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Rautenstrauch-Joest-Museum in KölnWarum es mit dem Umbau zur Schule nicht vorangeht

Lesezeit 3 Minuten

Ambitionierte Pläne: Der Altbau des Rautenstrauch-Joest-Museums soll zu einer modernen Schule werden.

Der Beginn des Schuljahres läuft anders als geplant. Ab Mitte August hätten zunächst 75 Oberschüler des Integrierten Gesamtschule Innenstadt (Igis) im Altbau des Rautenstrauch-Joest-Museums am Ubierring büffeln sollen. Die Pläne zur Neugestaltung sind ambitioniert. Von neuem Raumgefühl in dem altehrwürdigen Bauwerk schwärmte die Stadt. Doch das erleben die Schüler vorerst nicht. Das Interim wird nicht rechtzeitig fertig. Für die Schule heißt das: Improvisieren im Provisorium.

Auf der Zielgeraden wurde das ungewöhnliche Schulbauprojekt „trotz intensiver Bemühungen und nochmaliger personeller Verstärkung doch noch ausgebremst“, teilte die Stadt am Mittwoch mit.

Die Arbeiten laufen: Der Umbau des alten Museums in der Südstadt hätte zum Ende der Ferien beendet sein sollen.

Und zwar von Corona-bedingten Engpässen. Die Igis-Oberstufe werde „voraussichtlich erst in den Herbstferien“ in das Ex-Museum ziehen können. Für die rund zwei Monate kann sie in Räume in der Dagobertstraße ziehen. Sie werden frei, da die dortige Grundschule in den modernisierten Bau in der Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN) zieht. Die Nutzung der Turnhalle sowie Fachräume wird mit der dortigen Realschule am Rhein abgestimmt, die noch auf den geplanten Umzug aus dem Interim in die „BAN“ wartet.

Coronabedingte Engpässe

Laut Aussagen der Stadtverwaltung gab es Corona-bedingte Liefer- und Personalengpässe bei beauftragten Firmen, einige seien durch Auflagen der Schutzverordnung teilweise unterbesetzt. Obwohl Maler- und Bodenbelagsarbeiten in den meisten Klassen im Ex-Museum schon abgeschlossen seien und Möbel bald geliefert werden, kann noch kein Unterricht stattfinden: „Die Schlosser können die Brandschutztüren erst im August liefern und einbauen.“ Bei Umbauarbeiten erwies sich die Altbausubstanz teils deutlich schlechter als gedacht, eine weitere Entdeckung: Wandkunst des Künstlers Otto Helmut Gerster. „Trotzdem hatten bis zuletzt alle an eine pünktliche Fertigstellung geglaubt und gekämpft“, teilt die Stadt mit.

Schon 2008 hatte das RJM am Ubierring seine Türen geschlossen – vor zwölf Jahren. Das Museum ist nun am Neumarkt untergebracht. Von der Musikschule über ein Kino mit Hotelbetrieb und eine Event-Gaststätte wurden allerlei Lösungen für eine Nutzung erdacht. Aber keine realisiert. Nun sollten die Oberstufenschüler erst mit einigen Monaten Verzögerung einziehen. Für sie wird am Severinswall, also direkt hinter dem Museum, neu gebaut, der Bau ist Teil des beschleunigten Schulbauprogramm. Der Neubau wird voraussichtlich erst zum Schuljahr 2022/23 fertig sein – frühestens. Für den Übergang sollte das Museum dienen.

Aufs Interim angewiesen

Doch auf der Baustelle werkeln die Arbeiter hinter dem Zeitplan. Die Straße vor dem Haupteingang ist aufgerissen, der Jahrhundertwendebau eingerüstet.

Aus dem Inneren dröhnen schwere Baugerätschaften. „Wir sind dringend auf das Interim angewiesen“, hatte Schulleiter Frank Görgens immer gesagt. Insgesamt soll für 240 Schüler Platz sein in der Südstadt. Und zwar möglichst bald. Denn auf der 2014 gegründeten Schule wechseln nun die Schüler in die Oberstufe, am anderen Standort an der Frankstraße ist für sie kein Platz mehr. Die Stadt musste also ein Interim fürs Interim finden: Nun müssen die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe im Interim aufs Interim und den Einzug in die 170 Quadratmeter großen Räume warten, die als Übergangsdomizil dienen.

Wenn das aufwendige umgebaute Museum fertig ist, wird die Stadt es wohl erheblich länger nutzen. Überall fehlen Schulplätze und vielerorts werden Übergangsbauten gesucht. „Wir brauchen den Standort. Und wir brauchen ihn für mehr als fünf Jahre“, sagt Baudezernent Markus Greitemann.