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Statiker schlagen AlarmRömerturm an der Zeughausstraße muss saniert werden

Lesezeit 2 Minuten
Sanierung Römerturm in Köln

Das Mauerwerk des Römerturms wird im Zuge der Sanierung auch gereinigt. 

Köln – Ein dicker Bauch im fortgeschrittenen Alter: Was bei Männern Anzeichen von zunehmender Gemütlichkeit ist, ist bei einem Baudenkmal Hinweis auf bedenkliche Baufälligkeit. Folglich schlugen die Statiker Alarm, als sie am Römerturm an der Zeughausstraße ein stattliche Auswölbung untersuchten. Ihre Befürchtung: Die rund 16 Quadratmeter große „Ausbauchung“ könnte abrutschen. Mit einer Absicherung wurde auf die Schnelle das Schlimmste verhindert. Nun folgt die Sanierung des Turms, der unter den Römern die nord-westliche Stadtgrenze markierte.

Ursache für Ablösung ist unklar

Die Bauweise der Turms gereicht den Römern noch heute zum Ruhm. Ein zweischaliges Mauerwerk mit Kern dazwischen. 2,5 Meter misst das Mauerwerk in die Dicke. Was dazu führte, dass sich rund 16 Quadratmeter der äußeren Schale vom Kern ablösten, ist unklar. Auch, wann es dazu kam. Barbara Schock-Werner vom „Förderverein Römische Stadtmauer“ hat einen Verdacht: „Auf Bildern vom Bau der vorbeiführenden U-Bahn-Linie ist zu sehen, dass ohne Bedenken die Fundamente des Turms freigelegt wurden.“ Wie auch immer, die Bauch ist nun da und er ist beachtlich. An der extremsten Stelle liegen 16 Zentimeter Luft zwischen Außenschale und Kern.

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Für die Sanierung des Mauerwerks behandeln die Experten jeden Quadratmeter der großflächigen Auswölbung.

Der Förderverein hat die „Ausbauchung“ untersuchen und einen Sanierungsplan aufstellen lassen. Die Voruntersuchungen allein kosteten bereits 225 000 Euro. 65 000 Euro hat der Förderverein dafür aufgebracht. Der Rest floss aus Fördertöpfen. Dafür liegt nun die Lösung für das Problem fertig auf dem Tisch. Vereinfacht zusammengefasst: Es werden Rettungsanker geworfen.

Zuständig dafür ist Diplom Restauratorin Susanne Heym: „Wir werden pro Quadratmeter fünf Verankerungen setzen“, erklärt sie. Der Anker reicht bos zur inneren Mauerwerksschale. Eingesetzt wird er in einer mit Mörtel gefüllte Röhre. An der äußeren Schale schließt er mit einer Scheibe ab, die im Durchmesser sechs Zentimeter misst. Am Ende werden es 80 dieser Anker sein, die dem „Bauch“ Halt geben.

Das Verankern der Mauerwerksschale ist die Pflicht, den Turm zu reinigen die Kür. Eine dunkle Schmutzschicht hat sich in den vergangenen Jahrzehnten über die Grauwacke aus dem Ahrtal gelegt. Nach einer Reinigung soll das fast schon wie ein Mosaik gestaltete Mauerwerk wieder erstrahlen. Als leuchtendes Beispiel für das Ziel von Kölns Kulturdezernenten Stefan Charles: „Wir müssen die Geschichte wieder in die Wahrnehmung rücken.“ Dafür unterstütz die Stadt die Restaurierung mit 500 000 Euro. Barbara Schock-Werner geht davon aus, dass es am Ende in Summe rund 900 000 Euro brauchen wird. Angedacht ist eine Spendenaktion.