Rassismus-DiskussionWie die KVB sich zur Debatte ums „Schwarzfahren“ positioniert

Eine Straßenbahn fährt über die Severinsbrücke.
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Köln – Ist der Begriff „Schwarzfahren“ rassistisch? Die KVB jedenfalls verwenden den Begriff schon seit Längerem nicht mehr. Da der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet sei, tauche er aber in älteren Texten gelegentlich noch auf, erklärten die Verkehrsbetriebe. Wo es möglich sei, würden die Formulierungen entsprechend angepasst. Mit aktuellen Diskussionen habe das allerdings wenig zu tun, erklärt KVB-Sprecher Matthias Pesch: Man bemühe sich schon seit einiger Zeit um neutrale Formulierungen, spreche etwa von „Fahrgästen ohne gültigen Fahrausweis“. Eine solche Bezeichnung sei sachgerecht und vermeide jegliche Form von Stigmatisierung. In Städten wie Berlin, Hannover, Nürnberg oder München wird im Übrigen – ebenfalls seit Längerem – ganz ähnlich verfahren.
Begrifflichkeit nicht ganz geklärt
Woher der Begriff „Schwarzfahren“ mit seinen Ableitungen wie „Schwarzmarkt“, „Schwarzbrennen“ oder ähnlichen Komposita kommt, ist letztlich nicht ganz geklärt. Entweder er kommt vom hauptsächlich im Süddeutschen gebräuchlichen veraltetem „Schwärzen“ als Bezeichnung für den nächtlichen Schmuggel (später alle möglichen nicht legalen Handlungen, die im Verborgenen oder Dunklen stattfinden), oder er hat seinen Ursprung im jiddischen Wort „shvarts“ (Armut, arm), was Menschen bezeichnen würde, die sich keinen Fahrschein leisten können. (two)