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Muss ein neues Handy her?Was das Aus des 3G-Netzes bedeutet

Lesezeit 3 Minuten
Mobilfunkmast

Die Mobilfunkmasten werden im Zuge der Abstellung des 3G-Standards umgebaut.

Das Aus für den Mobilfunkstandard 3G/UMTS rückt näher. Bis Ende des Sommers wollen Telekom und Vodafone ihre UMTS-Netze abschalten. Telefonica/O2 stellt ab 1. Juli um. In der Folge der Umstellung werden nicht nur viele alte Handys nur noch eingeschränkt funktionieren. Auch die Leistung einiger vernetzter Geräte könnte leiden. Dazu gehören zum Beispiel ältere Alarmanlagen und Kindersmartwatches sowie das eingebaute Navi in betagten Automodellen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was bedeutet die Abschaltung für Nutzer?

Nur wer noch sehr alte Telefone benutzt oder in sehr alten Verträgen steckt, muss tätig werden. So funken Smartphones, die bis Ende 2011 auf den Markt gekommen sind, meist nur über 3G/UMTS, nicht aber über 4G/LTE. Allerdings können mit diesen alten Geräten auch nach der Umrüstung weiterhin SMS gesendet oder Anrufe durchgeführt werden. Denn diese Aufgaben übernimmt dann das weiter aktive 2G-Netz (GSM). Für Onlinedienste müsste man dann auf W-Lan ausweichen. Wer also auch zukünftig unterwegs ins Netz möchte oder Messenger-Apps benutzen will, ist wohl besser mit einem neuen Smartphone dran.

Wie finde ich heraus, in welchem Netz ich surfe?

Auskunft darüber gibt ein Kürzel, das in der Statusleiste des Handys neben den Empfangsbalken steht. Liest man dort 4G oder 4G+ oder LTE, ist das Gerät bereits über den Mobilfunkstandard der vierten Generation verbunden. Nach Angaben des Portals Verivox sind seit 2016 fast alle Marken-Smartphones, die in Deutschland neu herauskamen, 4G-kompatibel. Bei Apple-Geräten schon seit 2013.

Welche Rolle spielt der Handyvertrag?

Der Tarif beim Anbieter muss für LTE freigeschaltet sein. Nach Angaben der Betreiber sind viele Kunden schon informiert worden, in etlichen Fällen wurden die Tarife einfach auf 4G erweitert. Es kann aber Ausnahmen geben. Im Zweifelsfall sollten die Nutzer prüfen, ob ihr Mobilfunkvertrag die Nutzung von LTE (4G) oder auch schon 5G erlaubt. In der Regel werden die Tarife dann kostenlos umgestellt.

Entstehen für Nutzer Mehrkosten?

Während früher LTE-Tarife (4G) sehr teuer waren, bieten inzwischen viele Anbieter auch LTE für die günstigeren Tarife an. Auch in den Tarifen von Discountern, wie ALDITALK, LIDL Connect, Ja!Mobil, pennymobil und NettoKOM, ist bereits die 4G-Nutzung enthalten.

Was ist mit der SIM-Karte?

Die meisten SIM-Karten sind LTE-fähig. Eine Ausnahme stellen Karten dar, die älter als 15 Jahre sind und bis 2004 ausgegeben worden sind. Sie funktionieren lediglich in den 2G-und 3G-Netzen. Um das LTE-Netz trotzdem nutzen zu können, muss die SIM-Karte dann ausgetauscht werden. In den meisten Fällen geschieht das kostenlos. Einige Anbieter verschicken bereits entsprechende neue Karten.

Sind auch andere Geräte betroffen?

Ja. Zum Beispiel ältere Surfsticks oder Kindersmartwatches. Ihre Basisfunktionen dürften aber ähnlich wie bei den Handys noch über das 2G-Netz nutzbar sein. Von der Umstellung betroffen könnten auch vernetzte Geräte sein, die unter anderem in der Medizin, der Fertigungsindustrie, aber auch in Alarmanlagen und Notrufsystemen von Aufzügen zum Einsatz kommen.

Langsames Netz

Der bisherige 3G/UMTS-Mobilfunkstandard erreicht in der Spitze eine Übertragungsrate von 42 Megabit pro Sekunde. Damit ist 3G schon lange nicht mehr konkurrenzfähig. Dagegen surfen Nutzer über das neuere 4G/LTE-Netz mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde. Weil die 3G-Funktechnik (UMTS) also veraltet ist, schalten die Netzbetreiber ihre 3G-Antennen ab. Die frei werdenden Frequenzen werden mit 4G/LTE-Technik und teilweise auch schon mit 5G-Technik weiter genutzt.

Wie sieht es mit der Anbindung in Autos aus?

Die Datenkommunikation dürfte in einigen Autos langsamer werden. Denn vor allem etwas ältere Autos haben oftmals noch kein LTE-Modul verbaut. Diese On-Board-Systeme haben dann nur noch Zugriff auf das langsame GSM- oder EDGE-Netz, um Daten zu übertragen.

Was ist mit dem E-Book-Reader?

Bei E-Book-Readern mit Mobilfunkanbindung gibt es unter Umständen ebenfalls Auswirkungen. Sie haben oft ein UMTS-Modul verbaut, über das Nutzer unterwegs Bücher laden oder Inhalte synchronisieren können. Amazon beispielsweise setzte bis 2018 bei seinen mobilfunkfähigen Kindle-eReadern ausschließlich auf 3G. Mit der Abschaltung des Netzes lässt sich das Modul dann möglicherweise nicht mehr nutzen.