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Hochkonjunktur bei vielen VerkaufsstellenWeihnachtsbäume kaufen in Köln

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Ein Weihnachtsbaum ist Pflicht. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? So einfach ungefragt im Wald schlagen wäre Diebstahl. Der Stadtforst hat zudem keine Schonung mit Tannen zu bieten, die sich für den traditionellen Wohnzimmerschmuck zum Christfest eigenen würden. Darum haben die vielen Verkaufsstellen Hochkonjunktur, die derzeit an vielen Straßenecken zu finden sind. Manche haben aber nur an den Wochenenden geöffnet.

Den kleinsten Preis dürfte der Stand vor dem Kaufland an der Boltensternstraße in Riehl angeboten haben. Allerdings waren die bis zu 2,5 Meter großen Rotfichten für 2,99 Euro schon am ersten Wochenende vergriffen. Wen wundert es. Doch auch der weitere Bestand, der mal in Anröchte bei Soest wurzelte, ist vergleichsweise günstig. Die Verkäufer, Otto und Monika Jennebach, seit 51 Jahren verheiratet, packen auf Wunsch die bereits in Netze gewickelten Bäume zur Begutachtung wieder aus. „Ich komme gerade von der Arbeit und muss noch nach Porz, aber den Baum für 12,99 Euro nehme ich jetzt mit“, sagt eine Kundin. Da in die eine Hand die Hundeleine und in die andere der Baum passt, wird es auch kein Problem geben, den Einkauf im Auto zu verstauen.

Derweil inspizieren Ingrid und Roland, ein Paar aus Weidenpesch, eine Nordmanntanne, die bis zum Dreikönigstag halten soll. „Die Bäume sind wahnsinnig teuer geworden“, finden sie. Hier zahlen sie 26 Euro: „Voriges Jahr sind wir raus gefahren und haben einen Baum selbst geschlagen. Das war zwar ein Erlebnis, kostete aber 45 Euro plus die Fahrt.“

Irgendwann nadeln sie alle

Dieter Heibach ist ebenfalls wegen des Preises hier, denn bei einer Baumschule im Hahnwald war er schon. „Da gab es nur was für 100 Euro aufwärts“, beschwerte sich Heibach. Er schaut, dass die Äste alle gleichmäßig sitzen. Abschneiden und in perfekt positionierte Bohrlöcher umplatzieren, wie sein Vater das noch machte, will er nicht. Und Platz für die alte Lichterkette mit rund 60 Elektrokerzen muss der Baum seiner Wahl auch noch bieten. Vor allem soll er Enkelkind Hannah erfreuen.

An diesem Tag regnet es. So hat Klaus Zaar an der Severinstorburg, wo er für Tochter Alexandra Bäume verkauft, wie das der Opa schon auf der Severinstraße tat, gar keine Kunden. „Wer schleppt schon nasse Bäume durch die Stadt“, seufzt er. Seine „Nordmänner“ hat er im Sauerland gekauft. Nun bietet er sie für 45 Euro an, was nicht perfekt gewachsen ist, auch billiger. Fichten oder Blautannen führt er nicht: „Die Nordmanntanne wächst gleichmäßiger und piekst nicht. “ Einen Baum ins Wasser setzen? „Das bringt nichts, wenn er einmal abgeschnitten ist – außer, dass er nicht noch Feuchtigkeit an der Schnittstelle verliert“, sagt Zaar. Denn irgendwann nadeln sie alle – selbst die Nordmanntanne.

Weihnachtsbaum frei Haus

Wer einen Weihnachtsbaum haben, aber nicht schleppen will, hat einige Möglichkeiten. So gibt es zahlreiche Onlineportale für den Baum-Kauf. Wer Wert auf die Herkunft legt, geht auf Seiten wie www.Lieblingstanne.de. Das ist der Onlineshop des Forstbetriebs Gödeke in Schmallenberg. Ohnehin gilt das Sauerland als typische Weihnachtsbaum-Heimat, der Weg nach Köln ist kurz.

Eine Nordmanntanne von 1,75 Metern kostet knapp 50 Euro. Allerdings kommen bei Internetbestellungen immer noch Versandkosten hinzu. Das ist auch bei den Onlinebestellmöglichkeiten von Baumärkten so. Allerdings kauft man dort die Katze im Sack. Bei Obi kostet ein gleich großer Baum beispielsweise 30 Euro – ebenfalls zuzüglich Versand. Wer im Laden kauft, zahlt wenig mehr, kann sich seinen Baum aber anschauen. Bauhaus wirbt mit Nordmanntannen ab 17,95 Euro.

Wer nur etwas sucht, das nach Weihnachtsbaum aussieht und keinen Stadtbummel zu Dekorationsgeschäften unternehmen mag, wird wiederum bei Obi fündig: Im Preis von 65 Euro sind ein 1,20 Meter hohes Drahtgestell samt Lichterkette enthalten, und die kostet einzeln schon 15 Euro. Ein Angebot fällt in diesem Jahr aus: Das von „Happy Tree“ vor zwei Jahren eingeführte Weihnachtsbaum-Leasing samt Lieferservice pausiert 2016. Die jungen Unternehmer mussten kurzfristig erkennen, dass die eingetopften Miet-Bäume ein zusätzliches Jahr an Erholung benötigen. (mfr)