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Private Parkplätze in KölnMit dieser App können Sie Falschparker abschleppen lassen

Lesezeit 3 Minuten

Hier darf nicht jeder parken: Wer sich nicht daran hält, den kann der Grundstücksbesitzer abschleppen lassen.

  1. Wer sich ständig darüber ärgert, dass der Nachbar in der Einfahrt parkt, musste bislang in Vorkasse treten, wenn er abschleppen ließ.
  2. Stadt und Polizei dürfen auf privaten Flächen nicht aktiv werden.
  3. Die App „Parknotruf“ will hier nun Abhilfe schaffen.

Köln – Wer seinen Pkw auf einem privaten Parkplatz abstellt, der als solcher gekennzeichnet ist, könnte demnächst verstärkt abgeschleppt werden. Denn seit kurzem ist in Köln die App „Parknotruf“ freigeschaltet, die das Entfernen falsch parkender Autos von privaten Flächen erleichtern soll.

Geld mühsam eintreiben

Die Parknot im öffentlichen Raum ist groß und sie wird immer größer, wie auch Südstadtpfarrer Hans Mörtter feststellt. Neben seiner Kirche im Herzen der Südstadt befindet sich eine Parkfläche. Sie ist nicht etwa öffentlich und für jedermann frei zugänglich. Trotzdem parken dort immer häufiger fremde Pkw. „Das ist ärgerlich, vor allem für diejenigen, die einen Stellplatz angemietet haben. Ähnliches erzählt Dorothee Straub. Vor ihrer Apotheke in Rondorf hält sie fünf Parkplätze bereit, aber ihre Kunden finden dort kaum einen Stellplatz. „Wir haben Schilder angebracht, auf die Parkflächen unser Apothekenlogo gepinselt, aber es wird nicht besser“, so Straub, die zur Zeit Gespräche mit Parkraumüberwachungsfirmen führt.

Ständig blockierte Stellplätze brachten die Idee

Genauso erging es den Erfindern der App in Kiel. In einem sehr zentral gelegenen Gebäudekomplex betreibt App-Erfinderin Nicole Frömming ihr Büro. Frömming ist in der Werbung tätig. „Zu unserem Büro gehören angemietete Stellplätze, doch ständig blockieren andere Autofahrer diese“. So habe sie mit ihren Geschäftspartnern überlegt, was sie tun könne, denn Stadt und Polizei dürfen auf privaten Flächen nicht aktiv werden.

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„Sicher, als Eigentümer oder Mieter der Fläche können wir ein Abschleppunternehmen beauftragen, müssen aber auch in finanzielle Vorleistung treten“, so Frömming. Je nach Stadt geht es um Beträge von mindestens 200 Euro. Die muss der Eigentümer des Parkplatzes oft mühsam von dem Parksünder eintreiben.

Zuächst muss üblicherweise der Melder in Vorleistung treten

Schon jetzt werde häufig abgeschleppt, bestätigt Carsten Jacobs von Schlimbach, einem der großen Abschleppunternehmen in Köln. „Wir werden regelmäßig gerufen, wenn zum Beispiel Garagen zugeparkt sind“. Jacobs bestätigt, dass zunächst in Vorleistung gehen muss, wer den Abschlepper beauftragt hat. Will der Halter nicht zahlen, bleibt nur der Rechtsweg. Ein Schritt, den so mancher scheut. Die App kann da Abhilfe schaffen.

So funktioniert die App

Wer eine private Parkfläche hat, muss diese zunächst bei Parknotruf registrieren und die App herunterladen. Kommt sie zum Einsatz, muss das falsch parkende Fahrzeug von allen Seiten fotografiert werden, auch das Kennzeichen. Anschließend werden die Fotos in das System der App eingespeist. Ein Aufwand, der den Nutzern mit 10 Euro vergütet wird.

Eigentümer, die die App nutzen wollen, können ihre Parkplätze mit einem Aufkleber von „Parknotruf“ kennzeichnen, sind dazu aber nicht verpflichtet. Die Polizei ist über die App informiert, da dort oft die Halter der abgeschleppten Autos anrufen. Dessen Standort erfahren sie, wenn sie auf die Seite von Parknotruf gehen und ihr Kennzeichen eingeben. Dort erscheinen die Abschleppzeit, der aktuelle Standort des Fahrzeuges und die Kosten, die direkt per Pay Pal, Kreditkarte oder Bankeinzug beglichen werden müssen.(swa)

Frömming hat die App juristisch prüfen lassen. „Wer einen fremden Parkplatz blockiert, stört das Besitzrecht des berechtigten Parkplatzinhabers. Dagegen darf sich der Inhaber der Fläche wehren, indem er das fremde Fahrzeug entfernen lässt“, erklärt Frömming. Dabei übernehme Parknotruf das gesamte Prozedere, vorausgesetzt, die Eigentümer der Parkflächen haben sich zuvor registriert.

App-Betreiber erhalten Anteil vom Abschleppunternehmen

Natürlich haben Frömming und ihre Geschäftspartner die App nicht uneigennützig auf den Weg gebracht. Für jeden Abschleppvorgang haben sie einen prozentualen Anteil mit einem Kölner Abschleppunternehmen ausgehandelt. Über Details sprechen die Macher der App nicht. „Aus Rücksicht auf die Geschäftspartner“, wie Frömming sagt. Es handele sich aber keineswegs um Fantasiepreise, sondern um „ortsübliche“, die vom Verband der Bergungs- und Abschleppunternehmen festgelegt wurden. In Köln sind dies mehr als 200 Euro.