Ein Team des ORF ist nach einem Rammstein-Konzert in Wien massiv von Fans attackiert worden.
„Ihr seids lauter Juden“Rammstein-Fans beleidigen Journalisten antisemitisch und greifen sie an

Rammstein-Fan vor Polizisten und Demonstranten in Wien. Nach dem Konzert am Mittwoch im Ernst-Happel-Stadion kam es zu Attacken auf Journalisten.
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Rammstein sind derzeit auf Europa-Tournee. Auch Österreich steht auf dem Programm. Die deutsche Band, um die es nach Missbrauchsvorwürfen seit Wochen Schlagzeilen gibt, spielte am Mittwoch und Donnerstag im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Dabei kam es am Mittwoch zu äußerst unschönen Szenen nach dem Konzert, wie der Österreichische Rundfunk (ORF) in seiner Nachrichtensendung ZIB berichtet. Vor dem Konzert hatten Demonstranten sich für eine Absage der Gigs ausgesprochen und standen mit Plakaten vor dem Stadion.
Die Stimmung nach dem Konzert sei dann „extrem aggressiv und aufgeheizt“ gewesen, obwohl überhaupt keine Demonstranten mehr vor Ort seien, berichtete der ORF-Reporter live am Mittwochabend. Er und seine Kamerafrau würden derzeit unter Polizeischutz stehen, da sie von wütenden Fans attackiert wurden.
Am Donnerstagvormittag zeigte der ORF dann die Szenen, in denen Dietmar Petschl und sein Kamerateam beleidigt und körperlich angegriffen wurden. „Ihr seids lauter Juden“, ist eine Stimme zu hören. Jemand ruft auch „der Scheiß-ORF“, anschließend wird Petschl rüde zur Seite geschubst. Auch die Kamerafrau wird attackiert.
Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann
Auch bei anderen Rammstein-Konzerten hatte es in den vergangenen Wochen massive Proteste gegeben. In Berlin gab es sogar Festnahmen während des Konzerts, nachdem sich mehrere Personen an Kabeln zu schaffen gemacht hatten. Es wurden im Vorfeld Petitionen gegen die drei Berliner Konzerte initiiert und am Büro der Band wurden Scheiben eingeworfen.
Konzert-Veranstalter in mehreren Städten, so auch in Köln, hatten immer wieder betont, dass eine Absage der Gigs nicht möglich sei, ohne dass eine Vertragsstrafe drohe. Weitere Rammstein-Konzerte sind nach Wien noch in Polen und Belgien geplant.
Juristischer Erfolg für Till Lindemann gegen Kayla Shyx
Till Lindemann wird von mehreren Frauen vorgeworfen, sie sexuell missbraucht zu haben. Zumindest soll es zu Fällen von Machtmissbrauch gekommen sein. Auch Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigen, dass es rund um die Band eine Art Casting-System für meist junge, weibliche Rammstein-Fans gab. Lindemann bestreitet das und ließ alle Vorwürfe über seine Anwälte zurückweisen.
Zuletzt konnte Lindemann juristisch einen Erfolg verbuchen: Das Landgericht Berlin untersagte der YouTuberin Kayla Shyx in einer einstweiligen Verfügung, bestimmte Aussagen zu tätigen. Shyx, mit bürgerlichem Namen Kaya Loska, hatte ebenfalls schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. (cme)