„Das ist abstrus“Förderung der Halle in Köln-Rodenkirchen wird stark kritisiert

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Auf der Anlage am Fuchskaulenweg soll eine Traglufthalle aufgestellt werden.

  • Mit über einer halben Million Euro wird der Bau einer Traglufthalle in Köln-Rodenkirchen von der Stadt unterstützt.
  • Der Tennisclub will lokale Schulen zwar mit einbeziehen, die Kritik an dem Zuschuss ist trotzdem scharf. Politiker sprechen von „Kungelei“.
  • Wir erklären, warum die städtische Unterstützung so umstritten ist.

Köln – Für den Bau einer Traglufthalle auf der vereinseigenen Anlage am Unterer Weißer Weg im Rheinbogen hat der Tennisclub Rodenkirchen (TCR) eine städtische Fördersumme in Höhe von 538 000 Euro erhalten. Die neue Halle soll im Sinn der Gemeinnützigkeit auch für Nicht-Mitglieder geöffnet werden. Die Bezirksvertretung hatte im Februar dieses Jahres die Freigabe der Mittel einstimmig beschlossen.

Das war allerdings einigermaßen umstritten, vor allem an der Höhe des Zuschusses gab es in der Bürgerschaft Kritik. Torsten Ilg, Bezirksvertreter der Freien Wähler hatte nun im Nachhinein und trotz ursprünglicher Zustimmung Bedenken angemeldet und bei der Verwaltung nachgefragt, ob die Baubeihilfe an bestimmte soziale Auflagen gebunden sei. In ihrer Antwort an die Stadtteilpolitik teilt die Fachverwaltung mit, dass alle Voraussetzungen gemäß der Richtlinie „Bauförderung“ erfüllt seien, dazu gehöre unter anderem ein Jugendförderprogramm.

Kooperation mit Kölner Schulen

Der Tennisverein würde etwa Startgelder und Trainingskosten bezuschussen – oder sogar ganz übernehmen. Es gebe Kooperationen mit einer Kita und mit der Gesamtschule Rodenkirchen. „Wir haben auch vor, an einer Grundschule im Kölner Süden Tennis als Schulfach einzuführen“, betont Lin Klemen, Cheftrainer und erster Vorsitzender des TCR. Zufrieden zeigt sich Torsten Ilg dennoch nicht und er vermutet „Klüngelei“, wie er in einer Pressemitteilung schreibt. Das wiederum weist der Bezirksbürgermeister Mike Homann energisch zurück: „Das ist abstrus“.

Auch andere Sportvereine im Kölner Süden hätten ähnlich hohe Fördersummen erhalten. Der Turnverein Rodenkirchen sei vor fünf Jahren mit 600 000 Euro für ein Vereinsheim bezuschusst worden, der Fußballverein SC Meschenich habe mehr als 900000 Euro erhalten, der TSV Weiß für die Sanierung des Ascheplatzes 420000 Euro. Auch der FC Rheinsüd, der SC Rondorf, der Marienburger Hockeyclub hätten ähnliche Summen erhalten. Dem Sportamt liege eine Liste mit Förderanträgen vor.

Nach entsprechender Prüfung würden diese in zeitlicher Reihenfolge abgearbeitet. Für Lin Klemen und den TCR mit mehr als 550 Mitgliedern ist die leidige Diskussion um die Fördersumme längst abgeschlossen. Hallenplätze seien knapp im Kölner Süden, sagt Klemen und hofft, dass die Verwaltung bald die Baugenehmigung für die Traglufthalle erteilt, damit möglichst schon in diesem Winter in der Halle gespielt werden könne.

„Es ist nun mal so entschieden worden“

Auch der „konkurrierende“ Rodenkirchener Tennisclub (RTC), der zu den Kritikern der Traglufthalle gehörte, zeigt sich mittlerweile entspannt. „Es ist nun mal so entschieden worden und wir sind hier in Immendorf sehr zufrieden“, sagt der Vereinsvorsitzende, Wolfgang Neervoort.

Der RCT, der seit 50 Jahren besteht und 2018 an die Berzdorfer Straße umgezogen ist, bietet ebenfalls Tenniscamps und Workshops an, auch speziell für Kinder und Jugendliche. „Mit unserem Trainer Alexander Jacubek läuft alles ganz wunderbar“, sagt Neervoort. Das Tenniszentrum verfügt über fünf eigene Hallenplätze.

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