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ErnährungHeilfasten stärkt das Immunsystem

Lesezeit 2 Minuten

Viel kalorienfreie Flüssigkeit und ein bisschen feste Nahrung: Mehr ist beim Fasten nicht erlaubt. (Bild: dpa)

Der Frühling ist die Zeit des Heilfastens. Dahinter steckt oft der Wunsch, sich von den Schlacken zu befreien, die sich im Winter angesammelt haben. Der Körper soll einer Art Frühjahrsputz unterzogen werden. Ernährungswissenschaftler können mit dieser Vorstellung jedoch nichts anfangen. Es gebe, so etwa Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, "im menschlichen Körper keine Ansammlung von Schlacken". Unverwertbare Stoffwechselprodukte scheide der Organismus vielmehr ständig aus.

Dennoch existieren für einige Effekte des Fastens wissenschaftliche Belege. So könne es, wie Naturheilkunde-Experte Bernhard Uehleke von der Freien Universität Berlin erklärt, bei entzündlichen Erkrankungen wie Neurodermitis und Rheuma helfen, weil der Körper physiologisch umgestimmt wird: "Er schaltet auf Bewältigungsstrategien um, die weniger zu schmerzhaften Entzündungen führen." Beispielsweise verringert der Fleischverzicht den Wert an Arachidonsäure - und dieser Stoff bildet die chemische Basis für schmerzhafte Entzündungsreaktionen.

Darüber hinaus stärkt Fasten das Immunsystem: Es vermehrt im Darm die für die Virusabwehr zuständigen Immunglobuline. Physiologe Yurly Zverev von der Universität Malawi fand zudem heraus, dass Fasten den Geschmackssinn schärft: "Vor allem unser Geschmackssinn auf Süßes und Salziges reagiert danach sensibler als vorher."

Der Geschmackssinn wird geschärft

Wenn von "durchschlagenden Heilerfolgen" bei Schuppenflechte und Diabetes die Rede ist, bleibt Skepsis jedoch angebracht. Und wenn der bekannte österreichische Heilpraktiker Rudolf Breuss behauptet, dass "Krebsgeschwülste absterben", indem man 42 Tage lang nur Gemüsesaft und Tee trinkt, wird es gefährlich. "Diese Behauptung ist durch nichts bewiesen", warnt die Deutsche Krebsgesellschaft. Wer die Ratschläge des Heilpraktikers befolge, müsse vielmehr mit einer Mangelernährung "und damit mit einer zusätzlichen Schwächung des Immunsystems" rechnen.

Uehleke betont, dass Heilfasten am besten in Kombination mit anderen Verfahren der Naturheilkunde zum Einsatz kommen sollte. Ferner sollten Fastenkuren nicht ohne fachliche Anleitung durchgeführt werden. Wer also sinnvoll fasten will, sollte sich ambulant oder sogar stationär an eine entsprechende Klinik wenden. Wobei zu bedenken ist, dass ein Hungertag in einer Klinik 200 Euro kosten kann.