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Willy-Brandt-Gesamtschule1300 Schüler müssen in Container

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Desolater Zustand: Die Willy-Brandt-Gesamtschule soll abgerissen und neu gebaut werden.

Köln – Marode sagen die einen, abgängig die Experten – am Ende beschreiben beide Worte den baulichen Zustand der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBGS) in Höhenhaus. Und daher muss nun offenbar schneller und umfangreicher gehandelt werden, als bislang gedacht. „Die Betriebserlaubnis ist bis zu den Sommerferien 2017 befristet“, sagte Sven Brüggemann von der Gebäudewirtschaft auf Nachfrage der Rundschau. Im kommenden Jahr soll demnach mit der Aufstellung von Containern begonnen werden, um die WBGS mit rund 1300 Schülern auszulagern. „Das Schulgelände bietet dafür ausreichend Platz“, so der Pressereferent der Gebäudewirtschaft.

Laut Brüggemann war ohnehin geplant, die Schule zu erneuern. „Ursprünglich war allerdings ein Teilabriss und ein Teilneubau angedacht“, so der Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft über die bereits länger existierenden Überlegungen. Nun sei der gesamte Komplex betroffen und die Maßnahme sowie das Investitionsvolumen hätten sich dadurch vergrößert.

Ausschlaggebend für den Komplettabriss und den Neubau an gleicher Stelle seien neben den baulichen Mängeln auch betriebswirtschaftliche Überlegungen gewesen. Denn für die Schule hätten enorme Investitionen in den Brandschutz angestanden. „Da sowieso neu gebaut werden soll, wäre es unsinnig gewesen, diese Investitionen zu tätigen“, so Brüggemann.

Für die Schule stehen damit einige Herausforderungen ins Haus. Bereits im August dieses Jahres soll auf Beschluss des Kölner Stadtrats der Teilstandort in Dellbrück in Betrieb genommen werden. Laut Internetseite der Gesamtschule werden dort 108 Kinder für den Jahrgang 5 aufgenommen. „Unser bewährtes Schulkonzept wird dann parallel mit vier Klassen in Höhenhaus und mit weiteren vier Klassen in Dellbrück angeboten“, heißt es weiter.

Im Vorfeld der Ratsentscheidung hatte es große politische Differenzen gegeben. Die CDU hatte die Bildung einer eigenständigen neuen Gesamtschule in Dellbrück beantragt. Das wurde abgelehnt. Rot-Grün setzte sich mit der Dependance-Entscheidung durch, auch weil eine „vertikale“ Lösung, Unterricht der Stufen 5 bis 10 an beiden Standorten, möglich ist. Die gymnasiale Oberstufe der Klassen 11 bis 13 wird nur in Höhenhaus angeboten – in naher Zukunft dann allerdings in Containern.

Wie lange dieser Zustand andauern wird, vermochte gestern noch niemand zu sagen. Laut Sven Brüggemann gehen die Planungen für den Neubau derzeit unvermindert weiter, so dass möglichst ein zügiger Baubeschluss angestrebt wird.

Schulleiter Dieter Fabisch-Kordt wollte sich gestern noch nicht zu den Plänen äußern. Die Details für eine Auslagerung der Willy-Brandt-Gesamtschule seien noch in den Anfängen, erklärte Ulrike Heuer, Leiterin des Amts für Schulentwicklung: „Es wird aber sicher in absehbarer Zeit eine entsprechende Vorlage für den Ausschuss für Schule und Weiterbildung geben.“