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Psychische Krankheiten„Ordnungsfanatiker und Putzteufel“

Lesezeit 2 Minuten

Jedes Prominentengesicht steht für eine psychische Krankheit.

Köln – Die Psychiatrie wird in unserer Zukunft einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen. Von den zehn häufigsten weltweit auftretenden Krankheiten haben laut Weltgesundheitsorganisation fünf psychische Ursachen. Bereits heute gibt es 35 Millionen Demenzkranke weltweit, deren Zahl sich alle 20 Jahre verdoppeln wird. Von einer Million Selbstmorden und zehn bis 20 Millionen Versuchen haben 90 Prozent psychische Störungen als Ursache. Erschreckende Zahlen mit immensen volkswirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Folgen.

Der Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie widmet sich die Wanderausstellung „Dämonen und Neuronen“ in der Fritz Thyssen Stiftung im ehemaligen Amerika-Haus. Mit Schrifttafeln und Multimedia-Anwendungen wird dem Besucher die 5000-jährige Geschichte der psychischen Erkrankungen und des jeweiligen gesellschaftlichen Umgangs damit vermittelt.

So wurden im christlichen Mittelalter psychisch Kranke meist als vom Teufel besessen angesehen. Die muslimische Kultur war zeitgleich hingegen wesentlich progressiver. Der Kalif Harun al-Raschid – bekannt aus dem literarischen Klassiker „Tausendundeine Nacht“ – gründete Ende des achten Jahrhunderts in Bagdad ein Krankenhaus, in dem sowohl körperliche, als auch psychische Krankheiten behandelt wurden.

Der Hauptteil der Ausstellung widmet sich den heutigen Krankheitsbildern, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten. Etliche prominente Personen stehen beispielhaft für Krankheitsbilder wie Demenz, Alkoholismus, Angstzustände, Ess- und Zwangsstörungen, wie der ehemaligen englischen Fußballstar David Beckham. Der leidet an einer Art „Symmetriesucht“. Alles um ihn herum muss gerade sein – in Anordnung oder Anzahl. Seine Frau charakterisiert ihn als „Ordnungsfanatiker und Putzteufel“.

Im letzten Teil geht es um die Psychiatrie der Zukunft. Hier sind die Besucher aufgerufen, sich interaktiv über ihr Verständnis von psychischen Störungen, Krankheit und deren Heilungsmöglichkeiten auszutauschen.

„Dämonen und Neuronen“ bis zum 17 Mai, täglich 10 bis 19 Uhr, Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15; Eintritt frei.