Urban-Gardening-Entwurf für Köln-Zollstock„Ernährung muss wieder Teil der Stadtpolitik werden“

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Das Bild zeigt das Gebiet in Zollstock am Gottesweg.

Das Gebiet in Zollstock am Gottesweg hat sein ganz eigenes Flair.

Eine Kölner Stadtplanerin entwirft in ihrer Masterarbeit eine Vision für ein Gewerbegebiet in Zollstock. Ernährung ist dabei ein zentrales Element.

Flache Gebäude, manche eher Hütten als Häuser, Hallen, Wellblechwände, krumme, schmale Wege voller Schlaglöcher und ohne Bürgersteige, alles ein bisschen heruntergekommen, wenn auch mit ganz eigenem „Flair“– so zeigt sich das Gewerbegebiet zwischen Gottesweg – Höninger Weg – Paul-Nießen-Straßen und Graacher Straße in Zollstock seit vielen Jahren. Hier sind unter anderem Kfz-Werkstätten und Handwerksbetriebe angesiedelt.

Das Areal könnte in Zukunft ganz anders aussehen, wenn man der Vision von Charlotte Mäurer folgt. In ihrer Masterarbeit entwirft die Stadtplanerin ein Konzept für eine agri-urbane Siedlungsentwicklung. „Wie können unsere Städte in Zukunft nachhaltig gestaltet werden? Wie kann die Lebensmittelversorgung im urbanen Raum in Zukunft aussehen? Wie kann dabei gleichzeitig der dringend benötigte Wohnraum geschaffen werden?“

Diesen Fragen ging die Rodenkirchenerin, die an der Technischen Universität Dortmund Architektur, Stadtplanung und Geografie studierte, in ihrer Arbeit nach. Dafür recherchierte sie ausgiebig, führte Fallanalysen durch, erstellte eine detaillierte Bestandsaufnahme in vielen Ortsbegehungen. Für ihr Konzept zog sie auch bereits bestehende Projekte, unter anderem in England und Berlin, heran.

Urbane Stadtentwicklung in Köln-Zollstock: Vorhandene Betriebe sollen bleiben

In ihrem Entwurf sollen die vorhandenen Betriebe einen Platz in dem Gebiet behalten, aber weiter nördlich am Gottesweg angesiedelt werden. „Der Bestand und die damit verbundenen Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben“, erklärt Mäurer. Die neuen Gebäude sollen höher sein, große Fenster haben und mit Photovoltaik und teilweise Gewächshäusern auf den Dächern ausgestattet sein.

In den Gebäuden soll auch „indoor-farming“ stattfinden, also essbares Grün wie Kräuter und Salate angebaut werden. Wohnraum, Gewerbe und Büros sieht der Entwurf vor und auf den Freiflächen zwischen den Gebäuden Firmen- und Gemeinschaftsgärten. Auch eine Kita mit Lerngarten beinhaltet das Konzept. „Durch die zunehmende Urbanisierung stehen Städte weltweit vor neuen Herausforderungen, auf die lokal reagiert werden muss.

Globale wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen haben weitreichende ökologische Folgen für Mensch und Umwelt und die planetarischen Grenzen sind fast erreicht“, führt Mäurer in ihrer Arbeit aus. „Es handelt sich bei dem Entwurf um eine mögliche Vision für die Zukunft. Ernährung muss wieder Teil der Stadtpolitik werden“, sagt Mäurer.

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