Show in KölnCirque du Soleil gastiert mit „Crystal“ in der Lanxess-Arena

Viel Magie bietet die neue Show.
Copyright: Thomas Brill
Köln – Mit einem enormen „Wumms“ landet der Schneeball in den oberen Reihen der Lanxess-Arena. Geworfen von Nate Cooper aus Pennsylvania, der das Publikum mit einer clownesken „Schneeballschlacht“ in die erste Show auf Eis, des 1984 im kanadischen Québec entstandenen Zirkus einstimmt.
Währenddessen beginnt auf der Eisfläche ein buntes Treiben von Eisläufern und Musikanten - wie bei einem Winter-Wochenende-Ausflug auf einen zugefrorenen See.
Eine Magie, wie sie nur der Cirque du Soleil erzeugen kann
Dann beginnt das fantastische Märchen der Titel-Figur „Crystal“, die mit der Realität nicht mehr klarkommt und sich auf den Weg macht, sich selbst zu entdecken. Und jetzt setzt jene Magie ein, wie sie nur der „Cirque du Soleil“ kreieren kann: Crystal bricht ins Eis ein und, durch atemberaubende Lichteffekte visualisiert, schwebt sie gleichzeitig von der Hallendecke auf den Boden eines imaginären Unterwasser-Universums, wo sie auf ihr Spiegelbild „Reflection“ trifft. Das hilft ihr, zu sich selbst und zurck in die Realität zu finden.

Der Cirque du Soleil gastiert derzeit in Köln.
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Robin Johnstone (Crystal) und Nikol Gosviiani (Reflection), die ein wenig wie eine Mischung aus Arielle, die Meerjungfrau und Alice im Wunderland wirken, verleihen dabei ihren Figuren eine empatische Aura, die sich sofort auf das Publikum überträgt. Und mit ihrem dynamischen Schlittschuh-Künsten, in die sie alle Schwierigkeitsgrade des professionellen Eiskunstlaufs eingebaut haben, lassen sie uns vor Staunen den Mund offenstehen.
Grenzen zwischen den Disziplinen verschwimmen
Als sich dann das aus elf verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzte Ensemble aus Eiskunstlauf-Stars, Extrem- und Freestyle-Eisläufern, Akrobaten, Musikern und Clowns dazugesellt, verschwimmen die Grenzen zwischen Eiskunstlauf und circensischer Kunst - und man fragt sich, wer von wem da mehr vom anderen lernen musste: Der Eiskunstläufer vom Zirkusakrobat, oder der Zirkusakrobat vom Eiskunstläufer.

Der Cirque du Soleil gastiert mit dem Programm "Crystal" vom 19. bis 23. Oktober 2022 mit sieben Shows in der Lanxess Arena Köln.
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Auf jeden Fall wirkt alles wie aus einem Guss und von einer Leichtigkeit, die einem nur und atemberaubende Momente Glücksgefühle bescheren. Und durch Clown Nate Cooper - der zudem mit einem Stepptanz auf Schlittschuhen und Jonglierkünsten überrascht- immer wieder mit humorvollen Einlagen entspannt wird, was besonders die kleinen Zuschauer begeistert.
Zauberhafte Regie-Ideen
Begeisterung pur entfacht dann auch die waghalsige „Eishockey“-Nummer, bei der die vom Eishockeyspieler zum Akrobaten umgeschulten Künstler Martin Barrau, Yuma Baudoin, Hunter Grimm, Johanny Valasquez und Leo Sforza) mal eine haushohe Rutsche runter- und raufrasen, sich beim Sprung über Rampen in der Luft kreuzen oder wie „Lords of the Dance“ zu keltischen Melodien tanzen. Dass sich das Ganze am Ende als Match in einem Flipper entpuppt, ist nur eine der einfallsreichen Regie-Ideen von Shana Carroll und Sébastien Soldevila, die der Show ihren künstlerischen Stempel aufdrücken.
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Man kann sich gar nicht satt sehen an diesen liebevoll ausgeschmückten und vom hoher, professioneller (artistischer) Kunst geprägten Episoden: sei es die Stepp-Nummer vierer „Business People“ (Sophie Brandeborn, Michael Helgren, Scott Smith, Shawn Sawyer) mit ihren Aktenkoffern, deren fast militärisch wirkenden Bewegungsabläufe von hoher Präzision sind. Oder der poetische Walzer-Tanz in güldenem Licht von Crystal und ihrem Verehrer (Darren Trull), ein Jongleur, der schneller ist, als man gucken kann, der Artist, der mit einer Stuhlpyramide dem Hallendach immer näherkommt und die atemberaubenden Kunststücke am Vertikalsein, auf freischwingenden Trapezen und an senkrecht stehenden Stangen. Da möchte man zum Finale am liebsten mit auf Eis gehen und sich dem fröhlichen Treiben des großartigen Ensembles anschließen - auch wenn man die Füße besser von den Rampen fern halten sollte.