„Thats Life“ in der PhilharmonieTosender Applaus für Frank Sinatra-Musical in Köln

Lesezeit 2 Minuten
Thats_Life-Sinatra_Musical-09022020-53

Das Musical zeichnet das Leben einer der größten Entertainer der Welt nach. .

  • Vor einem sturmbedingt sehr überschaubaren Publikum gastierte am Sonntag „That’s Life – Das Sinatra Musical“ in Köln.
  • Wie die Aufführung beim Kölner Publikum ankam und wo es Schwächen gab, zeigt unsere Konzertkritikerin Susanne Schramm auf.

Musicals, die das Leben von bekannten Bands oder Sängern anhand ihrer Songs nacherzählen, haben einen Riesenvorteil. Statt das Risiko einzugehen, mit neuer Musik beim Publikum durchzufallen, profitieren sie von Melodien, die jeder kennt. Jüngstes Beispiel: „That’s Life – Das Sinatra Musical“. Am 8. Januar war Weltpremiere im Theater am Potsdamer Platz in Berlin. Sonntag gastierte das Musiktheaterstück in der Lanxess-Arena, danach geht es weiter auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Dass sich in Köln nur rund 2.000 Zuschauer einfanden, mag den alarmierenden Wetterprognosen geschuldet sein. In zweieinhalb Stunden (mit Pause) und zwei Akten spannt Autor und Regisseur Stefan Warmuth den Bogen von Ende der 1930er Jahre bis Frühjahr 1971, als „The Voice“ der Bühne Adé sagte. Um dann doch noch 20 weitere Jahre aktiv zu sein.

Tam Ward brilliert auf ganzer Linie

Dramaturgisch effektvoll beginnt die Handlung mit dem Abschied, der keiner ist. Und Tam Ward (in der Rolle des älteren Frank Sinatra) kann mit „Fly Me To The Moon“ unter Beweis stellen, warum selbst Sinatra -Tochter Nancy seine Stimme mit der von ihrem Daddy verwechselte. Ward kommt „The Voice“ so nahe, wie man „The Voice“ nur nahekommen kann. Dagegen hat Janko Danailow als Sinatra der Jüngere, einen schweren Stand. Wenn er mit „I`ll Never Smile Again“, Sinatras ersten Nummer 1-Hit als Sänger des Orchesters von Tommy Dorsey, darbietet, mangelt es ihm an Strahlkraft und Timbre.

Teils auf Deutsch, teils auf Englisch (weil Ward offensichtlich des Deutschen nicht mächtig ist) passieren Engagements, Ehen und Einbruch der Karriere, Comeback als Filmstar, Plattenkönig und Zugpferd in Las Vergas Revue. Auch die cholerische Seite von Francis Albert Sinatra, sein Casanovatum und die Nähe zur „Cosa Nostra“ werden thematisiert. Für die Kürze der Zeit hat sich Warmuth zuviel Stoff vorgenommen.

Für eine Swing-Big-Band zu wenig Personal

Der zweite Akt übertrifft den ersten unbedingt. Hier brilliert das „Rat Pack“, das sich allerdings auf Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. beschränkt. Mitstreiter wie Joey Bishop oder Peter Lawford fallen weg. Ob gespart werden sollte? So wie beim Orchester, dessen 13 Musiker zwar einen guten Job machen, aber als große Swing-Big-Band mangels Personal nicht durchgehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenn am Ende Unverzichtbares wie „My Way“, „Strangers In The Night“ oder das Titelstück „That’s Life“ erklingt, lässt der Zauber von „Ol Blue Eyes“ alle Mängel vergessen: Tosender Applaus und Standing Ovations, die vor Allem dem formidablen Tam Ward gelten.

Rundschau abonnieren