Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„So etwas haben wir noch nicht erlebt“Geschäftsführer von Theo Steil verärgert

Lesezeit 3 Minuten
Theo_Steil_FOTO_SUSANNE_WAECHTER

Der Schrottverwerter Theo Steil steht vor einem schicksalhaften Jahr.

Godorf/Sürth – Das noch junge Jahr könnte ein schicksalhaftes für den Schrottverwerter Theo Steil werden. Bis Ende des Jahres muss das Unternehmen seine Fläche im Deutzer Hafen räumen. Doch der Umzug in den Godorfer Hafen verzögert sich, auch wegen massiver Anwohnerproteste. Im Genehmigungsverfahren der Firma Theo Steil hält die Bezirksregierung Köln nun doch eine Umweltverträglichkeitsprüfung für notwendig. Aufgrund der eingegangenen Einwendungen und der behördlichen Stellungnahmen wurde eine neue Prüfung durchgeführt. (die Rundschau berichtete).

Die Zeit drängt

Die Zeit drängt, wie Geschäftsführer Dr. Christian Satlow bei einer Informationsveranstaltung des Bürgervereins „für sürth“ unmissverständlich klarstellte. „Wir fangen  zwar nicht ganz von vorne an, aber fast“, sagte Satlow und machte keinen Hehl daraus, dass er verärgert ist  über das Vorgehen der Bezirksregierung. „Womit wir uns seit anderthalb Jahren beschäftigen – das ist nun obsolet? So lange schon stehen wir mit der Bezirksregierung im Gespräch wegen unseres Umzuges. Und jetzt heißt es, dass erhebliche Mängel in unseren Antragsunterlagen festgestellt wurden“, so Satlow.

Es sei auch die Wortwahl, die ihn ärgere. „Erhebliche Mängel“ lese sich, als seien die eingereichten Unterlagen grundsätzlich mangelhaft. Was nicht der Fall sei. Auch zweifelte  er ganz offen an der Arbeitsweise der Bezirksregierung: „Diese Art und Weise des Handelns muss wohl ein kölsches Phänomen sein“, so Satlow.

„So etwas wie hier haben wir noch nicht erlebt.“

Das Landesumweltamt habe ihnen bescheinigt, dass die eingereichten Unterlagen zu Umweltauswirkungen wie Staub, Licht und Lärm „voll umfänglich“ seien und dem heutigen Stand der Dinge entsprächen. Der Geschäftsführer, der sich den Anwohnerfragen immer stellte und auch den Einladungen des Bürgervereins gefolgt ist, betonte, dass sein Unternehmen nicht das erste Mal mit  Genehmigungsverfahren zu tun habe: „Wir machen viele solcher Verfahren für unsere elf Standorte. Aber so etwas wie hier haben wir noch nicht erlebt.“

In den „Nacharbeiten“ geht es nun um die Lärmschutzwand, die sich gefälliger ins Landschaftsbild einfügen soll. Aber auch um eine stärkere Betrachtung einiger Amphibien-  und Vogelarten, die sich in der Sürther Aue niedergelassen haben. Und nicht zuletzt um die mögliche Staubentwicklung während des Betriebes. All das hatte Steil der Bezirksregierung zwar schon vorgelegt, doch offenbar reichte es nicht aus. Die Unterlagen müssen nun um einige Punkte ergänzt werden.

Unterlagen werden neu ausgelegt

Nach einer erneuten Prüfung durch die Bezirksregierung werden die Unterlagen nun wieder  ausgelegt. Die Anwohner haben erneut die Möglichkeit, ihre Anregungen und Beschwerden vorzutragen. Doch das bringt den Zeitplan gehörig durcheinander –   Steil wollte möglichst im ersten Quartal mit den Bauarbeiten im Godorfer Hafen beginnen. Einen „Plan B“ gebe es nicht wirklich. Zwar sehe sich das Unternehmen nach Interimsquartieren um, doch sei dies äußerst aufwendig. Bei der ganzen Sache gehe es schließlich auch um die etwa 80 Mitarbeiter, die Steil am Standort Köln beschäftige.

Während sich die Mitglieder des Bürgervereins  in ihrer Kritik eher zurückhielten, kündigte der Vorsitzende der neugegründeten Anliegergemeinschaft Sürther Aue, Gerd Conrads, an, dafür  sorgen zu wollen, dass Theo Steil erst gar nicht   nach Godorf umziehen werde. „Die Themen Staub und Lärm machen uns große Sorgen“, so Conrads und ergänzt: „Wir haben  mit unseren Einwendungen den Finger in die Wunde gelegt.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Ausführungen Satlows über die Bezirksregierung empfindet er als „unter der Gürtellinie“. Und was die 80 Mitarbeiter Steils angehe, so „sind die in der Tat wichtig, aber sie können auch woanders  arbeiten. Wir aber wohnen hier. Und das ist wichtiger.“