7 Experten-TippsSo wird der Garten fit für den Hitzesommer

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An heißen Tagen benötigen Pflanzen im Garten viel Wasser – es kommt aber darauf an, sie richtig zu gießen.

  • Auch für dieses Jahr prognostizieren die Metereologen einen Hitzesommer. Das kann für den Garten ziemlich stressig werden.
  • Unsere Gartenexperten Ina Sperl erklärt, wie Sie Ihren Garten auf die heißen Monate vorbereiten.
  • Dazu gehört auch, sich langfristig Gedanken über die richtigen Pflanzen im Garten zu machen. Zum Beispiel solche, die Schatten spenden.

Köln – Der Rasen wird gelb, im Beet tun sich tiefe Risse auf. Stauden lassen die Köpfe hängen, Bäume grünes Laub fallen. Hitze und Trockenheit setzen dem Garten zu. Was üblicherweise im Hochsommer zu erwarten ist, trat in diesem Jahr schon zeitig im Frühjahr ein: Der Regen blieb aus, es musste gewässert werden. Dabei kommen die wirklich warmen Monate erst noch. Zeit, den Garten auf die heißen Tage vorzubereiten. Dann halten nicht nur Menschen, auch Pflanzen und Tiere die Hitze besser aus.

Für Schatten sorgen

Ob Schirm, Markise oder Sonnensegel: Schutz vor der Sonne tut nicht nur Menschen gut. Auch Pflanzen können Sonnenbrand bekommen. Dann werden Blätter fahl oder braun und fallen ab. Das kann passieren, wenn sich plötzlich an den Lichtverhältnissen etwas ändert – wenn etwas umgepflanzt oder ein Topf versetzt wird, so dass die Pflanze auf einmal mehr Sonne abbekommt. Dann kann eine künstliche Beschattung helfen.

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Gartenexpertin Ina Sperl

Am besten aber wird der Schattenplatz der Zukunft angepflanzt: in Form eines Baumes. Nicht nur Menschen werden sich in künftigen heißen Sommern unter seiner Krone wohlfühlen. Gehölze wie Ölweiden, einheimischer Wacholder, der Japanische Schnurbaum oder der Lederhülsenbaum wachsen in wenigen Jahren heran und kommen mit warmem, urbanem Klima zurecht. Bis es so weit ist und sie sich am Standort etabliert haben, müssen sie allerdings gut gewässert werden.

Richtig gießen

Stehen Pflanzen in Töpfen und Kübeln, oder wird Gemüse angebaut, kommt man um tägliches Gießen nicht herum. Der Rest des Gartens wird dagegen besser seltener, dafür äußerst gründlich gegossen. Dann orientieren sich die Wurzeln weiterhin in die Tiefe, um noch die letzte Feuchtigkeit aufzuspüren. Wenn Stauden und Gehölze schon einige Jahre am Platz stehen, reicht es meist aus, sie zwei- bis drei Mal pro Woche tiefgründig zu wässern mit etlichen Liter pro Quadratmeter.

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Das Angebot an automatischen Bewässerungsanlagen wird immer größer. Doch sie lösen das eigentliche Problem nicht: dass das Klima zu heiß und trocken für die ausgewählten Pflanzen ist. Nachhaltiger als neue Rasensprenger zu installieren ist es, den Garten so zu gestalten, dass er weniger Wasser braucht. Denn irgendwann könnte es zu kostbar werden, um Rasen grün zu halten. Regenwasser unbedingt auffangen!

