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„Liebe kann alles verändern“Stefanie Heinzmann über Krisen, Köln und ihr neues Album

Lesezeit 3 Minuten

Ihr neues Album heißt „All We Need Is Love“: Stefanie Heinzmann.

Köln – Frauen, die 30 werden, bekommen entweder die große Krise oder lassen eine große Party steigen. Alle? Quatsch. Stefanie Heinzmann, am 10. März 1989 geboren, blieb ganz entspannt. „Ich habe mich schon am Vortag mit zwei besten Freundinnen getroffen, zu Chicken Wings und einem Horrorfilm. Das machen wir schon, seit wir 13 waren. Am nächsten Tag war ich im Thermalbad, den Nachmittag hab’ ich verschlafen, und abends war ich mit meinen Eltern und Freunden essen.“ Hätte man sich glamouröser vorgestellt.

Aber Schickimicki-Chichi ist nicht das Ding der Schweizerin, die 2007 Siegerin der Casting-Show wurde, die Stefan Raab in Köln unter dem unaussprechlichen Titel „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“ initiiert hatte. Mit einem Plattenvertrag in der Tasche startete sie durch, platzierte sich mit vier Studioalben in den Charts und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Blieb aber trotzdem sie selbst. Mit Sommersprossen statt zentimeterdickem Make-Up. Und einer Brille, die das Gesicht dominiert. Sie wurde „Steffis“ Markenzeichen.

Fast die Karriere an den Nagel gehängt

Beim Interview mit der Rundschau trägt sie eine rote Wollmütze über inzwischen schulterkurzen, weiß gefärbten Haaren und zu Jeans einen gleichfalls weißen Pulli, in dem sie fast versinkt. Das lässt sie wirken wie eins von den Kindern aus Bullerbü. Nicht wie eine Frau, die kurz vor dem Burnout stand. Fast hätte sie die Musikkarriere an den Nagel gehängt und umgesattelt („Hebamme oder Schreiner. Das sind beides tolle Jobs!“). Hat sich dann aber lieber eine Auszeit genommen und am Ende doch fürs Weitermachen entschieden.

Ein Blick auf das neue Album

Dafür gibt das neue Album „All We Need Is Love“ die Richtung vor. Zwölf Songs, die stilistisch zwischen Pop und Soul, Dancefloor und Funk liegen und inhaltlich propagieren, dass Liebe alles verändert, überwindet, verzeiht, versteht. Ein bisschen mehr Liebe – und schon wird die Welt ein besserer Ort? „Es geht nicht um ein bisschen mehr Liebe“, widerspricht sie, „es geht um ein ganz großes Thema. Heutzutage haben die Menschen unfassbar viel Angst, sie sind voller Selbstzweifel. Es strömt so viel Negatives von außen auf sie ein, dieses ganze Internet-Gemobbe. Leute, die das tun, sind wahnsinnig unzufrieden. Dazu will ich mich auf einer menschlichen Ebene äußern, von Herz zu Herz.“

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Politische Statements sind für sie keine Option: „Es gibt Menschen, die da sehr viel zu sagen können und das auch tun.“ Kollegen wie Udo Lindenberg zum Beispiel. Köln ist Heinzmann noch immer wichtig: „Bis heute habe ich zu der Stadt eine emotionale Verbindung, hier hat sich mein Leben verändert. Meine Band kommt hauptsächlich hierher, und vor kurzem ist mein Bruder nach Köln gezogen. Ich bin gerne hier.“

Was sie schätzt: „Die Rheinländer sind sehr offen und ehrlich. Die Schweizer sind auch ehrlich, aber nicht so offen. Sie sagen lieber etwas durch die Blume, sehr höflich. Die Schweizer sind sehr konfliktscheu.“

Das neue Album „All We Need Is Love“ ist bei bei BMG erschienen. Konzert: 16.11., Carlswerk Victoria.