Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Premiere im Theater am DomSo gelenkig ist Jochen Busse mit 82

Lesezeit 2 Minuten
Jochen Busse in Weiße Turnschuhe

Jochen Busse in Weiße Turnschuhe

Das Theater am Dom startet sportlich in seine neue Spielzeit: Mit einem extrem gelenkigen Jochen Busse in der Titelrolle von „Weiße Turnschuhe“.

Jochen Busse hat schon einen glänzenden Auftritt, bevor das Stück richtig angefangen hat. Minutenlang kreist der Hula-Hoop-Reifen um seine Mitte, während er zugleich locker mit seinem Nachbarn Max (Florian Odendahl) plaudert. Das Publikum applaudiert ihm begeistert.

Besser könnte der Empfang für den beliebten Schauspieler und Kabarettisten nicht sein, dem René Heinersdorff sein jüngstes Stück „Weiße Turnschuhe“ auf den durchtrainierten Leib geschrieben hat. Jetzt eröffnete es unter der Regie von Urs Schleiff die neue Spielzeit im Theater am Dom.

Busse, der lange in Köln gelebt hat, der Liebe wegen nach Berlin zog und jetzt wieder am Rhein wohnt — allerdings in Düsseldorf— gibt als Günther das Musterbeispiel eines fitten 75-Jährigen (in Wahrheit ist er schon unglaubliche 82).

Seine Wohnung im fünften Stock ohne Aufzug ist eher ein Sportstudio mit einem bequemen Sofa und Köln-Kulisse durchs Fenster (Bühne: Jan Hax Halama). Sowie vier Paar weißen Turnschuhen im Regal, dazu ein weiteres an Busses Füßen. Der Senior genießt sein sorgenfreies Leben und die Freundschaft mit Max.

Bis eines Tages sein Sohn Kai (Claus Thull-Emden) hereinschneit – mit schlechten Nachrichten. Kai hat das Familienunternehmen vor die Wand gefahren und ist pleite.

Um sich zu sanieren, schmiedet er einen perfiden Plan: Über eine gefälschte ärztliche Verordnung will er den Vater mit Pflegestufe 4 ins Heim verfrachten – in der Hoffnung auf ein vorzeitiges Erbe.

Die resolute Frau Weber (schön sächselnd: Simone Pfennig) von der Krankenkasse soll alle Vorbereitungen treffen. Sie zieht gleich bei Günther ein, der sich zum Schein auf das böse Spiel einlässt. Doch schon bald durchschaut sie die üblen Machenschaften und verhindert Schlimmstes – wobei Kai immer mehr zum betrogenen Betrüger wird.

Urs Schleiff hat René Heinersdorffs schwankhafte Komödie mit viel Tempo und Elan in Szene gesetzt – was das Publikum immer wieder zum Zwischenapplaus animiert.

Das muntere Quartett ist bestens aufeinander eingespielt, doch Jochen Busse bleibt stets Mittelpunkt des Geschehens, bei dem er blitzschnell vom fitten Senior auf hilflosen Greis umschalten kann. Das Wiedersehen mit dem beliebten Komiker verspricht einen erfolgreichen Start in die neue Saison.

Zwei Stunden inkl. Pause. Bis 5. November, jeweils Di bis Fr 20 Uhr, Sa und So 17 Uhr und/oder 20 Uhr. Karten-Tel. 0221/258 01 53.