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WDR-App mit „Augmented Reality“Meine Freundin Anne Frank

Lesezeit 3 Minuten
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Erzählt von ihrer besten Freundin Anne Frank: Jacqueline van Maarsen (90).

  1. Am 12. Juni wäre Anne Frank 90 Jahre alt geworden
  2. Der WDR veröffentlicht an diesem Tag anlässlich ihres Geburtstages eine App mit „Augmented Reality“
  3. Darin erzählen Freundinnen von Anne Frank als Hologramme aus ihrem Leben

Köln – „Anne Frank liebte das Leben. Sie musste alles ausprobieren. So als hätte sie gewusst, dass es nur ein kurzes Leben ist“, sagt Jacqueline van Maarsen. Die 90-Jährige ist am Dienstag mit Ehemann Ruud Sanders und ihrem Enkel Joop von Amsterdam nach Köln ins Studio Zwei der WDR-Arkaden gekommen, um von ihrer besten Freundin zu erzählen, die ganz anders war als sie selbst.

„Anne wollte gerne berühmt sein“

Die beiden lernten sich auf dem Jüdischen Gymnasium in Amsterdam kennen. „Und Anne hat gleich am ersten Tag beschlossen, dass wir beste Freundinnen sein sollten. Das hat mir gefallen“, erzählt Jacqueline van Maarsen. Viele Journalisten sind gekommen und hängen an ihren Lippen. „Anne wollte gerne berühmt sein und keine Hausfrau werden, so wie ihre Mutter. Das ist ihr gelungen, aber leider auf sehr traurige Weise“, sagt sie. Durch ihr Tagebuch, weltweit inzwischen in 71 Sprachen übersetzt, zuletzt sogar in Maori, ist Anne Franks Schicksal und damit das von sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeter Juden bis heute lebendig.

Zeitzeugenberichte machen die Geschichte lebendig

Dass das so bleibt, dafür werden auch die Erinnerungen ihrer Freundinnen Jacqueline van Maarsen und Hannah Goslar (91) sorgen. Die beiden haben den Holocaust überlebt und sich für die „Augmented Reality“-App des WDR „WDR AR 1933-1945“ als Zeitzeugen filmen lassen. Anne Franks Geschichte, ihr Leben im Versteck in einem Hinterhaus in Amsterdam und ihre Ermordung im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren Anfang 1945 sind ein Mythos. Durch die Erinnerungen ihrer besten Freundinnen, die wie ein Hologramm in jeden Raum geholt werden können, wird ihr Schicksal auf ergreifende Weise lebendig, sagt Stefanie Vollmann, die beide interviewte.

Die App „WDR AR 1933-1945“

Mehr als 180 000 Mal ist die kostenlose App „WDR AR 1933-1945“ bisher heruntergeladen worden. Die Anwendung will Geschichte durch Zeitzeugenberichte für die Nachwelt bewahren. Mit dem Start im Februar sind drei Zeitzeugenberichte von Kriegskindern aus London, Leningrad und Köln veröffentlicht worden. „Meine Freundin Anne Frank“ ist ab 12. Juni verfügbar.

An der Produktion der App, die vielfach im Unterricht eingesetzt wird, war ein Team aus Dokumentarfilmern, Grafikern, Programmierern und Redaktionsmitgliedern beteiligt. Entwickelt wurde das Augmented Reality-Verfahren von der Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Medien „Mixed Reality und Visualisierung“ sowie LAVA labs, Studio für Visual Effects mit der WDR Redaktion Doku + Digital.

Hannah Goslar, die heute in Israel lebt, kannte Anne Frank aus gemeinsamen Grundschulzeiten. Sie hat sie noch kurz vor ihrer Ermordung zufällig im KZ Bergen-Belsen getroffen. Sehen konnten sie sich nicht, sie waren getrennt durch einen hohen Zaun, konnten nur mehrmals kurz miteinander sprechen, heimlich hat ihr Hannah Essen über den Zaun geworfen. „Sie war ein gebrochener Mensch, ohne Hoffnung“, erzählt die 91-Jährige in dem Video. „Sie hat mir erzählt, dass ihr Kopf kahl geschoren war. Sie hat ihre Haare doch so sehr geliebt. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesprochen habe.

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Begeistert von der App mit Augmented Reality: Jacqueline von Maarsens Enkel Joop.

WDR-App ab 12. Juni erhältlich

Am 12. Juni wäre Anne Frank 90 Jahre alt geworden. Ab diesem Tag werden die Zeitzeugenberichte „Meine Freundin Anne Frank“ auf der „WDR AR 1933-1945“ zu sehen sein. Die App ist kostenlos erhältlich für iOS sowie die Android-Geräte Samsung Galaxy S8/S9 und Tab4, Huawei P20, Google Pixel 2+3 sowie One Plus 5T.