„Harmlos für den Menschen“Angler entdeckt Schlange an der Groov

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Eine Barrenringelnatter schlängelt durch das Wasser am Ufer eines Sees.

Eine Barrenringelnatter schlängelt sich am Ufer der Groov entlang.

Die Groov in Köln-Porz ist eine kleine Oase der Natur. Frösche, Kröten und Schlangen leben dort, auch eingewanderte Pflanzen wie das drüsige Springkraut sind hier zu finden. 

Plötzlich bewegte sich etwas am Ufer. Sebastian Schmitt zückte flugs sein Smartphone und hielt den Moment im Bild fest. „Eigentlich wollte ich auch einen Film machen, doch die Schlange war schon wieder weg“, so der Angler. Welche Art war es? Elmar Schmidt von der Biologischen Station Leverkusen-Köln erkannte die Schlange sofort. „Es handelt sich um eine Barrenringelnatter“, so der Reptilien- und Amphibienexperte. Er wollte sich persönlich ein Bild vom Lebensraum dieses streng geschützten Tieres machen. Mit der Redaktion traf er sich an der Groov.

An der Groov fühlen sich Schlangen, Frösche und Kröten wohl

Am hinteren Ende in der Nähe des Zündorfer Schwimmbades besichtigte er die künstlich angelegte Flachwasserzone, die zurzeit wegen des hohen Wasserstandes schwer zu erkennen ist. „Hier fühlen sich Schlangen, Frösche und Kröten wohl“, so sein Urteil auf den ersten Blick.

Ein Mann steht am Ufer eines Sees. Er deutet mit dem Finger auf das Wasser.

Elmar Schmidt von der Biostation Leverkusen-Köln an der hinteren Flachwasserzone am Ufer der Groov

Ihn wundert es nicht, dass die Barrenringelnatter hier ein Zuhause gefunden hat. Sie ernährt sich auch von Kröten und Fröschen, an der Groov fände sie jede Menge Nahrung. Das Exemplar auf dem Foto sei jedoch noch relativ klein. „Barrenringelnattern können bis zu zwei Meter lang werden“, so der Experte. Sie seien jedoch „völlig harmlos für den Menschen“. Deshalb sollte man auf keinen Fall in Panik verfallen, wenn man einem solchen Reptil begegnet. Man könnte sich freuen, die Schlange in freier Natur gesehen zu haben. „Das ist ein Erlebnis.“ Er vermutet, dass die Natter am Rheinufer entlang nach Zündorf gekommen sei.

Das dreigeteilte Blatt von wildem Hopfen ist gut zu erkennen.

Wilder Hopfen klettert am Ufer der Groov an Pflanzen empor.

Wir gehen in Richtung Jachthafen. Große Teile des Uferbereiches sind komplett zugewachsen. Der Blick auf das Wasser der Groov ist nicht frei. „Solche Zonen sind für die Tierwelt als Rückzugsraum besonders wichtig“, so der 58-Jährige. Auch Vögel würden dort Nistplätze finden. Und er entdeckt Pflanzen. Wilder Hopfen klettert an Bäumen und Büschen empor. „Diese Pflanze wurde vom Menschen kultiviert und so entstand der Hopfen, mit dem heute Bier gebraut wird.“ 

Die gelben Blüten des Gilbweiderich sind schon von weitem zu sehen.

Der gelb blühende Gilbweiderich ist überall an der Groov zu finden.

Mit kundigem Blick erkennt er noch weitere Pflanzen. Die gelbe Blüte des Gilbweiderichs ist nicht zu übersehen. Auch das drüsige Springkraut hat sich am Ufer breit gemacht. Diese Pflanze mit ihren lila Blüten ist nach Deutschland eingewandert und „verdrängt heimische Arten“, so Schmidt. Man müsse sie „im Zaum halten.“ Eine Weinbergschnecke kriecht auf dem feuchten Blatt einer Klette umher. Es hat geregnet, das lockt diese Tiere zu Ausflügen ins Grüne.

Ein Wasserfrosch am Ufer der Groov.

Ein Wasserfrosch hat es sich am Ufer der Groov gemütlich gemacht.

Beim genauen Hinsehen sind überall Weinbergschnecken zu entdecken. Mit hellbraunem oder geflecktem Haus. Sie gelten als Delikatesse. „Man darf sie aber nicht einfach einsammeln, sie stehen unter Schutz.“ Schmidt entdeckt immer mehr. Gilbweiderich am Ufer, auch ein Wasserfrosch entgeht seinen kundigen Blicken nicht.

Dann zeigt er auf einen Haufen voller Äste und Blätter. „Wenn diese Ansammlungen durch Hochwasser entstehen, nennt man sie Geniste“, so der Experte. Ringelnattern würden dort gerne ihre Eier ablegen. Durch die Hitze, die beim Zersetzen entsteht, würden sie ausgebrütet.  Deswegen seien die Eier immer wieder in Misthaufen zu finden. 

Ein Pflanzenhaufen am Ufer der Groov. Ringelnattern legen dort ihre Eier zum Ausbrüten hinein.

In solche Pflanzenhaufen legen Schlangen ihre Eier. Geniste werden sie genannt, wenn sie an Ufern durch Anschwemmungen entstehen.

Die Brennnesseln am Ufer seien für Schmetterlinge wichtig. Man dürfe sie nicht entfernen. Lila blühenden Sumpf-Ziest oder eine Schwertlilie findet er am Rand der Groov. „Hier in Zündorf ist ein echtes Kleinod der Natur entstanden“, lobt er das Gewässer und sein Umfeld. Durch die direkte Nähe zum Rhein sei die Pflanzen- und Tierwelt auch ganz besonders.  Wenn man aufmerksam spazieren ginge, könne man viel entdecken. 

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