Die grüne Decke schließen

Offener Boden trocknet schnell aus. Gerade die feste Erde mit hohem Ton-Anteil, die in vielen Gärten im Kölner Raum vorherrscht, kann dann hart wie Beton werden. Das erschwert auch das Gießen, denn das Wasser fließt eher ab, als das es versickert. Unter Rindenhäcksel, Rasenschnitt oder Kies hält sich die Feuchtigkeit länger, dort bleibt auch das Bodenleben aktiv – eine wichtige Voraussetzung für jegliches Wachstum. Der beste Mulch sind jedoch Pflanzen. In der Natur gibt es keinen offenen Boden, Kräuter besetzen jede noch so kleinste Lücke. Auch Gartenbeete können so geplant werden, dass überall etwas wächst und die grüne Decke geschlossen wird. Für jeden Platz gibt es das passende Gewächs. Wollziest oder Thymian bedecken Sonnenflächen. Unter Gehölzen wie Felsenbirnen oder Rhododendron kann sich Storchschnabel ausbreiten, auch die Elfenblume besetzt schattige Ecken.

Weniger Stein, mehr Pflanze

Steinwüsten sind bei Hitze unerträglich. Nicht nur auf Asphaltstraßen, auch auf geschotterten oder gepflasterten Flächen lässt es sich kaum aushalten. Je dunkler der Stein, desto mehr Wärme gibt er ab, je heller er ist, desto mehr blendet er. Grün dagegen ist wohltuend. Es spendet nicht nur Schatten, Pflanzen verdunsten auch Wasser und schaffen damit ein angenehmeres Kleinklima. Jedes Kraut, jede Staude und jedes Gehölz macht einen Unterschied. Wird etwas Neues gepflanzt, sollten bewusst Gewächse ausgewählt werden, die mit Trockenheit zurechtkommen.

Die Pflanzen der Zukunft

Lavendel, Rosmarin und Zistrosen gedeihen dort, wo sich auch im Winter keine Nässe staut. Agastachen und Amsonien, Mannstreu und Monarden, Steppenkerzen und Schafgarbe sind die Pflanzen der Zukunft. Gräser wie das Riesen-Federgras oder Rutenhirse sind hart im Nehmen, bei den Gehölzen sind es Mahonien und Berberitzen.

Das richtige Gemüse für die Hitze

Gemüse ziehen ist an sich schon eine Kunst. Bei Trockenheit und Hitze grenzt es fast an ein Wunder, Salat zu ernten, der nicht bitter geworden ist und Radieschen, die zart geblieben sind. Hier muss einfach gewässert werden. Direktsaat ist schwierig, wenn das Beet nicht konstant feucht gehalten werden kann. Selbst wenn Mangold oder Rote Bete keimen, besteht die Gefahr, dass die kleinen Pflänzchen austrocknen. Besser ist es, vorgezogene Gemüse zu setzen.

Zucchini und Kürbisse mögen Wärme, Auberginen und Paprika brauchen sie sogar. Sie können sich im heißen Sommer besser entwickeln – vorausgesetzt, sie erhalten genügend Wasser. Auch Bohnen haben nichts gegen Hitze. Ist es ihnen zu trocken, wird es aber nichts mit der Ernte. Eine sichere Sache für die kommenden Jahre sind Kartoffeln. Sie werden früh gepflanzt und sind relativ unempfindlich, was Trockenheit angeht.

Schutz vor neuen Schädlingen

Wenn sich das Klima verändert, schafft das günstige Lebensbedingungen für Tiere, die in unseren Breiten bisher nicht leben konnten: Insekten wie die Kirschessigfliege oder der Buchsbaumzünsler. Sie haben hier zunächst keine direkten Feinde. Vögel brauchen eine Weile um die Zünslerraupen als Beute zu erkennen – bei Buchfinken und Spatzen stehen sie aber inzwischen auf dem Speiseplan. Unauffälliger sind Kirschessigfliegen, die nicht nur Kirschen, sondern auch Beeren befallen, sich geschwind vermehren und Ernten gefährden. Obst kann mit feinmaschigen Netzen geschützt werden. Relativ neu sind auch Reiswanzen, die sich von schwarzen Nymphen mit weißen Punkten zu meist grasgrünen Wanzen entwickeln und an Blättern und Gemüsen saugen. Sie können abgesammelt werden. Auch Bambusmilben breiten sich aus. Sie überleben kälteste Winter und sind äußerst schwierig zu bekämpfen.

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