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Arnold Schwarzenegger wird 75Hasta la vista, Arnie

Lesezeit 5 Minuten
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Arnie mit Modell aus "Terminator Genisys" (2015).

  1. Filmkarriere gestartet unter Pseudonym „Arnold Strong"
  2. Mit dem "Terminator" kam der Durchbruch
  3. Auch in der Politik Gipfel erreicht
  4. Letzter "Terminator" und gesundheitliche Probleme

Los Angeles – Der Schauspieler, Ex-Politiker und -Bodybuilder Arnold Schwarzenegger ist nicht nur ein Megastar, sondern eine Weltmarke. Nahezu jeder hat von „Arnie“, wie ihn seine Fans und auch seine Kritiker nennen, schon einmal gelesen oder gehört. Zur Würdigung seines am Samstag anstehenden 75. Geburtstags ist es also folgerichtig, dann auch bei „Arnie“ zu bleiben – neben „Muskelprotz“, „mehrfachem Mister Universum“, „Actionstar“ oder „Ex-Gouverneur“. Denn all das ist Arnie.

Wer jemals die Bodybuilder-Dokumentation „Pumping iron“(1977) mit Arnie in einer der Hauptrollen gesehen hat, versteht ein wenig, warum der 1947 in der österreichischen Steiermark geborene ehemalige Mr. Universum im Bodybuilding diese bemerkenswerte Karriere gemacht hat. Nicht das schweißtreibende Pumpen der Eisengewichte am Strand von L.A.-Venice hält den Zuschauer in Bann. Sondern ein jungenhafter Muskelprotz, der in breitem amerikanischen Englisch mit starkem österreichischen Akzent die anderen „Jungs“ mit den unglaublichen Muskelmaßen mit seinen lockeren, dreisten Sprüchen regelmäßig auf die Schippe nimmt und vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. Dabei war zum Zeitpunkt der Doku seine beste Zeit als Profi-Bodybuilder schon vorbei. Sieben Mal wurde er Mr. Olympia und fünf Mal Mr. Universum. 1975 trat er vom Leistungssport zurück, um sich hauptberuflich dem Film zuzuwenden.

Wohl die wenigsten außer ihm selbst glaubten Anfang der 1980er Jahre daran, dass dieser „aufgepumpte“ Muskelprotz Karriere in Hollywood machen würde. Seine ersten Rollen in den 1970ern haben dann auch etwas von Kirmessensation, wenn man Arnie in dritt- oder eher viertklassigen Helden- und Sandalen-Filmen erlebt.

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Arnie in seiner Parade-Rolle als "Terminator".

Filmkarriere gestartet unter Pseudonym „Arnold Strong"

In den Anfängen seiner Filmkarriere wurde er noch unter seinem Pseudonym „Arnold Strong“ besetzt – vor allem wegen seines damaligen Bizeps von 56 Zentimeter Umfang und Oberschenkeln, die fast so dick waren (72 Zentimeter) wie seine Taille.

Nur eine Randbemerkung wert ist auch sein erster größerer Erfolg „Conan, der Barbar“ (1982), weil es müßig ist, sich über diese völlig wirre Handlung auszulassen, der nur eingefleischten Fantasy-Actions-Fans etwas abgewinnen können.

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Arnie im Jahr 1985 vor einem Foto aus Bodybuildertagen.

Mit dem "Terminator" kam der Durchbruch

Arnies Durchbruch kam 1984 mit dem Science-Fiction-Klassiker „Terminator“ – seine Lebensrolle. Eine Dystopie, in der er als Killer-Roboter aus der Zukunft einer Frau nach dem Leben trachtet, damit sie nicht Mutter eines zukünftigen Widerstandskämpfers gegen die Maschinen werden kann. Regisseur James Cameron traf in diesem Endzeit-B-Movie den Nerv vieler damaligen jungen Film-Fans in den 1980er Jahren, die von den sozialen Problemen und ihren Ängsten vor einem Nuklearkrieg geprägt waren. Nie zuvor war ein Cyborg-Roboter so präsent wie ihn Cameron in diesem mit bescheidenem Budget erstellten Film inszeniert hat. Arnie spricht dabei übrigens nur 17 Sätze in 107 Minuten.

