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Kölner unter den Opfern in SüdtirolAngehörige gedenken an Unfallort

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Südtirol

Blumen, Kerzen und Gedenkschmuck liegen am Ort des Unfalls in Luttach. Ein Auto war in eine Gruppe Urlauber gefahren und hat dabei sechs Menschen getötet.

Bozen – Einige Angehörige der in Südtirol bei einem Unfall getöteten jungen Deutschen haben am Montag die Unglücksstelle besucht. Abgeschirmt von der Polizei hielt sich die Gruppe zunächst in dem Hotel auf, in dem die Skiurlauber untergebracht waren. Anschließend hielten die Angehörigen kurz an den am Straßenrand stehenden Grablichtern inne. Die sechs Todesopfer des Unfalls befanden sich im Krankenhaus in Bruneck, etwa 20 Kilometer von Luttach entfernt. Dort waren seit Sonntagmittag Verwandte eingetroffen, um die Toten zu identifizieren. Betreut wurden sie von Notfallpsychologen und -seelsorgern.

SüdtirolUnfall

Ein Stoffbär, Blumen und Kerzen sind am Ort des Unfalls nach Sonnenuntergang zu sehen.

Der Autofahrer, der betrunken die sechs jungen Leute getötet haben soll, wurde am Montag aus dem Krankenhaus in ein Gefängnis nach Bozen gebracht. Von den Toten wohnten nach Angaben des NRW-Innenministeriums zwei in Wuppertal, einer in Köln und einer in Dortmund. Die Ermittlungen der Behörden in Südtirol hatten bei dem 27 Jahre alten Autofahrer einen Alkoholwert von fast zwei Promille ergeben. Außerdem gehen die Ermittler von überhöhter Geschwindigkeit aus. Dem Fahrer drohen bis zu 18 Jahre Haft.

Das Auto ist gegen 1.00 Uhr nachts in dem kleinen Wintersportort Luttach im Ahrntal in die Gruppe gefahren.  „Das neue Jahr beginnt mit dieser schrecklichen Tragödie“, sagte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher auf einer Pressekonferenz in Luttach. „Wir sind alle geschockt.“

Zwei Tote aus NRW, weitere Todesopfer aus Hamburg und Niedersachsen

Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von der Presekonferenz, die Gruppe komme aus dem nördlichen Deutschland. Mindestens zwei der Opfer kommen aus Nordrhein-Westfalen, einer aus Köln, einer aus Remscheid. Ein Opfer soll in Hamburg gewohnt haben, ein Toter kommt nach Auskunft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil aus Niedersachsen.

Der Unfallfahrer hatte laut Polizeiangaben 1,9 Promille im Blut. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet teilte auf „Twitter“ mit, dass die meisten Opfer aus NRW stammen. Laut Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ stammt ein weiteres Opfer aus Dortmund, zwei stammen aus Wuppertal.

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Ein Sprecher der Feuerwehr in Luttach sagte der dpa, die Menschen seien auf der Hauptstraße des Ortes unterwegs gewesen. Vermutlich seien sie ausgegangen. Die Opfer kämen wahrscheinlich aus verschiedenen Regionen in Deutschland. 160 Einsatzkräfte waren vor Ort. Helmut Abfalterer von der Feuerwehr sagte der „Tageszeitung Online“: „Es hat ausgesehen wie auf einem Schlachtfeld.“

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Die Polizei ermittle den Hergang des Unglücks, hieß es beim Landeskommando der Carabinieri. Den Angaben zufolge müssen die Opfer noch identifiziert werden. In der Gruppe hätten sich nicht alle untereinander gekannt und nicht alle hätten Dokumente bei sich gehabt, hieß es bei der Polizei. Das Auswärtige Amt äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.

Die Gegend liegt in Italien an der österreichischen Grenze und ist als Ski- und Wintersportgebiet bekannt. Luttach ist ein Dorf der Gemeinde Ahrntal, die etwas mehr als 1000 Einwohner hat. Es liegt in der Nähe von Bruneck. Der Ort ist bekannt bei deutschen Jugendgruppen, die zum Skifahren kommen. In dem Ort gab es nach dpa-Informationen seit längerem Klagen über Autos, die auf der Hauptstraße rasen.Erst vergangenes Wochenende kamen bei einem Lawinenunglück in Südtirol drei Deutsche ums Leben. (dpa/red)