Joni Mitchell hat Generationen von Musikerinnen und Musikern beeinflusst - mit Songs wie „Big yellow taxi“, „Woodstock“ oder „Both sides now“.
Joni Mitchell wird 80Warum Madonna, Prince und Taylor Swift sie lieben

Joni Mitchell gehört zu den wichtigsten Musikerinnen des 20. Jahrhunderts.
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Woran kann man den Status einer Musikerin ablesen? Sicherlich an der Länge ihrer Karriere und daran, wie häufig ihr Name genannt wird, wenn Kolleginnen und Kollegen nach Einflüssen und Vorbildern befragt werden.
Im ersten Punkt liegt Joni Mitchell mit bald 60 Jahren ganz weit vorne, beim letzteren Punkt dürfte es kaum jemanden im Musikgeschäft geben, der nicht zu ihr aufschaut und dies immer wieder betont. Darunter sind auch überraschende Zeitgenossen wie Madonna, Taylor Swift oder Harry Styles. Was zeigt, wie zeitlos das Werk dieser Frau ist, die jetzt ihren 80. Geburtstag feiert.
Geboren wurde Roberta Joan Mitchell am 7. November 1943 im Örtchen Fort Macleod in der kanadischen Provinz Alberta. Das sicherlich einschneidende Erlebnis der Kindheit war die Polio-Erkrankung mit neun Jahren, die sie längere Zeit ans Bett fesselte. Die daraus resultierende Schwäche der linken Hand nutzte sie später zu ihrem Vorteil und entwickelte ihre eigene Art, Gitarre zu spielen und einen ganz besonderen Klang zu erzeugen.
Noch als Teenager begann sie in Folkclubs zu spielen, zunächst in Kanada, später zog sie nach New York, wurde Teil der dortigen Szene. Und während sie bekannter wurde, verschafften ihr Kollegen eine größere Popularität mit eigenen Versionen von Mitchells Songs: So brachte Judy Collins „Both sides now“ 1968 in die Top Ten der US-Charts, Buffy Saint-Marie oder der Country-Sänger George Hamilton IV nahmen sich der Stücke an und brachten sie ihrem jeweiligen Publikum näher.
Und bis zum heutigen Tag gehört es zum guten Ton in der Popmusik, Mitchells Kompositionen zu interpretieren. Selbst jemand wie Prince coverte ihr „A case of you“ und zitierte in „The Ballad of Dorothy Parker“ ihr Lied „Help me“.
Dabei schaffte Joni Mitchell über die Jahre den Spagat, sich einerseits treu zu bleiben, aber andererseits immer wieder musikalisch neue Wege: von der Intimität auf „Blue“ (1972) über den Breitwandsound von „Hejira“ (1976) Freejazz-Anklängen auf „Mingus“ (1979) bis hin zu Elektro-poppigen Elementen in den 80ern und Duetten mit überraschenden Partnern wie Billy Idol oder Tom Petty. Der kommerzielle Erfolg blieb vor allem in den späteren Jahren durchwachsen.
Doch auch wenn die äußere Anmutung sich veränderte, der Kern bliebt immer doch derselbe: Joni Mitchell mit ihrer zunächst Sopran– und später elegant nachgedunkelten Stimme, die sich auf sehr poetische, oft verklausulierte Weise den großen Themen des Lebens widmet, allen voran der Liebe.
Wobei sie schon im Frühwerk „Both sides now“ singend zugibt, sie wisse rein gar nichts über die Liebe. Männer gab es genug, darunter auch viele Kollegen. Aber so recht wollte es mit keinem auf Dauer klappen.
Oft wurde aus der gemeinsamen Liebe zur Musik mehr, manchmal war nach der Zusammenarbeit die Liebe auch vorbei. Im Fall von Ex-Mann und Produzent Larry Klein wurde die Zusammenarbeit nach dem Liebesaus weitergeführt.
Die letzten Jahre waren durch eine Lähmung nach einem Gehirnaneurysma geprägt. Doch wie schon nach der Polioerkrankung kämpfte sie sich ins Leben und in die Musik zurück: Im letzten Sommer trat sie nach bald 20 Jahren Bühnenabstinenz wieder live auf – körperlich vielleicht fragil, aber mit einer Aura zum Niederknien.