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SkF KölnMonika Kleine geht in Ruhestand - Ihr Leitspruch: „Keine Notlage ist hoffnungslos“

Lesezeit 3 Minuten
Monika Kleine  lacht entspannt.

Mit Elan in den neuen Lebensabschnitt: Monika Kleine. 

Monika Kleine ist das Gesicht des Skf - streitbar, hartnäckig, mitreißend. In 36 Jahren hat sie als Pionierin viele neue Wege beschritten. 

Mehr Stadtgesellschaft geht nicht. Alle Plätze in der Lounge des Sport- und Olympiamuseums sind besetzt, viele sind gekommen, um Monika Kleine, Vorständin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), persönlich zu verabschieden. 36 Jahre war Kleine beim SkF aktiv, 30 davon hat sie die Geschicke des Sozialverbandes mit Verve gelenkt. Am 31. Dezember wird die 66-Jährige den SkF Köln verlassen.

Als Arbeiterin von schier unendlicher Kraft habe sie Kleine viele Jahre lang aus nächster Nähe erlebt, erinnerte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der feierlichen Verabschiedung. Und auch als harte Verhandlerin für die Belange von Frauen. Der Leitsatz „Keine Notlage ist beschämend. Keine Notlage ist hoffnungslos“ habe ihr Handeln bestimmt.

Sie hat Menschen mit Fachwissen, Charme und einer gewissen Unabhängigkeit dazu bewegt, eine andere als die gewohnte Perspektive einzunehmen.
Annelie Hammes, Vorsitzende des Skf-Rates Köln

„Sie hat Menschen mit Fachwissen, Charme und einer gewissen Unabhängigkeit dazu bewegt, eine andere als die gewohnte Perspektive einzunehmen. Und beeindruckt. Durch Begeisterungsfähigkeit, Elan, schnelles Denken und Tun, Prinzipientreue und die Bereitschaft, sich ständig auf neues Terrain zu begeben“, so die erkrankte Vorsitzende des Skf-Rates Köln, Annelie Hammes, in ihrem Grußwort. Kleine habe viele neue Wege im sozialen Köln beschritten. Wie etwa die Umsetzung des Modellprojektes „Betreuter Straßenstrich“ in der Geestemünder Straße vor 20 Jahren. Hier kooperieren Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Polizei und der SkF bis heute erfolgreich, um suchtkranken und anderen hoch belasteten Frauen die sichere Arbeit in der Prostitution zu ermöglichen.

Wegmarken von Kleines Wirken sind auch die Verbesserung der Gefangenenhilfe, die Errichtung einer Claeringstelle für suchtkranke schwangere Frauen, das bis heute fortdauernde Ringen um Verbesserung der Hilfen für wohnungslose Frauen. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung um anonyme Kindesabgaben wie etwa das Moses Fenster zählen ebenso dazu wie der nach einem vierjährigen Kampf gegen den Willen der SkF-Verantwortlichen erzwungen Ausstieg aus der Schwangeren-Konfliktberatung im Jahr 1999. Bei aller Distanz von der verfassten Kirche sei es ihr immer wichtig gewesen, den Glauben als tiefe Orientierung zu leben, so die Vorsitzende des SkF-Rates.

Seit Anfang 1993 gehört Kleine der Geschäftsführung des SkF an, seit 1. Mai 2021 ist sie die erste hauptamtliche Vorständin in der Geschichte des Sozialverbandes. Dessen Zahl hauptamtlicher Mitarbeitender ist seit 1997 von 150 auf mehr als 500 gewachsen; 237 Ehrenamtliche arbeiten in den 56 ambulante und stationäre Einrichtungen in ganz Köln mit. Heute ist der SkF Köln der größte der 130 SkF-Verbände Deutschlands. Eine aktive Rolle hat Kleine auch bei der Bewältigung der Pandemie-Auswirkungen auf sozial schwache Frauen inne gehabt; unter anderem wurde sie in den Corona-Rat des Landes berufen. Für ihr jahrzehntelanges und vielgestaltiges Wirken ehrte Eva Maria Welskop-Deffaa, die erste Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Kleine mit der Dankesmedaille des Verbandes und der in einen Leitspruch gefassten Erinnerung an die Weggefährtin „Das machen wir gemeinsam. Das war Dein Erfolg, Geheimnis, Notsegel.“

Monika Kleine kann vieles. Nur keinen Smalltalk.
Husch Josten, Schriftstellerin und langjährige Freundin

Sehr persönlich blickte auch die Schriftstellerin Husch Josten zurück. „Bei Monika wurde jede Unterhaltung zum Gespräch“, so Josten, Freundin seit 25 Jahren. „Monika Kleine kann vieles. Nur keinen Smalltalk.“ Sie habe es sogar geschafft, der Karawane, die am Weiberfastnacht durch die volle Kneipe zog, Tiefgang zu verleihen.

Mit prägnanten und persönlichen Dankesworten an die Weggefährtinnen blieb Kleine sich auch an ihrem Festtag treu. „Danke, dass sie sich von meiner manchmal auch anstrengenden Energie nicht haben abschrecken lassen“, wandte sie sich abschließend an alle. Sie gebe die Verantwortung mit einem sehr guten Gefühl an ihre Nachfolgerinnen Ute Theisen und Nina Dentges-Kapur weiter. Auf diese warte die Aufgabe, die Vision von einem sozialen Köln bei eingeschränkten Möglichkeiten neu zu definieren.