Projekt in KölnStadtgarten soll eine europäische Jazzbühne werden

Warten auf die Musik: Der Stadtgarten soll ein "Europäisches Jazzzentrum" werden.
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Köln – Was lange währt, wird vielleicht dann irgendwann zumindest einmal in die Tat umgesetzt. Nachdem zuletzt die Neu-Evaluierung des Kulturentwicklungsplans (KEP) groß eingeläutet worden ist, wurde im Kulturausschuss eines der Projekte des KEP aus dem Jahr 2009 verhandelt. Dies besagt, dass der Stadtgarten zu einem "Europäischen Zentrum für Jazz und improvisierte Musik" ausgebaut werden soll. "Auf diese Weise kann das, wofür der Stadtgarten eigentlich steht, bekräftigt werden kann", erläutert Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen.
Geld vom Land NRW
Zur Zeit ist der Stadtgarten, der am 4. 9.1986 eröffnet wurde, im Besitz der Initiative Kölner Jazz Haus e.V., die mit der Stadt einen Erbbaurechtsvertrag für 50 Jahre (mit einer Option auf Verlängerung) hat.
Um die Ausweitung zum Jazzzentrum zu finanzieren, soll der bisherige Betriebskostenzuschuss von 80 000 Euro (hinzu kommen Projektmittel von zur Zeit 42 000 Euro) 2017 auf 200 000 Euro, 2018 auf 300 000 Euro erhöht werden. Hintergrund der plötzlichen Dringlichkeit: Das Land NRW hat dieselben Summen in Aussicht gestellt, vorausgesetzt, die Stadt zieht gleich. "Das Land wird die Mittel nicht bunkern, da müssen wir jetzt zugreifen", findet Klaus Schäfer von der SPD.
Irritiert ist er über einen gemeinsamen Änderungsantrag von CDU und Grünen. Um die beiden höheren Summen zu erreichen, sieht dieser vor, pro Jahr 40 000 Euro aus Projektmitteln umzuschichten. Schäfer fragt sich, wo das Geld herkommen soll, "da müsste man es ja anderen wegnehmen".
Dass dies nicht geschieht, erklärte Kulturamtsleiterin Barbara Foerster im Ausschuss: "Die bisherigen Projektfördermittel werden umgewidmet." In anderen Worten: neuer Name, gleiche Summe, niemand muss verzichten. Im Ausschuss einigte man sich schließlich einstimmig darauf, dem Antrag inhaltlich zwar zuzustimmen, ihn aber in die Haushaltsplanberatungen weiterzuschieben.
Ziel des Projektes: die lokale und die regionale Jazzszene zu stärken und ihr bessere Auftritts- und Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Des Weiteren soll der Stadtgarten Treffpunkt für internationale Künstler werden und zur Vernetzung der Kölner Szene beitragen. Außerdem soll das Haus ein "Kreativlabor zur Produktion zeitgenössischer Musik" sein.
Das sei mit dem bisherigen Konzept nicht möglich, das eine Querfinanzierung durch Fremdvermietung und Partys vorsieht. "Weil wir unter Volllast fahren, haben wir keine freien Termine", erklärt Reiner Michalke. Die zusätzliche Finanzierung ermögliche "Sachen, die inhaltlich ambitioniert sind".
Projekt für die Zukunft
In dem von Michalke erstellten neuen Konzept stolpert man über den Posten für eine Intendanz und eine kaufmännische Leitung, die für 2017 mit 40 000 bzw. 30 000 Euro, für 2018 mit dem doppelten Betrag angegeben ist. "2017 ist das eine halbe Stelle, 2018 hätten wir dann den Idealbetrieb", so Michalke. "Im Moment mache ich die Intendanz und koste nichts, weil ich mich über andere Tätigkeiten finanziere". So leitet er etwa das Jazzfestival Moers. Den kaufmännischen Part übernähme wie bisher auch Matthias von Welck, der als Geschäftsführer der Stadtgarten-Restaurant-Betriebs GmbH bezahlt wird.
Aber: Michalke wird Ende des Jahres 60, und "das Ganze ist so gestaltet, dass es einen Generationenwechsel geben kann", verspricht er und entkräftet so Stimmen, die ein "Selbstbeschaffungsprinzip" argwöhnen.