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Mit vulgären Worten und AtompilzHassrede gegen Westen und Ukraine – Ex-Kremlchef hetzt vor Schulkindern

Lesezeit 3 Minuten
Ex-Kremlchef vor Atompilz. Dmitri Medwedew bei seinem Vortrag vor russischen Schülerinnen und Schülern.

Ex-Kremlchef vor Atompilz. Dmitri Medwedew bei seinem Vortrag vor russischen Schülerinnen und Schülern. 

Erst Lawrow, nun Medwedew: Moskau will den Sieg – und Putins Vertraute sparen derzeit nicht mit faschistischen Entgleisungen. 

Während Außenminister Sergej Lawrow keinen Zweifel daran lässt, dass Russland nicht von seinen für die Ukraine inakzeptablen Bedingungen abrücken wird, belegt eine Rede von Ex-Präsident Dmitri Medwedew nun erneut, wie hasserfüllt Moskau auf die Ukraine und Westen blickt. Der nunmehrige stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates war am Dienstag bei einem russischen „Bildungsmarathon“ zu Gast – und sorgte dort mit einer vulgären Rede für Aufsehen.

Die Veranstaltung richtete sich vor allem an Kinder und Jugendliche und wurde laut dem russischen Medium „Meduza“ von der Gesellschaft „Wissen“ zu Ehren des 80. Jahrestages des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland organisiert. Medwedew nutzte seinen Auftritt jedoch nicht für ein stilvolles Gedenken an die Kriegshelden aus der Vergangenheit, sondern unterstrich, dass faschistisches Gedankengut in der Gegenwart vor allem in Moskau zu finden ist.

Dmitri Medwedew: Vulgäre Worte bei Bildungskongress für Kinder

Nachdem der Ex-Präsident darüber gesprochen hatte, wie „der große Sieg die Welt verändert und die globale Zukunft beeinflusst hat“, wendete Medwedew sich laut russischen Medienberichten der aktuellen Weltlage und somit auch Russlands Krieg gegen die Ukraine zu.

Der Tagesordnungspunkt dazu klang demnach zunächst harmlos: „Russlands Beziehungen zu Europa und den Vereinigten Staaten im Kontext des Großen Vaterländischen Krieges“. Was dann folgte, war jedoch ein eindrucksvoller Eindruck des blanken Hasses, der in Moskau mitunter mit Blick auf die Ukraine und ihre Unterstützer herrscht.

Putins Lautsprecher: Ex-Kremlchef zitiert aus eigenen Wutanfällen

Medwedew, der immer wieder mit Drohungen und Beleidigungen von sich Reden macht, schreckte auch vor seinem jugendlichen Publikum nicht davor zurück, mit vulgären Worten um sich zu werfen – und zitierte dafür aus seinen regelmäßigen digitalen Wutausbrüchen bei Telegram und X.

Ein „Best-of“ seiner beleidigenden Memes und „ausgewählte Zitate“ habe der Ex-Präsident den Kindern bei der Veranstaltung präsentiert, berichtete „Meduza“ – und listete einige der schlimmsten Entgleisungen Medwedews auf.

Dmitri Medwedew überzieht Westen mit Beleidungen

So bezeichnete Medwedew Nato-Staatschefs wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem „Bildungsvortrag“ als „atlantische Impotente“, das Baltikum und Polen bestehe außerdem nur aus „Pöbel“, führte Medwedew weiter aus.

Dmitri Medwedew bei seiner Rede. Im Hintergrund sind Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj als „Muppets“ abgebildet.

Dmitri Medwedew bei seiner Rede. Im Hintergrund sind Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj als „Muppets“ abgebildet.

Der Westen stehe insgesamt für eine „verrottete Weltordnung“ und eine „sterbende Welt“, fügte der Moskauer Lautsprecher an. Bei westlichen Politikern handele sich um „bellende Hunde aus einem Zwinger“ und „grunzende Ferkel“, die „vom Herrn der Finsternis vergewaltigt“ worden seien. 

Bei seinen Äußerungen über die Ukraine ließ der langjährige Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin schließlich gar keine Zweifel mehr an seiner faschistischen Gesinnung aufkommen. Ukrainer seien „gezüchtete Kakerlaken“, „Insekten“ und „zoologisch Degenerierte“, erklärte Medwedew gegenüber den russischen Schulkindern.

Medwedew: Langjähriger Vertrauter Putins und schriller Propagandist

Der russische Ex-Präsident beließ es jedoch nicht bloß bei Worten, sondern präsentierte auch vermeintlich humorvolle Memes. So zeigte Medwedew etwa eine Illustration, auf der US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während ihres jüngsten Gesprächs im Petersdom als „Muppets“ dargestellt wurden.

An Moskaus Motiven ließ derweil auch Medwedew keinen Zweifel aufkommen. Zuvor hatte bereits Außenminister Lawrow die russischen Kriegsziele bekräftigt – und damit ein schnelles Kriegsende in weite Ferne gerückt.

Moskau lässt keine Zweifel an kriegerischen Motiven aufkommen

Die „spezielle Militäroperation“ müsse „mit einem Sieg abgeschlossen“ werden, forderte nun auch Medwedew. Das „Neonazi-Regime“ in Kyjiw müsse „zerstört“ werden, fügte der Ex-Kremlchef an und blendete dazu Fotos führender ukrainischer Politiker ein.

Seit Jahren verbreitet Russland die Lüge über eine „Nazi“-Regierung in der Ukraine. Eine Grundlage dafür gibt es nicht. Die Ukraine wird im Gegensatz zu Russland demokratisch regiert, faschistische Statements der Regierung sind nicht bekannt. Von Russland kann man beides derweil nicht behaupten.