Diese Haare! Diese Frisur! Sie trugen dazu bei, dass Terry Hall Anfang der 80er Jahre auch als Teenieschwarm taugte: verschiedenfarbige Strähnchen, exakt von Haargel oder -spray so in Form gehalten, als hätte man unter Mireille Mathieus Pagenkopf einen Föhn gehalten. Dazu diese Augen, die so wunderbar melancholisch guckten – böse Zungen hätten von einem Schlafzimmerblick gesprochen. Auch seine Stimme hatte etwas Einschmeichelndes.

Doch die Texte, die er zunächst bei den Specials und später bei Fun Boy Three sang, setzten sich knallhart mit der britischen Realität der Thatcher-Jahre auseinander, die geprägt waren von Rassenunruhen und sozialer Ungerechtigkeit.

Schon, dass Hall mit schwarzen Musikern in einer Band spielte, war ein Statement. Hits wie „Ghosttown“ prangerten Gewalt an: Es gebe zu viel Gewalt auf der Tanzfläche, weshalb die Bands sich weigerten zu spielen. Nach diesem Nummer-1-Hit gründete Hall 1981 mit zwei Specials-Kollegen Fun Boy Three und attackiert auf der ersten Single „die Verrückten, die das Irrenhaus übernommen haben“, in anderen Worten Thatcher und Reagan. 

In den folgenden Jahren blieb Halls Karriere unstet (und die Haare wurden altersgemäß braver): Mal arbeitete er solo, mal als Duo Vegas mit dem früheren Eurythmics-Mitglied Dave Stewart oder in den Trios Terry, Blanche & Anoushka und The Colourfield. Die ganz großen Hits blieben aus, die Stimme blieb. Und mit den 2008 wiedervereinigten Specials ging er nicht nur auf Tournee, sondern brachte vor zwei Jahren sogar ein neues Album heraus, das in England an der Spitze der Charts landetet.