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Für GemüseJetzt das Hochbeet fürs Frühjahr anlegen – so geht's und das wächst noch

Lesezeit 4 Minuten
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Im Handel gibt es fertige Bausätze zu kaufen, mit etwas handwerklicher Kenntnis kann ein Beet aber auch selber gebaut werden

  • Hochbeete eigenen sich besonders gut für den Anbau von Gemüse. Wer jetzt eines anlegt, kann gleich im nächsten Frühjahr mit der Ernte durchstarten.
  • Wir geben Tipps zum Bau und erklären, was wann gepflanzt werden sollte.
  • Außerdem verrät unsere Garten-Expertin, welche Pflanzen sich besonders gut für den Winter eignen.

Köln – Die Gartensaison neigt sich dem Ende zu. Dennoch kann auch jetzt noch Neues angefangen werden: Die Herbsttage lassen sich gut nutzen, um ein Hochbeet anzulegen. Jetzt gibt es Schnittgut in Hülle und Fülle, und wer experimentierfreudig ist, probiert noch die eine oder andere Aussaat aus – auch wenn eine große Ernte nicht mehr zu erwarten ist. Im Frühjahr ist dann aber alles bereit, um mit dem Säen und Pflanzen loszulegen.

Vor- und Nachteile von einem Hochbeet

Ein Hochbeet schont den Rücken, die Schnecken kommen nicht mehr so leicht an die Salate und es kann auch dort aufgestellt werden, wo sich der Erdboden selber nicht für den Anbau von Gemüse eignet. Von Nachteil ist allerdings, dass man sehr viel Erde und Füllmaterial heranschaffen muss – ein Beet von einem Meter Länge und Höhe sowie 50 Zentimetern Breite hat ein Volumen von rund 500 Litern, das gefüllt werden will. So ein Beet hält auch nicht ewig und muss irgendwann erneuert werden. Die senkrechten Wände fangen an sonnigen Tagen gut die Wärme ein, im Winter ist das Innere aber stärker der Kälte ausgesetzt als der Erdboden.

Wintergemüse hat eine lange Anbauzeit

Gemüse wie Sellerie, Rosenkohl oder Rüben, die jetzt in manchen Gärten zu finden sind, haben eine lange Anbauzeit. Sie werden schon ab dem Frühling vorgezogen. Asia-Salate, Feldsalat, Spinat oder auch Hirschhornwegerich wachsen schneller heran, sie werden meist im September gesät. Dann werden die Tage allmählich zu kurz.

So legen Sie ein Hochbeet an

Der Standort

Um Gemüse zu ziehen, sollte das Beet an einem Ort stehen, wo genügend Sonne hinfällt, mindestens einen halben Tag. Am besten hat es direkten Erdkontakt. Für alle Fälle sollte unten ein Wühlmausgitter eingeplant werden. Im Handel gibt es fertige Bausätze zu kaufen, mit etwas handwerklicher Kenntnis kann ein Beet aber auch selber gebaut werden, etwa aus Douglasien- oder Lärchenholz.

Die Füllung

Befüllt wird das Hochbeet mit organischem Material. Zuunterst kommt Schnittgut – Heckenschnitt, Zweige und Äste aus dem Garten – bis zu 40 Zentimeter hoch. Bereits verrotteter Kompost oder Pferdemist können als dicke Schicht hinein, außerdem Laub, Rasensoden oder eine dünne Lage Rasenschnitt. Beim Verrotten erzeugt das Material einige Wochen lang Wärme, die den keimenden Jungpflanzen zugutekommt. Die oberste Schicht sollte, mindestens 30 Zentimeter hoch, aus feinkrümeliger, guter, torffreier Erde bestehen. Hier drin werden die Salate, Möhren und Kohlköpfe wurzeln.

Der richtige Zeitpunkt

Wird das Beet im Herbst angelegt, kann es sich zum Frühjahr setzen. Sackt es zu tief ab, wird oben Erde nachgefüllt. Was keimt, wird bei Frostgefahr mit einem Vlies geschützt. Das Beet kann auch mit einem Frühbeet-Aufsatz versehen werden, das im Winter gute Dienste leistet.

Doch einen Versuch auf dem neu angelegten Hochbeet kann es auch jetzt noch wert sein. Solche Pflanzen lagern nämlich Frostschutzmittel in Form von Zuckern und Proteinen in ihren Zellen ein, schreibt Expertin Heidi Lorey in ihrem Buch über Wintergemüse. Frost, der sonst das Wasser in den Zellen gefrieren lässt und sie dadurch zerstört, kann ihnen nichts anhaben. Allerdings müssen sich die Pflanzen erst einmal entwickeln und an Kälte gewöhnen. Dann aber können sie die kommenden Monate über im Beet bleiben. Manche Salate zum Beispiel wachsen weiter, so lange die Temperaturen es zulassen, und werden dann im Frühjahr geerntet.

Die Rucola-Sorte „Graza“ gilt als besonders winterhart, ebenso der Kopfsalat „Maiwunder“ und der Spinat „Winterriesen“. Auch Erbsen macht die Kälte nichts aus, sie keimen selbst bei niedrigen Temperaturen und lassen sich ein paar Wochen später als zarte Sprossen ernten. Geeignete Sorten sind zum Beispiel die „Kleine Rheinländerin“ oder die „Graue Buntblühende“. Erbsenpflanzen, die nicht geerntet werden, setzen bereits zeitig im nächsten Jahr Schoten an.

Buchtipps

Buchtipp I

Foto: Löwenzahn Verlag

Doris Kampas: „Das sensationelle Winterhochbeet“, Löwenzahn Verlag, 120 S.,  17,95 Euro

Buchtipp II

Foto: Verlag Eugen Ulmer

Heidi Lorey: „Wintergemüse. Frische Ernte in der kalten Jahreszeit“, Verlag Eugen Ulmer, 144 S., 17,95 Euro.

Wenn das Hochbeet im Frühling mit Buschbohnen und Karotten, Rote Bete und Kohlrabi bepflanzt wird, leert es sich im Sommer – dann ist Platz für Wintersalate. Endivie, Zuckerhut oder Winterportulak lassen sich gut säen und pflanzen, wenn die anderen das Feld räumen – zwischen Ende Juli und Mitte September. Sie brauchen auch nicht viele Nährstoffe und kommen mit dem zurecht, was in der Erde noch vorhanden ist.

Kohl braucht viel Platz, Lauch wenig

Wer von Knollensellerie, Lauch, Kohl oder Mangold im nächsten Winter träumt, sollte sie schon bei der Hochbeetplanung berücksichtigen, rät Buchautorin Doris Kampas. Sellerie wird ab Februar vorgezogen und kommt im Mai ins Beet, Lauch ab Mai und kommt im Juli in die Erde. Rot- und Rosenkohl brauchen ab Juni einen festen Platz, Blumenkohl ab August. Während kaum mehr als eine Handvoll Kohlpflanzen ins Hochbeet passen, können jede Menge der schlanken Lauchstangen untergebracht werden. Auch Rüben lassen sich gut ziehen, ob Mairübchen, Bete oder Kohlrüben – je nach Sorte kommt die Saat zwischen Juni und August in die Erde, vorher ist viel Platz für Erbsen, Spinat oder frühe Salate.

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