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„Zu Gast in Katar"
Merz warnt WM-Fans vor politischen Demonstrationen

Lesezeit 2 Minuten
Merz steht vor einer Wand mit Unionslogo, redet und guckt in die Kamera. Am Rand des Bildes sieht man schwarze Schatten.

Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender und Unionsfraktionsvorsitzender, gibt ein Pressestatement vor der Fraktionssitzung

Für Friedrich Merz steht fest, die WM-Zuschauer sind nur Gäste in Katar. Für ihn ist das Sportereignis nicht der geeignete Platz für politische Demonstrationen, jedoch sieht er den Sport als Möglichkeit auf Missstände zu gucken.

Friedrich Merz rät den deutschen Fußballfans, sich bei der WM in Katar an die Gesetze des Emirats zu halten. „Die WM ist ein Sportereignis und keine politische Demonstrationsveranstaltung. Letztendlich sind die Fans zu Gast in Katar, und da muss das Recht des Gastgeberlandes eingehalten werden“, sagte der CDU-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Das Emirat steht vor der an diesem Sonntag beginnenden Weltmeisterschaft (bis 18. Dezember) wegen seiner umstrittenen Menschenrechtslage in der Kritik. So steht zum Beispiel in Katar Homosexualität unter Strafe. Darauf angesprochen sagte Merz: „Es geht hier um Fußball und um die Bewegungsfreiheit und Sicherheit aller Fans. Wir sollten die WM bei dem belassen, was sie ist: ein sportliches Großereignis in einem Land, das zu Recht in Teilen kritisch gesehen wird. Katar kann zeigen, dass es ein guter Gastgeber ist.“

Sport als Chance: Merz sieht Boykott kritisch

Auch die Forderung, sportliche Großveranstaltungen nur noch in Demokratien auszutragen, hält Merz für falsch. „Wenn das so wäre, dann würde die Zahl der Austragungsorte und wohl auch der Teilnehmer drastisch sinken. Durch den Sport hat man auch in schwierigen Ländern die Möglichkeit, auf Missstände im Bereich der Menschenrechte hinzuweisen und Veränderungen anzustoßen“, meinte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Deswegen wäre es einigermaßen kurzsichtig, Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele nur noch an Demokratien zu vergeben.“

Auch einen Boykott am TV lehnt der 67-Jährige ab: „Die Spiele nicht anzuschauen, das würde dem Team von Hansi Flick nicht gerecht. Die deutsche Nationalmannschaft hat nicht daran mitgewirkt, wo die WM stattfindet.“ (dpa)

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