KommentarDoppelte Staatsangehörigkeit als Chancen für die Gesellschaft

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Künftig leichter zu haben: ein deutscher Pass.

Künftig leichter zu haben: ein deutscher Pass.

Das Gerede von einer „Verramschung“ des deutschen Passes fällt unter Populismus und Angstmacherei. Ein Kommentar

Wird ein Kind in den USA oder in Kanada geboren, so ist es dort automatisch Staatsbürger. Führt das zu doppelten Staatsbürgerschaften, ist das dort kein Problem. Kanada hat die Hürden für doppelte Staatsbürgerschaften 2017 sogar noch gesenkt. Durch diese Praxis sind beide Länder bislang weder untergegangen, noch hat es ihnen geschadet – im Gegenteil.

Deutschland in guter Gesellschaft

Deutschland ist also in guter Gesellschaft, wenn der Weg zum deutschen Pass für diejenigen kürzer wird, die hier leben, arbeiten, Steuern zahlen und Kinder kriegen. Da reicht schon der Blick auf die demografische Entwicklung einer überalterten Gesellschaft oder auf den immer gefährlicher werdenden Fachkräftemangel, um diese Pläne der Ampel gut und sinnvoll zu finden.

Ein Land, in dem viel zu wenige Kinder geboren werden, sollte über jeden kleinen neuen Staatsbürger froh sein. Und lieber viel mehr für ein besseres Bildungssystem tun, damit aus guten Schülern von morgen die Ingenieure und Forscher von übermorgen werden. Oder die Alten- und Krankenpfleger. Oder die Gesellen und Meister im Handwerk. Denn nur so kann der Generationenvertrag zwischen der beitragszahlenden und der Renten empfangenden Generation weiter funktionieren.

Der Pass wird nicht verramscht

Aber was ist mit dem Missbrauch? Dem Ausnutzen der Sozialsysteme? Oder dem vermeintlich sinkenden Druck, sich zu integrieren? Das Gerede von einer „Verramschung“ des deutschen Passes fällt unter Populismus und Angstmacherei. Das tatsächlich viel zu wenig verfolgte Ausnutzen der Sozialsysteme gibt es auch jetzt schon, dazu reicht schließlich der Ausweis irgendeines EU-Landes. Und bei der Integration gilt doch wohl viel eher: Wer den deutschen Pass anstrebt und schnell bekommt, der identifiziert sich auch schneller mit dem Land, in dem er lebt.

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