Prozess in KölnDrei Jahre Haft für Handel mit todkranken Hundewelpen

Kranke Welpen aus Rumänien sind von einem Paar verkauft worden.
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Köln – Sie hatten Welpen aus Rumänien geliefert bekommen, sie über Ebay-Kleinanzeigen angeboten und schließlich auf der Straße gegen Bares verkauft. Doch statt Freude brachten die Hunde den neuen Besitzern nur Leid und Ärger. Denn die Hunde verschiedener Rassen waren allesamt mit der tödlichen Infektionserkrankung Parvovirose infiziert und gingen elendig ein oder mussten eingeschläfert werden.
Lange Haftstrafen für die Angeklagten
Am Montag hat das Landgericht nun einen Mann und eine Frau (beide 34) wegen gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs zu einer langen Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Ferner ordnete das Gericht die Einziehung von 19.450 Euro Betrugsbeute sowie die Zahlung von Schadenersatz an eine Geschädigte in Höhe von rund 2300 Euro.
Laut dem Urteil hatte das Paar zwischen Oktober und Dezember 2020 Welpen über Ebay-Kleinanzeigen angeboten. Da das Paar selbst nicht in der Lage war, Anzeigen eigenständig zu erstellen, kopierten sie andere Anzeigen oder ließen sich diese von einem technisch versierten, damals 13 Jahre alten Schulfreund eines Sohnes erstellen. Meldeten sich Interessenten auf die Anzeigen, verwickelten die Angeklagten sie nicht selten in stundenlange Telefonate. Darin mimten sie die besorgten Hundeliebhaber und ließen sich wiederholt versichern, dass es den Hunden in ihrer neuen Familie auch gut gehen werde.
Gericht: Angeklagten wussten um die tödliche Erkrankung
Doch das alles war aus Sicht des Gerichts nur Show, denn die Angeklagten wussten um die „todbringende Krankheit“ der Hunde, die sie in einem Kellerraum ihres Hauses hielten, betonte die Kammer. „Sie haben sich trotzdem mit der um sich greifenden Krankheit abgefunden und die Tiere als gesund verkauft“, sagte die Vorsitzende Sabine Grobecker.
Die neuen Besitzer hatten jedenfalls nicht viel von ihren vierbeinigen Gefährten. Alle gingen nach kurzer Zeit ein oder mussten eingeschläfert werden. Hierdurch entstanden den 19 Geschädigten nochmal Tierarzt- und Behandlungskosten von insgesamt rund 10.600 Euro.
Claus Eßer, der den 34-Jährigen verteidigte, kritisierte die Entscheidung in einer ersten Reaktion als „überhartes Urteil“ und kündigte Revision an.
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Zufrieden mit dem Urteil des Kölner Landgerichtes zeigte sich hingegen Birgitt Thiesmann, Expertin für illegalen Welpenhandel bei der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“: „Heute ist ein guter Tag im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel, denn bisher kamen die Kriminellen oft mit nur einem Bußgeld davon“, hieß es in einer Mitteilung von „Vier Pfoten“ im Anschluss an die Verhandlung.