Ventilatoren fast ausverkauftFächer ist durchaus eine Alternative

Gut vorgesorgt hat Gülcin Kayik, Verkaufsleiterin im Saturn-City, beim Einkauf von Ventilatoren und Co.
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Köln – In dieser Woche so gefragt wie selten zuvor: Alles, was Wind macht. Die Folge: Standventilatoren, Klimageräte und Klimaanlagen gibt es fast nicht mehr. „Wir sind der einzige unserer Märkte in Köln, der noch welche hat“, sagt Gülcin Kayik, Verkaufsleiterin im Saturn-City in der Hohe Straße. Doch auch hier wird es zum Ende der Rekordhitze-Woche am Freitag eng.
Auf der Ausstellungsfläche für Klimaanlagen und Klimageräte sind um die Mittagszeit nur noch wenige Pakete. Mehrere Interessenten drängen sich dort. „Mit diesem Gerät bekommen Sie etwa 30 Quadratmeter kühl“, erklärt Ali Erdogan einem Ehepaar. 499 Euro kostet das Klimagerät, für das sich das Paar entscheidet. „Das kommt ins Wohnzimmer. Dann hat unser armer Hund es endlich ein bisschen kühler“, erklärt die Frau. „Ich denke, heute Abend ist hier bei den Klimageräten alles weg“, sagt Erdogan.

Nicht durch die Blume, sondern durch den Fächer sprechen: Tomás Zybura unterrichtet auch Fächertechnik und unterschiedliche Gesten.
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Von der Klimaanlage (Kostenpunkt inklusive Einbau rund 2000 Euro) ist nur noch das Ausstellungsstück übrig. „Es ist nachbestellt“, sagt der Verkaufsberater. Er verkauft in den vergangenen Tagen vor allem alles, was Abkühlung verspricht: Vom Ventilator für etwa 30 Euro über eine Vielzahl von Standventilatoren bis hin zu den „Edelgeräten“ von Dyson (Kosten: bis zu 600 Euro).
Windgerät für unterwegs
„250 Ventilatoren und etwa 80 Klimageräte haben wir in den letzten Tagen täglich verkauft“, sagt Gülcin Kayik. Doch längst nicht alle, die durch den ersten Stock des Marktes laufen, haben ernsthafte Kaufabsichten. „Viele Leute stehen auch eine halbe Stunde vor den Ventilatoren“, hat Erdogan beobachtet.
Das bringt kurzfristig Abkühlung. Doch weitaus praktischer ist es, wenn man sein Windgerät unterwegs selbst dabei hat. Klar, es gibt kleine batteriebetriebene Geschichts-Ventilatoren (zehn Euro), doch weitaus stilvoller erscheint ein Fächer. „Der Bestand von Fächern sinkt gerade rapide“, lässt Theresa Frigger, Sprecherin von Manufactum, auf Rundschau-Anfrage wissen.
8,50 Euro kostet dort der Fächer in beige, rot oder schwarz. Hergestellt wird er in der spanischen Provinz Valencia. Dort und überall in Spanien ist die Jahrtausende alte Erfindung ein selbstverständlicher Begleiter. Aus gutem Grund: Durch das Wedeln verschafft man sich einfach und wirksam Abkühlung.
Trend zum Fächer
Das weiß auch Tomás Zybura, Inhaber der Flamenco-Schule „Contratiempo“. Der Trend zum Fächern in Deutschland freut ihn. Die Handhabung haben die meisten hierzulande jedoch noch nicht so richtig drauf. „Wichtig ist, dass man den Fächer zu sich einschmeißt“, demonstriert der Experte. Also in die Richtung des eigenen Körpers zielen. Mit einem „Ratsch“ entfaltet sich die volle Pracht.
Schokoladenseite nach außen, dann kann gewedelt werden. „Es gibt eine Fächersprache“, so Zybura. Sanfte Wellen vor der Brust gelten als besonders elegant. „Richtig fächern ist etwas Lustvolles. Das ist wie ein Körperteil mehr.“