Musical in Köln„Rocky Horror Show“ feiert Premiere im Kölner Musical Dome

"Rocky Horror Show"-Trio mit Sky du Mont (im Smoking).
Copyright: Thomas Brill
Köln – Eine Premiere im Kölner Musical Dome bedeutet immer auch einen Almauftrieb der Stars und Sternchen. Mittwochabend vor der "Rocky Horror Show" drängeln sich zwar die üblichen Verdächtigen aus den Parallelwelten der Daily Soaps und des Reality-TV vor den Sponsorenlogo-Fotowänden. Aber auch Mark Benecke, Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe, und seine Gemahlin Lydia, Deutschlands bekannteste Kriminalpsychologin, geben sich die Ehre. Benecke ist leidenschaftlicher Trash- und Gruselliebhaber. Nicht ohne Stolz stellt er einen prächtigen Gothic-Spazier-stock mit Dämonensilbergriff zur Schau, mit dem er sich und Lady Lydia den Weg durch die Menge zur Bar bahnt.
Die "Rocky Horror Show", ausgedacht und entwickelt von Richard O'Brien, wurde 1973 im Londoner Royal Court Theatre uraufgeführt - auf der kleinen Dachbodenbühne für Off-Produktionen. Der Siegeszug der schrillen, anarchischen Rock'n'Roll-Comedy durch die Theaterhäuser rund um den Globus dauert nunmehr fast fünf Jahrzehnte an.
Wie frisch der Klassiker immer noch ist, wie gut er immer noch im Saft steht - das war in Köln bei der Premiere der neuesten Interpretation an jeder Stelle spürbar. Die berauschende, verführerische Neu-Interpretation von Regisseur Sam Buntrock ist eine farbigst schillernde, überdrehte und wohltuend überschäumende Hommage an die B-Movies aus den Produktionsfirmen von William Castle oder Roger Corman, an die Gruselklassiker aus den englischen Hammer Studios - und nicht zuletzt an Alfred Hitchcocks Jahrhundertfilm "Psycho".
Wohl keine andere Musicalproduktion gestaltet sich derart interaktiv für das Publikum wie die "Rocky Horror Show". Am Eingang wird ein schwarzer Beutel ausgehändigt, und darin befinden sich zahlreiche Utensilien, deren Einsatz nicht nur Spaß macht, sondern die Zuschauer in die Geschichte einbezieht. Ein rotes Silvester-Partyhütchen, eine rote Rassel, ein roter Gummihandschuh, Konfetti, eine rote Wasserpistole, ein rotes Knicklicht.
Am Ende wird natürlich die Spielkarte geworfen: Game over - leider! Davor gibt es ein umwerfendes Ensemble zu erleben, aus dem Gary Tushaw alias Frank'n'Furter, Sophie Isaacs und Felix Mosse (Janet und Brad) sowie Stuart Matthew Price als Spukhaus-Faktotum Riff Raff hervorstechen. Und an Songs wie dem legendären "Time Warp" wird man sich wohl niemals satthören können. Hinzu kommt eine Idealbesetzung für den Erzähler: Sky du Mont. Diese Stimme! Sonor, geschmeidig, süffisant. Und selbstverständlich passt ihm der Smoking wie angegossen.
Rocky Horror Show, fast täglich bis zum 21. Oktober im Kölner Musical Dome. Im Zeitraum 10. bis 15. Oktober übernimmt Annette Frier von Sky du Mont den Part des Erzählers.