Sozialdienst katholischer Männer„Besorgnis erregende Armut und Verelendung“

Jahrzehnte das Gesicht des SKM: Wolfgang Scheiblich (l.) trat in Ruhestand, Markus Peters in seine großen Fußstapfen.
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Köln – Er habe sich immer als „eine Art Motor“ betrachtet, sagt Wolfgang Scheiblich rückblickend. Ein Motor für den Sozialdienst katholischer Männer (SKM), der 40 Jahre lang bestens lief. Als junger Theologe und Student der Sozialarbeit war Scheiblich 1974 in die Dienste des kirchlich-karitativen Vereins getreten. Als dessen Vorstandsvorsitzender (bis zur Satzungsänderung 2013 Geschäftsführer) wurde der 65-Jährige jetzt in den Ruhestand verabschiedet.
Der Kölner baute beim SKM nicht nur einen Hilfeverbund für Drogenabhängige und Aidskranke mit heute zehn Einrichtungen in Köln auf. Beharrlich trieb der langjährige Fachbereichsleiter und spätere Geschäftsführer Hilfen für viele Menschen voran, die von Ausgrenzung bedroht sind: neben Aids- und Suchtkranken auch Wohnungslose und psychisch Kranke, ganz gleich ob Männer oder Frauen.
Auch wenn die Finanzen des SKM trotz engagierter Arbeit bis heute „dramatisch“ geblieben sind, stellt Scheiblich dank seiner „super Mitstreiter“ zum Abschied zufrieden fest, dass der Verein mittlerweile wichtige Hilfen „aus einer Hand“ vorhalten kann: von der Notschlafstelle über Therapieangebote bis zur Schuldner- und Familienberatung. Als Meilenstein seiner Ära sieht der ausgeschiedene geschäftsführende Vorstand nicht zuletzt den Aufbau von sechs Jugendzentren in Kölns Brennpunkten. Was ihn allerdings mit Sorge erfülle, so Scheiblich, sei die zunehmende „Armut und Verelendung“ in der Stadt, weil immer mehr Menschen selbst von Vollzeitarbeit nicht mehr leben könnten und Beschäftigungsprojekte für Langzeitarbeitslose reduziert worden seien.
In Zukunft möchte Scheiblich noch in der Geschäftsführung einer Drogentherapie-Einrichtung mitarbeiten und an der Katholischen Fachhochschule weiterhin Suchttherapeuten ausbilden. Ansonsten freue er sich auf mehr Zeit für die Familie. Den SKM sieht der Klettenberger bei Nachfolger Markus Peters in guten Händen. Er finde einen „gut aufgestellten Laden“ vor, sagt der 38-jährige Politologe, der sieben Jahre ehrenamtlich Stadtvorsitzender beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) war und acht Jahre dem Vorstand des Katholikenausschusses angehörte. Seit 2004 war Peters hauptberuflich in verschiedenen Positionen für den Malteser Hilfsdienst tätig, zuletzt als Leiter Verbandsentwicklung in der Bundeszentrale Kalk.
Beim SKM möchte der Kölner mit Hilfen für Flüchtlinge neben der „Fortsetzung von Bewährtem“ einen neuen Akzent setzen. Ein Anfang ist gemacht. Der SKM mit seinen aktuell über 60 Diensten und Einrichtungen, 560 Mitarbeitern und 4700 Klienten wird Träger von drei Flüchtlingsheimen in Blumenberg, Worringen und Longerich.