Interview mit Sänger Sasha„Ich werde mir ein Las-Vegas-Album zum Geburtstag schenken“

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Sasha

Der Sänger Sasha 

  • In seiner Autobiografie „If you believe“ lässt Sänger Sasha sein Leben Revue passieren.
  • Der gebürtige Soester, der seit vielen Jahren heute in Hamburg wohnt, erzählt darin von seiner Kindheit, seiner Karriere und seiner Familie.
  • Ebenso offen ist er im Interview mit Dagmar Leischow.

Sasha, wie werden Sie Ihren 50. Geburtstag am 5. Januar feiern?

Vielleicht gehe ich einfach nur mit meiner Frau essen, vielleicht mache ich eine kleine Feier mit Freunden. Das hängt davon ab, was Anfang Januar erlaubt sein wird. Auf jeden Fall werden sich die Festivitäten dank meiner Autobiografie, meiner Show und meines Albums über das gesamte Jahr ziehen.

Wollen Sie ein Best-of-Album veröffentlichen?

Ich werde mir ein Las-Vegas-Album zum Geburtstag schenken. Mit alten Songs in neuem Gewand, aber auch mit neuen Liedern. Die Platte lehnt sich an meine „This is my Time“-Show an. Einerseits erzähle ich ein bisschen aus meinem Leben, andererseits trete ich mit großer Band, Showtreppe und Tänzern auf.

Allerdings in Deutschland, nicht in Las Vegas. Hätten Sie Lust, im legendären Caesar’s Palace zu gastieren?

Als der Bros-Sänger Matt Goss in Las Vegas eine eigene Show bekam, dachte ich: Das könnte ich auch. Wahrscheinlich wird dieser Traum nie wahr werden. Darum versuche ich nun, Las Vegas zu mir zu holen.

Einen anderen Traum konnten Sie verwirklichen: einen Auftritt mit Ihrer Band Dick Brave & the Backbeats bei Rock am Ring.

Das war ein magischer Moment. Wir haben alle Songs superschnell gespielt, weil wir ein bisschen mehr rocken wollten. Als sich dann irgendwann die Rocker in ihren Kutten zu „Take good Care of my Baby“ schunkelnd in den Armen lagen, wusste ich: Jetzt haben wir es geschafft – ein krasses Gänsehautgefühl! Ich erinnerte mich daran, wie ich vor zehn Jahren bei einem Auftritt der Band Faith No More im Publikum gestanden hatte und mir sagte: Irgendwann bin ich mal da oben auf der Bühne.

Was hat das Dick-Brave-Projekt für die Karriere bedeutet?

2002 war ich plötzlich an einem Punkt, an dem ich keine Freude mehr an meinem Job hatte. Ich hatte fünf Jahre durchgeackert. Einerseits war ich total erschöpft, andererseits waren all die tollen Sachen, die ich erlebt hatte, einfach an mir vorbeigezogen. Ich brauchte eine Pause, um alles nachhaltig zu verarbeiten. Dass dann ziemlich schnell Dick Brave kam, war überhaupt nicht geplant. Mit dieser Band tat ich, was ich wollte. Das war sehr therapeutisch. Danach habe ich auch als Sasha nur noch Musik gemacht, von der ich hundertprozentig überzeugt war. Dementsprechend wurde „Open Water“ mein Befreiungsalbum.

Kommerziell konnte die Platte nicht an frühere Sasha-Alben anknüpfen.

Für mich war sie trotzdem ein Erfolg, weil ich mich als Künstler neu gefunden habe. Es gibt ja mehrere Ebenen des Erfolgs. Zum Beispiel Preise, die ich mir mit meinem Team oder heute mit meiner Frau erarbeitet habe. Weil es mir lange unangenehm war, sie zur Schau zu stellen, bewahrte ich sie in Kisten im Keller auf. Nun stehen sie in einem Office, schließlich bin ich stolz auf sie. Neben diesem offensichtlichen Erfolg gibt es auch den privaten Erfolg. Für mich sind das Momente, in denen man über seinen eigenen Schatten springt. Dass ich Vater geworden bin, ist für mich einer meiner größten Erfolge.

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Weil Sie lange Angst vor dem Vatersein hatten?

Das hatte sicher etwas mit dem Zustand dieser Welt zu tun. Meine Frau und ich grübelten: Wer weiß, was da noch kommt? Auf der anderen Seite: Wer soll diesen Planeten retten, wenn nicht unsere Kids? Als Paar haben wir Nachwuchs nicht ausgeschlossen. Wir hatte eher die Haltung: Schauen wir mal, was passiert ... Heute sind wir glückliche Eltern. Nach der Geburt unseres Kindes haben sich die Prioritäten total verschoben. Jetzt ist mir das Wohl meines Sohnes am wichtigsten. Ich möchte so oft wie möglich bei ihm sein.

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