung verdeutliche, dass die GAG davon anscheinend nichts wissen wolle. Dieter Redlin, parteiloser Fraktionschef der Grünen, betonte, dass ein solches Vorgehen zeige, „dass man uns nicht ernst nimmt“.

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Die geplante Bebauung sieht insgesamt drei neue Gebäude auf dem Areal an der Hauptstraße, Ecke Poststraße, vor.

Das Bauvorhaben hatte die Bezirksvertretung Porz durch die Parteien hinweg wegen der möglichen Staugefahr durch die Tiefgarageneinfahrt auf einer schon jetzt viel befahrenen Hauptstraße schon in ihrer Januar-Sitzung kritisiert. In der hatte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski gefordert, dass die GAG die Anmerkungen und Befürchtungen ernst nehmen sollten. Adressaten waren damals Jörn Rickmann, Abteilungsleiter Bauplanung bei der GAG sowie Architekt Burkard Dewey, die das Projekt zur Errichtung von 76 Wohnungen vorgestellt hatten und sich von den Politikern einiges anhören mussten.

„Die Ignoranz, mit der wir damals behandelt worden sind, haben wir nun auch noch schriftlich“, schimpft Bezirksbürgermeister Henk van Benthem über die jetzige Mitteilung. Es komme ihm vor als ginge die GAG nach dem Motto vor: „Friss oder stirb.“

Weitere Kritik

Für weitere Aufregung hatte bei der Projektvorstellung im Januar auch der Stellplatzschlüssel gesorgt. 58 Parkplätze gegenüber 76 Wohneinheiten seien viel zu wenig hatte die Porzer Politik geklagt. Dem hatte GAG-Mitarbeiter Jörn Rickmann die vorhandene Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dagegen gehalten.

Dadurch dürfe der Stellplatzbedarf laut einer Satzung der Stadt auf den Faktor 0,7 verringert werden. Da die neuen Wohnungen zudem für den geförderten Wohnungsbau vorgesehen seien, hätten diese Mieter „erfahrungsgemäß häufig keinen eigenen Pkw“, so Rickmann.

Diese Antwort hatte die Porzer Politiker erneut gehörig auf die Palme gebracht . Die Erfahrung zeige, dass die Familien eher zwei als ein Auto hätten, hatte Dieter Redlin damals bemerkt. Sprich: Eigentlich seien mehr Stellplätze als Wohnungen nötig. Zur guten ÖPNV-Anbindung merkte Redlin an: Dass das zu bebauende Areal zwischen zwei Haltestellen liege und eben nicht in unmittelbarer Nähe von einem von beiden. (rde)

Dem will die Bezirksvertretung nicht folgen. In ihrer jüngsten Sitzung hatten CDU, Grüne und FDP gemeinsam im öffentlichen Teil der Sitzung einen Dringlichkeitsantrag zu der Mitteilung eingebracht, mit dem sie erneut auf die Staugefahr auf der Hauptstraße hinweisen. Elke Müssigmann vom Stadtplanungsamt antwortete auf die Frage von Werner Marx, dass eine Baugenehmigung noch nicht erteilt sei. Auf die Frage, was zu tun sei, um diese vorerst aufzuhalten, sagte sie: Die BV solle die Verwaltung bitten, den Bescheid auszusetzen. Darauf einigten sich die Politiker einstimmig. Das Fachgespräch soll laut Henk van Benthem am 15. Mai, einen Tag vor der nächsten BV-Sitzung stattfinden.