„Mein Herz in zwei Welten“Jojo Moyes garantiert Lesespaß und eine Ladung Kitsch

Lesespaß garantiert: Autorin Jojo Moyes.
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Louisa Clark ist wieder da! Jojo Moyes schickt ihre Heldin zum dritten Mal in ein Abenteuer, das sie diesmal nach New York führt. Aber weil sie ja gerade erst mit Sanitäter-Sam zusammengekommen ist, schlägt "Mein Herz in zwei Welten" physisch und emotional zwischen der neuen und der alten Welt pendelnd.
Im Big Apple wird sie Teil des Lebens der Reichen und Schönen als persönliche Assistentin der schwierigen gleichaltrigen Millionärsgattin Agnes Gopnik, der sie vom morgendlichen Joggen im Central Park bis zu abendlichen Benefizveranstaltungen zur Seite stehen muss, Anfeindungen der ersten Frau des Millionärs und deren High-Society-Freundinnen inklusive. Und während Louisa Mrs. Gopniks Leben und deren Frisörtermine organisiert, versucht sie ihr eigenes (Liebes-)Leben auf die Reihe zu bekommen. Die Louisa-Fans wissen: Das wird natürlich nicht hinhauen!
Sie bekommt zwar Besuch von Sanitäter-Sam, er aber während dieser als Kuschelwochenende geplanten Tage eine mittelschwere Lebensmittelvergiftung. Außerdem plagt ihn Eifersucht, als Joshua William Ryan der Dritte sich nicht nur etwas zu sehr für Louisa interessiert, sondern auch noch ihrer großen Liebe Will Traynor verdammt ähnlich sieht.
Nach dem transatlantischen Liebes-Aus probiert sich die junge Frau mit dem bizarren Klamottengeschmack als Lebensgefährtin eines smarten Karrieremannes aus - und scheitert auf unnachahmliche Weise erneut. Weitere Stationen sind der Rauswurf bei den Gopniks, ein Dasein als Hundesitterin mit anschließender Erbschaft bis zum Herzens-Showdown auf dem Rockefeller Center.
Ordentliche Portion Kitsch
So geschmeidig und gewieft Jojo Moyes auch schreibt, so sehr strapaziert sie die Kitsch-Toleranz der Leser und überdreht in diesem dritten Teil die Klischee-Schraube bisweilen. Vor allem im Finale (so sehr man sich auch ein Happy End wünschen mag) verschießt sie eine so große Ladung Zuckerwatte, dass man sich fragt, was danach noch kommen soll. Aber vielleicht ist Moyes auch schlau genug, ihrer Heldin nicht mehr als eine Trilogie zuzumuten.
Ein Lesespaß wie die Tüte Chips oder Tafel Schokolade, die man ohne Reue in einem Rutsch verputzt hat, um sich anschließend zu fragen, ob nicht was Gesünderes besser gewesen wäre. Ach, pfeif auf Gesundheit!
Jojo Moyes, "Mein Herz in zwei Welten", aus dem Englischen von Karolina Fell. Wunderlich, 592 S., 22,95 Euro. Die Lit-Cologne-Lesung am 12.3. im Tanzbrunnen ist ausverkauft.