Hochwasser in HitdorfViele Schaulustige bei Aufbau der Schutzwände

Mit vereinten Kräften wurden die Querstreben am ersten Hochwasserschutztor eingesetzt.
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Leverkusen – „Nein“, sagte Simone Möller von den Technischen Betrieben Leverkusen (TBL), sie wünsche sich keinen Regen. „Auch wir arbeiten lieber bei schönem Wetter.“ Was sie und ihr Team aus acht Kolleginnen und Kollegen ja auch taten, als sie am Sonntag die Hochwasserschutzwände in Hitdorf aufbauten. Allerdings wäre bei schlechtem Wetter naturgemäß weniger los gewesen unter freiem Himmel.
Verhängnisvolle Melange
Die vorliegende Melange – Sonntag, Sonne, Hochwasser – führte wenig überraschend dazu, dass sich in Leverkusens nördlichstem Stadtteil teils bizarre Szenen abspielten: Hunderte Ausflügler waren gekommen, um ab 11 Uhr den Einsatz der TBL-Mannschaft zu sehen. Und manch einer wünschte sich dann durchaus Regen – weil der den Auflauf der Schaulustigen wohl verhindert hätte.
Auto droht, weggeschwemmt zu werden
Es knubbelte sich – und zwar nicht nur auf den Wegen rund um die Uferschutzmauer entlang der Rheinstraße. Sondern auch auf den Straßen drumherum. Die Polizei fuhr Streife, um die Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu kontrollieren.
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Eine große Abschleppfirma tat das, wozu sie nun einmal da ist – und bugsierte zahlreiche im Halteverbot stehende Fahrzeuge auf ihre Lastwagen. Auf den Zubringerstraßen zum Rhein stauten sich die Autos zeitweise.

Mitglieder des Yacht-Club Leverkusen-Hitdorf e. V. halten das Treibgut von den Schwimmstegen fern.
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Für zusätzliche Aufregung sorgte ein auf dem Parkplatz vor der Ufermauer abgestellter Wagen. Über das Kennzeichen wurde die dann heraneilende Halterin identifiziert. Die nach eigener Aussage am Tag zuvor vergeblich versucht hatte, den Wagen zu starten und ihn am Ende einfach stehen gelassen hatte. Sie wurde überzeugt, auf eigene Kosten einen Abschleppdienst zu rufen, um zu verhindern, dass ihr Auto quasi ausgesperrt und vom erwartete Hochwasser hinfortgeschwemmt würde.

Spaziergänger am Rhein.
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Denn das Hochwasser werde ganz sicher kommen, betonte Simone Möller: „Im Süden – im Breisgau und im Schwarzwald - liegt derzeit viel Schnee. Der schmilzt, gelangt in den Rhein und kommt zu uns.“ Erwartet werde Anfang der Woche ein Pegel von gut 8,30 Meter.
Zwei Stunden pro Abschnitt
Entsprechend hohe Elemente wurden in die Lücken der Ufermauer eingebaut. Gelagert werden die Teile aus Edelstahl (Stützen) und Aluminium (Querstreben) auf dem Gelände der TBL in Küppersteg. Transportiert wurden sie auf Lastern des Speditionsunternehmens Niesen.

Einige der Falschparker mussten abgeschleppt werden.
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Pro Abschnitt dauerte der Einbau gut zwei Stunden. Zuletzt waren die mobilen Wände im vergangenen Jahr etwa um die gleiche Zeit errichtet worden.