Winrich Granitzka wird 70Spannende Karriere zwischen Polizei und Politik

Feiert 70. Geburtstag: CDU-Fraktionschef Winrich Granitzka.
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Köln – Dass der Mann im Ruhestand die Füße hochlegen würde, hatte wohl niemand erwartet. Man hätte ihn auch gar nicht gelassen. Zu sehr wurde und wird Winrich Granitzkas Erfahrungsschatz noch immer geschätzt. Kein Wunder, dass ihm nach dem Abschied als Leitender Polizeidirektor vor zehn Jahren mit der Sicherheit und dem Protokoll des Weltjugendtages gleich die nächste Aufgabe angetragen wurde. Eine von vielen, die den CDU-Fraktionschef auf Trab halten. Am Montag vollendet der „Krisenmanager vom Rhein“ sein 70. Lebensjahr.
„Wenn ich groß bin, möchte ich Dorfpolizist werden“, verkündet Winni, wie ihn Freunde nennen, mit neun Jahren seinen Eltern. So sehr imponiert dem Jungen, dass die beiden Schutzleute in seinem Heimatort bei Cochem an der Mosel ein schnelles Motorrad und hohes Ansehen besitzen. Letzteres erwirbt sich Granitzka bundesweit in 42 Jahren Polizeidienst. Er ist der „Mann für die schweren Fälle“, seinen Beruf hat der Leiter GS (Gefahrenabwehr und Strafverfolgung) stets gelebt.
Granitzkas Karriere ist mit Schlagworten wie Geiselnahme, Zugunglück, Entführung oder Doppelgipfel und oftmals mit schweren Entscheidungen verbunden. Ein Leben unter Spannung. Das lässt sich nicht von jetzt auf gleich herunterfahren. Die neue Herausforderung, vor die ihn nach der Pensionierung das Domkapitel stellt, nimmt Granitzka – seine erste Frau war zuvor gestorben, die Söhne aus dem Haus – gerne an.
Und als ihn 2004 der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma zur Ratskandidatur ermuntert, sagt Granitzka auch nicht Nein. Ein Jahr später übernimmt er mit dem Vorsitz der Fraktion auch kommunalpolitische Verantwortung. Eine Entscheidung, die er nicht bereuen wird. Auch wenn sich die vorherige Annahme, der Posten lasse sich in drei bis vier Stunden am Tag erledigen, als Trugschluss und die Aufgabe als Fulltime-Job erweist. „Aber ich kann vielen Menschen helfen“, sagt er.
Bei der Kommunalwahl 2014 tritt er nicht mehr an. Er wolle künftig mehr Zeit mit seiner zweiten Ehefrau, Margarita Gräfin von Westphalen-Granitzka, verbringen, sagt der Politiker, der auch noch Vorträge über Polizeiarbeit hält und sich in vielen Vereinen engagiert. Als Erstes werde er nach Guatemala reisen, wo seine jetzige Frau geboren wurde, Verwandtschaft und die Beteiligung an einem Mischkonzern mit 13 Kaffeeplantagen besitzt. Als Kaffeebauer, so Granitzka, sehe er seine Zukunft nicht. Gleichwohl wolle er sich mit 71 einen lang gehegten Wunsch erfüllen: Spanisch lernen.