HooligansSchwere Randale am Rudolfplatz

Mehrere mutmaßliche Hooligan-Schläger wurden in Köln festgenommen.
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Köln/Berlin – Vor dem Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 ist es zu heftigen Ausschreitungen gekommen, bei denen ein 40 Jahre alter Schalker Anhänger schwer verletzt wurde. Nach bisherigen Ermittlungen kam es laut Polizei gegen 14.45 Uhr auf dem Habsburgerring zu einer offensichtlich verabredeten Schlägerei zwischen mehreren Personengruppen. Rund 300 Fußballchaoten beider Vereine sollen aufeinander eingeprügelt haben. Ein Mann sei so schwer verletzt worden, dass er aufgrund seiner Kopfverletzungen zunächst in Lebensgefahr schwebte. Am Samstagabend gab es Entwarnung.
„Nach derzeitigem Kenntnisstand ist er mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Erklärung mit. Es seien mehrere Personen vorläufig festgenommen worden. „Wir prüfen, inwieweit sie in die Vorfälle involviert waren“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Kriminalpolizei hat eine Mordkommission eingerichtet.
Keine Angaben machte die Polizei, wie der Schalke-Anhänger am Kopf verletzt wurde - ob durch einen Schlag mit einem Gegenstand oder durch Schläge oder Tritte.
Der 2:1-Sieg des Zweitliga-Tabellenführers aus Köln gegen den Erstligisten aus Gelsenkirchen geriet zur Nebensache.
Einem Bericht der "Ruhr Nachrichten" zufolge soll die Dortmunder Ultragruppe Desperados an der Prügelei beteiligt gewesen sein. 15 Mitglieder wurden dem Medienbericht zufolge festgenommen. Die Dortmunder Ultra-Gruppe war schon häufig in Gewalttaten verwickelt.
In Berlin herrschte beim zentralen Fankongress Entsetzen nach Bekanntwerden der Ausschreitungen. Dort diskutierten Fans und Verbandsverantwortliche am Samstag über Wege zu einem friedlichem Miteinander. „Das können wir absolut nicht gutheißen, wir sind schockiert“, sagte der Sprecher der Organisation „ProFans“, Alex Schulz. „Das Problem ist, dass das Leute sind, die wir nicht erreichen“, erklärte Schulz.
Dennoch dürften diese Vorkommnisse die ohnehin hitzigen Diskussionen weiter befeuern. In einem Brief, den NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) den Fankongress-Organisatoren übermittelt hatte, prangerte der Politiker an: „Straftäter reisen quer durch Deutschland, provozieren auf dem Weg zum Stadion Krawalle und Ausschreitungen.“ Diese Aussagen wiederum verärgerte die Fanszene. „Diese Worte, die er an uns richtet, sind eine Kampfansage“, sagte Sig Zelt von „ProFans“. Der Innenminister setze Fußball-Fans mit Intensivtätern gleich, gegen die in Zukunft noch härter vorgegangen werde. Der Kongress stehe für eine gewisse Differenzierung. Dass „eine Politik der harten Hand“ zum Erfolg führe, könne er sich nicht vorstellen, meinte Zelts Kollege Jakob Falk, ehe die Nachricht aus Köln eintraf.
Sportlich verdarben die Fußballer aus der Domstadt den Schalkern eine Woche vor dem Rückrundenstart die Generalprobe. Der Zweitligist siegte Dank der Tore von Anthony Ujah (18. Minute) und Thomas Bröker (46.) mit 1:2 (1:1). Jefferson Farfan (43.) traf zunächst für die Gäste und verschoss in der 90. Minute einen Foulelfmeter. (ta/dpa)