Studieren in KölnPreissteigerung an Kölner Hochschulmensen

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Ein Teller mit Pommes und Chili sin Carne in der Kölner Unimensa

Essen zu überschaubaren Preisen in der Kölner Unimensa, hier: Chili sin Carne

In den Mensen der Kölner Hochschulen können Kölner Studierende preiswert essen. So wie überall, steigen nun aber auch hier die Preise. Die gute Nachricht für die Studierenden: Ein beliebtes Gericht ist nach kurzer Abwesenheit zurück auf der Speisekarte.

„Die Preise haben schon ordentlich zugelegt. Gefühlt so 50 Cent mehr für ein Essen“, sagt Kaspar. Der 19-jährige Physikstudent isst fast täglich in der Mensa an der Zülpicher Straße. Und er hat recht: Zum Jahresbeginn hat das Studierendenwerk (Werk), das die Mensen der Kölner Hochschulen betreibt, die Preise erhöht. „Durchgängig wurden sie um 15 Prozent angehoben“, sagt Werk-Sprecher Klaus Wilsberg.

Der Versicherer Ottonova, der einen Preisvergleich zwischen den Mensen der 40 größten deutschen Universitäten durchgeführt hatte, weist für Köln einen noch größeren Anstieg von 58 Cent aus. Das entspräche einer Erhöhung von fast 24 Prozent.

Mareike Wiggers, Leiterin der Hochschulgastronomie, kann diesen Betrag nicht nachvollziehen. Erhöht worden seien im vergangenen Jahr nur die Preise in den Bistros und in den Kaffeebars. Die Preissteigerungen seien zunächst dadurch abgefangen worden, dass der Speiseplan umgestellt wurde. Das half allerdings nicht auf lange Sicht.

„Sozialgericht“ bleibt vom Preis fast stabil

„Wir waren zu defizitär“, sagt Wiggers.   In Absprache mit dem Verwaltungsrat war eine Preissteigerung unumgänglich. Allerdings gibt es eine Ausnahme: das so genannte „Sozialgericht“, eine nahrhafte Mahlzeit, die immer den selben Preis hat. Er wurde nur von 1,80 auf 1,90 Euro erhöht. „Wir haben eine Verpflichtung, ein preiswertes Essen anzubieten“, erklärt Wilsberg.

Da das Essen durch Landesmittel bezuschusst wird, sind aber auch die anderen Gerichte, die an jedem Werktag in den zehn Mensen des Werks angeboten werden, vergleichsweise preiswert. Die Preise wechseln je nach Gericht und Zutaten.

An der größten Kölner Mensa an der Zülpicher Straße zahlen Studierende beispielsweise 3,75 Euro für Fisch-Nuggets mit Remouladensause, Pommes, Salat und Dessert. 2,70 Euro kostet der vegetarische Kartoffel-Broccoli-Auflauf mit Kräuterrahmsauce, Salat und Dessert. Die Preise für Bedienstete und Gäste der Uni sind höher.

Veganer Freitag

„Mit dem Essen in der Mensa bin ich zufrieden“, sagt Jurastudentin Lena. Ihre Kommilitoninnen sehen das genauso. Die gestiegenen Preise machen ihnen aber zu schaffen. „Wir haben 2018 im ersten Semester mit 2,80 Euro für ein Essen angefangen, inzwischen bezahlen wir durchschnittlich 3,75 Euro“, stellen sie fest und fügen resigniert hinzu: „Es wird ja alles teurer. Doof, dass die Uni da nachzieht.“

Auch wenn sie an den Preisen nichts ändern kann, will Wiggers viel anderes bewegen. Die Mensen sollen immer mehr zu Orten der sozialen Begegnung werden. Vor kurzem erst ist der Umbau der Mensa in der Mainzer Straße in der Südstadt abgeschlossen worden. Sie ist jetzt die neueste, die es in Köln gibt. „Viele Studierende wissen nicht, dass sie die Mensen aller Hochschulen nutzen können“, sagt Wiggers.

Die diplomierte Lebensmitteltechnologin, die vor gut zwei Jahren in der Pandemie die Leitung der Hochschulgastronomie übernommen hat, ist ambitioniert. „Wir ändern Rezepturen immer mal wieder, probieren Neues aus“, sagt sie. So wurde vor einer Weile der vegane Freitag eingeführt. Am jeweils letzten Freitag des Monats gibt es in den Mensen ausschließlich veganes Essen.

Pommes muss es geben

„Essen ist eine Art Statussymbol geworden. Es hat inzwischen einen wesentlich höheren Stellenwert als früher“, stellt Wiggers fest. Dem versucht sie Rechnung zu tragen: Mit regionalen Zutaten, möglichst viel Nachhaltigkeit und immer wieder mit Spezialangeboten im Speiseplan, der auf sechs Wochen angelegt ist und sich dann wiederholt. „Köttbullar kommt sehr gut an, Lahmacun, und Schnitzel“, sagt Wiggers.

Als Speisefett sich infolge des Ukrainekriegs enorm verteuerte, gab es kurzzeitig keine Pommes in den Kölner Mensen. Das hat sich inzwischen wieder geändert. „Pommes müssen sein“, weiß Wiggers. Eingestellt ist indes inzwischen das Angebot Graupensuppe. Sie wollten nur die wenigsten essen.

Mensa-Bewertungen auf Instagram

Zu den Veränderungen in den Kölner Mensen gehört auch, dass sich das Zahlungssystem Anfang März ändern wird. Statt mit der bisher üblichen eigenen Mensakarte zu zahlen, kann dann an allen Kassen direkt bargeldlos gezahlt werden.

Wie wichtig das Mensa-Essen inzwischen genommen wird, zeigt auch die Tatsache, dass „Mensalover69“ seit April letzten Jahres einen eigenen Kanal auf Instagram hat. Dort werden Fotos und Bewertungen von Gerichten aus der Mensa an der Zülpicher Straße gepostet. „Die Bewertungen sind durchwachsen“, sagt Wiggers.

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