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„Starke Veedel – starkes Köln“Bilanz nach sieben Jahren Förderung für die Stadtteile

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Zwei Frauen und zwei Männer sitzen auf einem Podium.

Abschlussfeier von „Starke Veedel - starkes Köln“ in der Piazzetta des Historischen Rathauses.

Seit 2016 lief das Programm „Starke Veedel – starkes Köln“ für benachteiligte Stadtteile. Es hat in den Veedel viele bleibende Ergebnisse geliefert.

Mit einem Vorurteil räumte Philipp Dreger vom Stadtplanungs-Büro Dr. Jansen auf – dass Menschen in unterprivilegierten Veedeln in Lethargie verharrten, anstatt sich für ihr Umfeld zu interessieren. „Es gibt überall Menschen, die sich einbringen und engagieren wollen“, hat er beobachtet. „Und über solch ein Programm findet man sie.“ Eine ähnliche Erfahrung hat auch Klaus Möhren von der städtischen GAG während der Projektzeit gemacht: „Die Leute werden aktiv, wenn sie erkennen, dass sich wirklich etwas bewegt.“

Seit 2016 lief das Programm „Starke Veedel – starkes Köln“, um Stadtteile mit sozialen Schwierigkeiten durch Verbesserung der lokalen Lebensumstände nach vorne zu bringen. Diese liegen in den zehn definierten Sozialräumen Meschenich/Rondorf, Bickendorf/Westend/Ossendorf, Bocklemünd/Mengenich, Bilderstöckchen, Blumenberg/Chorweiler/Seeberg-Nord, Porz-Ost/Finkenberg/Gremberghoven/Eil, Kalk/Humboldt-Gremberg, Höhenberg/Vingst, Ostheim/Neubrück sowie Buchheim/Buchforst/Mülheim-Nord; rund 240.000 Einwohner – und damit mehr als jeder Fünfte in Köln – leben in den definierten Gebieten.

Durch 53 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 27 Millionen Euro wurde in den sieben Jahren die Lebensqualität in den Sozialräumen gesteigert – hauptsächlich durch die Verschönerung von Plätzen und mehr Sport-, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten, sowie einen schöneren und sichereren öffentlichen Raum. Herausragend waren etwa die  Sanierung des Platzes an der Westerwaldstraße in Humboldt/Gremberg sowie der Schützenplatz in Porz-Eil, der nicht nur aufgewertet, sondern in Zusammenarbeit mit den Stadtentwässerungs-Betrieben (Steb) zugleich zum Hochwasser-Retentionsraum wurde.

Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack empfängt 90 Gäste

Jedoch auch „Plan 27“, ein Begleit- und Unterstützungsprogramm für junge Menschen bis 27 Jahren mit psychischen Problemen, war in allen Veedeln Teil des Aktionspakets, sowie – von Sozialraum zu Sozialraum verschieden – Stadtteileltern-, Bildungs- und Quartiersmanagement-Programme. „Ich glaube, wir konnten viel erreichen für Köln“, war sich Stadtentwicklungsdezernent Andree Haack mit den rund 90 Gästen, hauptsächlich von beteiligten Trägern und Initiativen, in der Piazzetta des Historischen Rathaus einig. „Wir haben viele Erfolge erzielt, aber auch vieles, was wir während der Zeit gelernt haben.“

Eines der Schwerpunktgebiete des siebenjährigen Programms war Chorweiler – in der Projekt-Präsentation kurioserweise durchgängig mit zwei H geschrieben. In der Tat sind die Ergebnisse äußerst weihevoll für Chorwei(h)ler – so wurden im Stadtteil 150 Bäume gepflanzt, es entstanden 1.200 Quadratmeter neue Sport- und Spielflächen – darunter ein neuer Bolzplatz – 450 laufende Meter an Sitzgelegenheiten sowie 130 Fahrrad-Abstellplätze.

Zentraler Anstoß, um die Verhältnisse im Veedel zu verbessern, war die Übernahme von rund 1200 Wohneinheiten durch die GAG aus zwangsverwalteten Beständen, unter anderem an der Stockholmer Allee, Osloer Straße und Florenzer Straße in Chorweiler. „Wir hatten zunächst damit begonnen, die schlimmsten Missstände und Sicherheitsmängel an den Objekten zu beseitigen. Später gingen wir von der Instandsetzung in die Modernisierung des Bestands über“, skizzierte Möhren. Für die Phase der Sanierung ihres Wohnhauses standen 150 Ausweich-Wohneinheiten für die Mieter bereit.