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Prozess in KölnGast bei türkischer Großhochzeit verprügelt und schwer verletzt

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Eine heute 28-Jähriger wurde bei einer türkischen Großhochzeit verprügelt und schwer verletzt. (Symbolbild)

Köln-Ossendorf – Eigentlich hatte der 28-Jährige gar nicht zur Hochzeit seiner Cousine nach Köln gewollt. Sein Großvater war gestorben und in der Türkei beigesetzt worden. Doch dann ging ein Flug nach Deutschland und er landete doch auf der Feier mit weit über 500 Gästen in einem Festsaal in Ossendorf. „Die Hochzeit war ganz schön“, sagte der in Österreich lebende 28-Jährige am Montag vor dem Amtsgericht. Doch plötzlich habe es geheißen, es gebe eine Schlägerei vor dem Saal.

Als er seinem Vater hinterher nach draußen gefolgt sei, habe der Angeklagte ihn sogleich niedergeschlagen. Mehrere Schläger traten daraufhin auf ihn ein. Schwer verletzt kam er in ein Krankenhaus.

Drei der mindestens fünf mutmaßlichen Täter stehen seit Montag wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung vor Gericht. Die Wahrheitsfindung wird aufwendig. Vier Prozesstage sind angesetzt, 17 Zeugen geladen, um die Ereignisse zu ergründen, die nun schon dreieinhalb Jahre zurück liegen. Für ein verfahren vor dem Amtsgericht ein beachtlicher Umfang.

Angeklagte geben an attackiert worden zu sein

Im September 2018 hatte die Hochzeit stattgefunden, die drei Angeklagten (alle 26 Jahre alt) waren Gäste und bestreiten die Vorwürfe. Während einer der Angeklagten behauptet, gar nicht an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein, weil er sich währenddessen noch im Festsaal befunden habe, gaben die beiden anderen an, sie seien von rund acht Männern angegriffen worden. Einer der Angeklagten sagte: „Nach wie vor bin ich immer noch verwundert, dass ich hier als Angeklagter sitze.“

Er habe versucht zu schlichten, als sein Mitangeklagter geschlagen worden sei. Als der Mitangeklagte zu Boden ging, „habe ich mich auf den gelegt, um den zu schützen“, so der 26-Jährige. Über seinen zu Boden gegangenen Mitangeklagten sagte er: „Der hatte keine Chance.“

Ganz anders jedoch die Aussage des 28-Jährigen aus Österreich, der schwere Gesichtsverletzungen davon trug: Beide Jochbeine, Nase und Kiefer waren mehrfach gebrochen. Über ein halbes Jahr lang konnte er nicht seiner Arbeit nachgehen. Jeden Tag erschrecke er aufs neue, wenn er in den Spiegel schaue.

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„Meine rechte Gesichtshälfte schaut anders aus, als vorher“, sagte der Mann. 27 Platinen seien ihm ins Gesicht eingesetzt worden, die später wieder entfernt werden mussten, weil er den „Metallgestank in seinem Kopf“ nicht ausgehalten habe. Über die Angeklagten sagte er mehrfach: „Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass ich von den Dreien geschlagen und getreten wurde.“ Der Prozess wird fortgesetzt.