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Prozess in KölnFreier überwies Prostituierter gesamte Ersparnisse

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Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Gerichtsakten im Kölner Landgericht (Symbolbild)

Köln – Eine Frau prostituiert sich und bereits nach wenigen Tagen tischt sie ihrem neuen Freier (21) immer wieder Geschichten auf, sie stecke in Notsituationen und brauche finanzielle Hilfe. Mal steckte sie in Stuttgart am Bahnhof fest und kam nicht weg, dann musste sie angeblich eine Strafe bei der Polizei zahlen. Immer wieder überwies der 21-Jährige der Frau Geld bis insgesamt 15 880 Euro zusammen gekommen waren, und er ihr den Geldhahn zudrehen musste, denn die Ersparnisse waren weg. Überwiesen hatte der 21-Jährige das Geld aber an den angeblichen Cousin der Prostituierten.

Schwindel mit Mobiltelefonen

Am Montag stand nun der angebliche Cousin wegen gemeinschaftlichen Betrugs vor dem Amtsgericht. Wie sich herausstellte, handelte es sich um den ehemaligen Lebensgefährten der Frau, mit dem sie eine zweijährige Tochter hat. „Ich habe nichts davon gewusst“, sagte der 34-Jährige zu den Vorwürfen. Zwar habe er sein Konto für die Überweisungen zur Verfügung gestellt, da seine aus Rumänien stammende Ex über kein Konto in Deutschland verfügt habe. Ihm habe sie erzählt, dass sie einen Gönner kennengelernt habe, der sie finanzielle unterstütze. Hintergrund sei ein achtjähriger Sohn der Frau aus einer früheren Beziehung in Rumänien, der krank sei und gepflegt werden müsse. „Das Geld wurde dann von einem Mann abgeholt, den kannte ich aber nicht“, sagte der Angeklagte.

34-Jähriger wird freigesprochen

Einen ersten Verdacht, dass die Geschichte mit dem Gönner nicht stimmen könne, habe er im September 2020 geschöpft. Binnen drei Tagen gingen Zahlungen über 7000 Euro ein. Um seine Unschuld zu beweisen, legte der Mann ein Schreiben seiner Ex vor. Die Frau sitzt derzeit in Bukarest eine Haftstrafe ab. Weshalb, das wurde vor Gericht nicht geklärt. In dem Schreiben, das mit einer Kopie des rumänischen Haftausweises beglaubigt wurde, bestätigte die Frau die Version des 34-Jährigen. „Er hat nichts damit zu tun. Ich habe lediglich sein Bankkonto benutzt“, schrieb die Frau, die in Zukunft auch noch ein Strafverfahren vor dem Amtsgericht erwarten wird. Für den 34-Jährigen erging jedenfalls Freispruch in dem Fall. Dennoch kam der Mann nicht völlig ungeschoren davon. Denn er war ebenfalls angeklagt, zwischen April 2020 und 2021 Handys über Facebook verkauft zu haben, ohne den Käufern die Ware geschickt zu haben.

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Es entstand in diesem Fall ein Schaden von knapp 5000 Euro. Die Vorwürfe räumte der Angeklagte gegenüber der Kammer unumwunden ein.

Unter Einbeziehung von einer früheren Strafe wurde der Mann schließlich zu 23 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, so die Kammer.

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