„Wir sind mehr wert“1000 Beschäftigte demonstrieren am Weltfrauentag in Köln

Für bessere Arbeitsbedingungen protestierten rund 1000 Beschäftigte auch aus Kölner Kitas.
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Nicht zufällig gingen knapp 1000 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) am Weltfrauentag für mehr Anerkennung und Unterstützung auf die Straße. „94 Prozent der Beschäftigten in der Branche sind Frauen,“ sagt Janine Pollex, Vorsitzende des Frauenrats im Personalrat der Stadt. Und die Wertschätzung der Arbeit lasse zu wünschen übrig. Protestparolen wie „Wir sind krisenrelevant, wann erkennt die Stadt das an?“ oder „Wir sind mehr wert“ wurden gerufen, Flaggen geschwenkt.
Verdi hat zum Streik aufgerufen
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zum Warnstreik mit einer Versammlung an der Deutzer Werft aufgerufen. Und viele kamen, darunter etliche Kita-Beschäftigte. Philipp Stewart, Verdi-Gewerkschäftssekretär, betont, dass auch „die Coronapandemie strukturelle Probleme aufgezeigt hat“ , akuter Personalmangel wird beklagt. Um den Beruf attraktiver zu machen, brauche es Entlastungstage und ein höheres Gehalt. Eine der Beschäftigten ist Patricia von den Berg. Sie appelliert auch für „mehr Verständnis bei den Eltern“. Gerade was die Coronaregelungen betreffe, sei die „Zusammenarbeit mit den Eltern immens wichtig,“ sagt Erzieherin Aylin Cargirens. Mehr Wertschätzung der engagierten Arbeit sei gefragt.
Manches gebe auch Hoffnung: Zum Beispiel habe der Einsatz von Alltagskräften zur Arbeitserleichterung während der Pandemie neue Möglichkeiten aufgezeigt. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ sagt Eva Marie Jäger, früheres Mitglied des Personalrats.
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Nach der Kundgebung in Deutz zogen die Streikenden über die Deutzer Brücke zum Heumarkt. Sie bekräftigten, wie wichtig die Berufe der Erziehungs- und Sozialbranche für den gesellschaftlichen Zusammenhalt seien. „Dauerüberlastung gefährdet die zu wenigen Beschäftigten,“ so Jäger. Sie benötigen nicht einfach mehr Freizeit: Zur Entlastung gehöre ebenso Zeit für Vor- und Nachbereitung , auch um der angestrebten „Qualitätsoffensive“ der Stadt Köln gerecht zu werden.