Florian Teichtmeister wird wegen Besitz kinderpronografischem Material angeklagt. Im Rennen um einen Oscar ist er dennoch dabei.
Oscar-Nominierung sorgt für DiskussionenÖsterreichischer Filmstar wegen Kinderpornographie vor Gericht

Der Wiener Schauspieler Florian Teichtmeister ist wegen des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt worden. (Archivbild)
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Der österreichische Schauspielstar Florian Teichtmeister muss sich am 8. Februar mit einer Anklage wegen Besitzes „pornografischer Darstellung Unmündiger“ Gericht verantworten. Nun kommen im Fall des wegen Besitzes von Kinderpornografie angeklagten 43-Jährigen immer neue Details ans Licht.
Das Ausmaß ist enorm: Nach langen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft 22 Datenträger ausgewertet, auf denen belastendes Material gefunden wurde. Von mindestens 58.000 Bildern und Videos ist im Strafantrag die Rede, wie die Wiener Tageszeitung „Der Standard“ berichtet.
Schauspieler Florian Teichtmeister geständig
Demnach soll Teichtmeister geständig gewesen sein. Sein Verteidiger Philipp Wolm habe bestätigt, dass der Schauspieler der Polizei sein Mobiltelefon samt Code freiwillig herausgegeben und zugegeben, pornografische Darstellungen Minderjähriger zu besitzen. Beschafft haben soll er sich das Material aus dem Darknet. Das ist das Ergebnis einer Hausdurchsuchung vor eineinhalb Jahren.
Wie Verteidiger Philipp Wolm, der den geständigen 43-Jährigen im Strafprozess vertritt, bestätigt, hat Teichtmeister beim Einschreiten der Polizei sein Mobiltelefon samt Code freiwillig herausgegeben. Er erklärte von Beginn an, im Besitz von pornografischen Darstellungen Unmündiger zu sein. „Er war im gesamten Ermittlungsverfahren geständig und hat immer mit den Behörden kooperiert“, bestätigt auch sein Anwalt Michael Rami. Es steht auch im Raum, dass der Schauspieler auch selbst Fotos von Minderjährigen gemacht haben könnte.
Wegen Festhalten an Teichtmeister: Wiener Burgtheater in der Kritik
Nun, kurz nach Bekanntwerden der Anklage am 13. Januar 2023 und vor Beginn des Prozesses, diskutiert die Kino- und Theaterszene über den Fall. Wusste angesichts des Ausmaßes wirklich niemand Bescheid? Bereits 2021 soll sich Teichtmeister nach einer Anzeige seiner damaligen Lebensgefährtin in Therapie begeben haben – auch österreichische Medien hatten bereits ab September 2021 berichtet, ohne jedoch den Namen des Schauspielstars zu erwähnen.
Am Wiener Burgtheater bekam er dennoch weiter prominente Rollen, obwohl laut einem Bericht des RedaktionsNetzwerk Deutschland Teichmeisters kriminelle Neigung ein „offenes Geheimnis“ gewesen sei. Teichmeister blieb bis zum 13. Januar 2023 – dem Tag, an dem offiziell gegen ihn Anklage erhoben wurde – am Burgtheater beschäftigt. Dort gibt sich die Leitung rückblickend ahnungslos. In einem Klärungsgespräch habe der gebürtige Wiener die Vorwürfe bestritten. Offenbar hielt man das für glaubwürdig und hielt an der Unschuldsvermutung fest – Arbeitsrechtsexperten schütteln angesichts dieses Verhaltens mit dem Kopf. Erst nach Bekanntwerden der Anklage kündigte das Burgtheater eins seiner Aushängeschilder mit sofortiger Wirkung.
Film mit Florian Teichmeister im Rennen um den Auslands-Oscar
Brisant ist in diesem Zusammenhang auch die Oscar-Nominierung des Kinofilms „Corsage“. In dem Historiendrama verkörpert Teichtmeister, der in Deutschland unter anderem durch seine Auftritte in der Tatort-Krimireihe bekannt wurde, niemand geringeren als Kaiser Franz Joseph. Der Film am 13. September 2022 wurde der Film als österreichischer Kandidat für die Oscarverleihung 2023 ausgewählt. Während Wiener Kinos „Corsage“ aus dem Programm genommen haben, ist der Film ungeachtet des Skandals um einen der Hauptdarsteller bei der Vergabe der Oscars nach wie vor im Rennen. Am 24. Januar verkündet die Oscar-Academy ihre Shortlist mit den fünf Kandidaten für den Auslands-Oscar.
Teichtmeister droht im Prozess wegen des Besitzes der kinderpornografischen Abbildungen eine Strafe von bis zu zwei Jahren Haft. Das Geständnis, die Unbescholtenheit und eine bereits vor Anklageerhebung begonnene Therapie werden aller Voraussicht nach als Milderungsgründe gewertet.