Nach diesem Überraschungserfolg folgte in den 1980er und 90er Jahren eine ganze Reihe an Actionfilmen, die fast durchgehend erfolgreich waren. Einer der interessantesten war sicher „Die totale Erinnerung – Total Recall“, wo er als manipulierter Geheimagent auf dem Mars am Ende kräftig aufräumt. Aber der Actionstar kann auch Komödie, wenn man ihm wie in „Twins – Zwillinge“ (mit Dany de Vito) oder „Kindergarten Cop“ die Szenen auf den Leib schreibt. Natürlich kam er in seiner Paraderolle zurück auf die Leinwand („I’ll be back!“). Und wie. Abermals James Cameron inszenierte 1991 Arnies Terminator-Comeback, dieses Mal mit einem üppigen 100 Millionen-Dollar-Budget als „guten“ Roboter aus der Zukunft – versehen mit spektakulären computer-animierten Neuerungen, die man bis dahin so noch nie gesehen hatte. Sein Gegner, der „Quecksilber-Cyborg“, der Killer-Roboter der nächsten Zukunftsgeneration, konnte durch Gitter hindurchgehen, zerfließen und sich wieder zusammensetzen und war nahezu unbezwingbar. Nahezu, wenn Arnie nicht wäre.

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Schwarzenegger als "Terminator" (1984).

Auch in der Politik Gipfel erreicht

Der Erfolg schien dem österreichisch-amerikanischen Superstar geradezu nachzulaufen. Seine großen Kassenerfolge in den Kinos machten ihn zu einem der berühmtesten Menschen auf diesem Erdball. Nach seinem dritten Terminator-Film im Jahr 2003 kandidierte er für die Republikanische Partei für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien und gewann die Wahl. Am 17 November 2003 wurde Arnie als 38. Gouverneur Kaliforniens vereidigt. In seiner Amtszeit setzte er sich stark für die Umwelt im Bundesstaat ein. Mit seinen angekündigten Reformvorhaben in der Bildung, bei den Gewerkschaftsrechten oder Verringerung des Haushaltsdefizits scheiterte er jedoch. Bis 2010 übte er das Amt aus. Mehr als das Gouverneursamt ging auch nicht. Denn für eine durchaus chancenreiche Kandidatur für eine US-Präsidentschaft hätte er in den USA geboren sein müssen. Das hielt die Macher der Simpsons nicht davon ab, Arnie in dem Animationsfilm „Die Simpsons – Der Film“ (2007) als Präsidenten einzusetzen. Trotz seiner eher bescheidenen politischen Bilanz bekam sein weltweites Ansehen erst mit seinem Ehebruch und die Scheidungseinreichung seiner Frau Maria Shriver im Jahr 2011 einige Kratzer.

Seine öffentlichen Aussagen wurden dennoch immer wieder gehört. Auch nach seinem Abschied aus dem Gouverneursamt mischte sich der Wahl-Amerikaner als liberaler Konservativer immer wieder in den amerikanische Politik ein – zuletzt kritisierte er medienwirksam den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, weil dieser bis heute nicht bereit ist, seine Wahlniederlage anzuerkennen.

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Schwarzenegger 2019 in US-Talkshow.

Letzter "Terminator" und gesundheitliche Probleme

Nur zwei Jahre dauerte es, dass Arnie nach seiner politischen Karriere zum Filmemachen zurückkehrte – allerdings mit weniger Erfolg als davor. Der Terminator kam noch zwei Mal wieder („Hasta la vista!“), zuletzt 2019 in „Terminator: Dark Fate“. Wahrscheinlich auch zum letzten Mal. Denn mittlerweile hat der ehemalige Hochleistungs-Bodybuilder mehrere Herzklappen- und Bypass-Operationen hinter sich. Dennoch, trotz angeschlagener Gesundheit, lässt Arnie es sich auch nach dem Tod seiner geliebten Mutter Aurelia 1998 nicht nehmen, immer wieder in seine Heimat Österreich zu fahren, oft nach Kitzbühel, wenn das berühmte Hahnenkamm-Skirennen ansteht.

Darüber hinaus hat er zahlreiche Ehrungen in seinem überaus erfolgreichen Leben erhalten: Er ist Ehrendoktor, Professor und Kommandant der französischen Ehrenlegion. Eine besonders witzige Ehrung bekam er 2018, als die kleinste bisher bekannte Fliege nach ihm benannt wurde: "Megaprododiphora arnoldi".

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Vereidigung als Gouverneur von Kalifornien im Jahr 2003.

Die erfolgreichsten Filme

Welche von Arnold Schwarzeneggers Filme waren die größten Kassenschlager?

1. „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ (1991) mit einem weltweiten Einspielergebnis von 519,8 Millionen US-Dollar2. „Terminator 3: Rebellion der Maschinen“ (2003) mit 433,4 Mill. US-Dollar3. „True Lies“ (1994) mit 378,9 Mill. US-Dollar4. „Total Recall“ (1990) mit 261,3 Mill. US-Dollar5. „Eraser“ (1996) mit 242,3 Mill. US-Dollar

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Wohl zum letzten Mal als "Terminator" in Aktion (2019).