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„Riesige Chance“Bildungsministerin macht sich stark für neues, bundesweites Schulfach

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Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung, spricht sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler mehr über Wirtschaft und Finanzen erfahren. Ginge es nach ihr, würde sie dafür den Lehrplan umschreiben. (Archivplan)

Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung, spricht sich dafür aus, dass Schülerinnen und Schüler mehr über Wirtschaft und Finanzen erfahren. Ginge es nach ihr, würde sie dafür den Lehrplan ändern. (Archivplan)

Geht es nach Bettina Stark-Watzinger, könnte es bald bundesweit ein neues Schulfach geben. Die Einführung ist aber Ländersache.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich dafür ausgesprochen, Wirtschaft und Finanzen als eigenes Schulfach zu unterrichten. Ein solches Fach wäre eine „riesige Chance“, sagte sie im Podcast „Auf Geldreise“ des Ratgebers Finanztip.

Die FDP-Politikerin verwies auf nötige Grundkenntnisse über die soziale Marktwirtschaft und auf Themen wie sichere Anlagen, Sparen oder Altersvorsorge. Als Bundesministerin schränkte sie allerdings ein, dass ihr bei der Fächergestaltung der Schulen die Entscheidungsbefugnis fehlt – Bildung ist Sache der Bundesländer. „Das darf ich nicht entscheiden. Wenn ich Kultusministerin wäre, würde ich das umsetzen, aber das liegt auf Länderebene.“

Neues Schulfach: Bundesbildungsministerin wünscht sich mehr Fokus auf Wirtschaft

Zur Frage, ob Finanzen und Wirtschaft nicht auch in anderen Fächern mitbehandelt werden könnten, sagte Stark-Watzinger, sie sei persönlich der Auffassung, es sollte die Bedeutung eines eigenständigen Faches haben. In einigen Bereichen gebe es auch eine Hemmung, Wirtschaft in die Schule zu holen, kritisierte sie, „weil man das Gefühl hat, da findet eine Ökonomisierung statt“.

Damit erneuert Stark-Watzinger eine Forderung, für die sich die Initiative für Neue Soziale Marktwirtschaft seit Jahren einsetzt. Auch die FDP-Ministerin und Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner haben das Thema Finanzbildung junger Menschen schön länger auf dem Zettel. Im März hatten beiden die Erarbeitung einer „nationalen Finanzbildungsstrategie“ in Zusammenarbeit mit der OECD angekündigt und den Aufbau einer zentralen Finanzbildungsplattform.

Wirtschafts-Politik in NRW bereits seit 2020 Teil des Lehrplans

In NRW wird das zum Start des Schuljahres 2020/21 neu eingeführte Fach Wirtschaft beziehungsweise Wirtschaft-Politik bereits unterrichtet, die Landesregierung verfolgt damit laut dem Schulministerium „das Ziel, die ökonomische Bildung in den Schulen als Bestandteil der Allgemeinbildung gezielt zu stärken“. „Der Einführung des Faches Wirtschaft-Politik liegt die Überzeugung zugrunde, dass Politik nicht ohne gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen betrachtet werden kann und Wirtschaft nicht ohne Politik und Gesellschaft“, heißt es dort weiter.

Die Einführung hatte damals nicht nur für Jubel gesorgt, weil an Gmynasien das Fach Sozialwissenschaften zugunsten der Wirtschafts-Politik im neuen Lehrplan fehlte. Es müsse auch in Zukunft sichergestellt werden, dass die Soziologie nicht unter den Tisch falle, mahnte damals die GEW-Vorsitzende Maike Finnern im Deutschlandfunk: „Gegen eine Stärkung von Verbraucherbildung, da haben wir ja gar nichts, aber diesen soziologischen Aspekt, der für Politik und der auch für das Verständnis von Wirtschaft ja sehr wichtig ist, jetzt so zu marginalisieren, das ist eigentlich das große Problem.“ (mit dpa)